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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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näher kamen, zielten sie mit ihren Waffen auf mich.
    »Was hat sie hier zu suchen, verdammt?«
    »Begreifst du’s nicht, Lor?«, sagte Barrons. »Wenn ich sage: Spring, dann fragst du: Wie weit?«
    Der andere lachte, und Lor stieß ihm die Schusswaffe in den Bauch. Es war, als würde der Lauf auf Stahl treffen. Der Typ rührte nicht einmal einen Muskel.
    »Den Teufel werd ich tun und springen. In deinen Träumen. Lach noch mal, Fade, und du wirst deine Eier zum Frühstück fressen. Schlampe«, spie Lor in meine Richtung. Allerdings sah er nicht mich, sondern Barrons an, und ich glaube, das gab mir den Rest.
    Ich schaute von einem Wachmann zum anderen. Fade blickte stur geradeaus, Lor funkelte Barrons an. Ich ließ Barrons stehen und ging direkt auf die beiden zu. Sie zuckten nicht mit der Wimper. Es war, als würde ich gar nicht existieren. Selbst wenn ich nackt vor ihnen tanzen würde, hätten sie keinen Blick für mich übrig.
    Ich bin im tiefen Süden aufgewachsen, im Herzen des Bibelgürtels, wo es immer noch ein paar Männer gibt, die keine Frau ansehen, die nicht mit ihnen verwandt ist. Wenn eine Frau in Begleitung eines Mannes – ihres Vaters, Freundes oder Ehemannes – ist, mit dem sie sprechen müssen, dann fixieren sie nur das Gesicht des Gesprächspartners. Und falls die Frau eine Frage stellt und sie sich überhaupt die Mühe machen, etwas zu erwidern, richten sie das Wort nur an ihren Begleiter. Sie drehen sich sogar etwas zur Seite, als könnte schon ein flüchtiger Seitenblick sie in ewige Verdammnis stürzen. Als mir das zum ersten Mal passierte, war ich fünfzehn und verblüfft. Ich stellte eine Frage nach der anderen, um den alten Hatfield dazu zu bringen, mich anzuschauen. Ich kam mir vor wie unsichtbar. Schließlich baute ich mich knapp vor ihm auf, und er stürmte mitten im Satz davon.
    Daddy versuchte mir zu erklären, dass es der alte Mann als Zeichen des Respekts betrachtete, wenn er den Blick abwandte. Dass er damit dem Mann, zu dem die Frau gehörte, Höflichkeit zollte. Über die Worte »zu dem sie gehörte« kam ich nicht hinweg. Das war schlicht und einfach Besitzdenken, und augenscheinlich lebte Lor – der laut Barrons angeblich nicht wusste, in welchem Jahrhundert er sich befand – noch in einer Zeit, in der Frauen Besitz waren. Ich hatte Barrons’ Kommentar über Kasteo, der seit mehr als tausend Jahren kein Wort mehr gesprochen hatte, nicht vergessen. Wie alt waren diese Kerle? Wann, wie und wo hatten sie gelebt?
    Barrons nahm meinen Arm und dirigierte mich zur Treppe, aber ich schüttelte seine Hand ab und drehte mich zu Lor um. Ich hatte viel zu viel schlechte Presse bekommen. Ich war weder ein Stein noch vom Unseelie-König erschaffen oder eine Verräterin.
    Wegen eines dieser Vorwürfe konnte ich einen befriedigenden Streit anzetteln.
    »Weshalb bin ich eine Schlampe?«, wollte ich wissen. »Weil Sie glauben, ich hätte mit Darroc geschlafen?«
    »Bring sie zum Schweigen, ehe ich sie töte«, sagte Lor zu Barrons.
    »Reden Sie nicht mit ihm über mich, sondern mit mir. Oderdenken Sie, ich bin Ihren Respekt nicht wert, weil ich mich, als ich Barrons tot glaubte, mit dem Feind zusammengetan habe, um meine Ziele zu erreichen? Wie schrecklich von mir«, spottete ich. »Ich schätze, ich hätte mich hinlegen und wimmernd sterben sollen. Hätte Ihnen das imponiert, Lor?«
    »Schaff die Schlampe fort.«
    »Ich nehme an, meine Zuwendung zu Darroc macht mich zu …«, ich wusste, welches Wort Barrons aufregte, und hatte Lust, es an Lor auszuprobieren, »… zu einem Söldner, stimmt’s? Das können Sie mir zum Vorwurf machen, wenn Sie wollen. Oder Sie können sich an die eigene Nase fassen und mich dafür respektieren.«
    Lor drehte den Kopf und sah mich an – vermutlich hatte ich seine Sprache gesprochen. Offenbar störte ihn die Bezeichnung »Söldner« nicht – im Gegenteil, es schien, dass er sie verstand, vielleicht sogar wertschätzte. Ein Funke glomm in seinen kalten Augen auf. Ich hatte sein Interesse geweckt.
    »Einige würden keine Verräterin sehen, wenn sie mir gegenüberstehen. Sie würden die Überlebenskünstlerin erkennen. Nennen Sie mich, wie Sie wollen; nichts davon raubt mir den Nachtschlaf. Aber Sie werden mich anschauen, wenn Sie es aussprechen. Oder ich komme Ihnen so nahe, dass Sie mich sogar mit geschlossenen Augen und in Ihren Alpträumen sehen. Ich werde mein Bild in die Innenseiten Ihrer Lider brennen. Seien Sie auf der Hut. Ich bin nicht mehr

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