Shakespeare, Katz & Co
Rush Limbaugh eingeschlossen.
Doppeligitt!
Es gab keine Geheimverstecke, keine Phantasiekleider ganz hinten in ihren Schränken, kein Tagebuch, das einen Verdächtigen preisgab, und Carolyns Adreßbuch hatten schon Burke und Stoner durchgearbeitet. Sie hatte auch nichts unter den Kasten der Wasserspülung oder die Kommodenschubladen geklebt.
Das Jahrbuch, das Carolyn gewidmet war, hatte seinen Ehrenplatz auf dem Couchtisch. Während sich Mycroft, den die Anstrengungen des Nachmittags ziemlich geschlaucht hatten, neben ihr auf dem Sofa zusammenrollte, blätterte Penelope durch das Jahrbuch und las die Beiträge von Carolyns ehemaligen Schülern. Sie klangen eher schwärmerisch und besagten, was für eine wunderbare Lehrerin Mrs. Lewis war, wieviel sie bei ihr gelernt hatten und daß sie sie nie vergessen würden.
Schließlich klappte Penelope das Buch zu und sah sich noch mal in der Wohnung um. Es war alles ekelerregend normal. Soviel zum Thema, der Polizei bei ihren Ermittlungen behilflich zu sein.
Was für ein verschwendeter Tag.
»Komm, Mikey, wir gehen zurück zum Laden. Vielleicht können wir endlich ein paar Bücher verkaufen und auf bescheidene Weise einen Beitrag zur Literaturwissenschaft leisten.«
Als Penelope die lange weiße Limousine sah, die vor Mycrofi äf Co geparkt war, wußte sie, daß die Literatur noch ein bißchen warten mußte.
Storm Williams, Empty Creeks Lieblingskönigin der B-Movies, war von ihrem letzten Erfolg in der Traumfabrik zurückgekehrt. Ihren Künstlernamen hatte sie bei einem Essen in der Polo Lounge von ihrem Agenten erhalten. Es war ein Tribut an die zahlreichen Varieteköniginnen seiner Jugend.
Es gab einiges Gekreische, Gekichere und Miaue – Mycroft betete Stormy an, die im wirklichen Leben Tante Cassie hieß –, als Penelope und Big Mike Stormy und ihr Gefolge begrüßten, das aus Dutch Fowler und John, dem Chauffeur, bestand.
»Wir haben uns dazu entschlossen, die Abschiedsparty ausfallen zu lassen«, sagte Cassie, als wieder Ruhe eingekehrt war. »Dutch hat sich Sorgen um dich gemacht, und ich wollte dein königliches Debüt nicht verpassen,«
»Ich bin sehr gut in der Lage, auf mich selbst aufzupassen, Dutch.«
»Genau wie Weihnachten?«
»Wir hatten ihn.«
»Er hatte dich.«
»Wie auch immer. Mir wäre schon was eingefallen.«
»Nicht schon wieder«, stöhnte John. »Der Tod folgt Penelope Warren.«
»Fang du jetzt nicht auch noch damit an, John.«
»Ich mach’ mir eben auch Sorgen um dich, Schätzchen.«
»Nun, was hast du so unternommen, seit wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben?« fragte Dutch. Er konnte seiner zukünftigen Schwägerin nicht lange böse sein. Und außerdem mußte er zugeben, daß Penelope und Big Mike verdammt gute Detektive abgaben.
»Also…« Penelope berichtete dem Polizeichefin knappen Worten vom Reinfall des Tages und sparte sich ihre kurze Gefangennahme am Pranger für den Schluß auf.
»Beschreibe ihn«, verlangte Dutch. Seine Miene verfinsterte sich, während er zuhörte.
»Kennst du ihn?«
»Nein«, antwortete Dutch. »Ist dir nicht in den Sinn gekommen, daß er der Mörder sein könnte?«
»Natürlich ist es das«, sagte Penelope, »aber so wie es aussah, wollte er wohl nur eine Verabredung.«
»Um warum ist er dann weggerannt?« fragte Dutch.
Genau das hatte sich Penelope den ganzen Nachmittag auch schon gefragt.
Warum war er weggerannt?
»Vielleicht aus Angst vor einer Abfuhr?« antwortete Penelope lahm.
Die kleine Gemeinde von Empty Creek, Arizona, mit ihrer Ansammlung von seltsamen Persönlichkeiten, zahlreichen Freigeistern, alten Wüstenratten, Zugvögeln, alternden Flüchtlingen aus den 60ern und einer Vielzahl von äußerst unabhängigen Individuen, wirkt mehr als nur ein bißchen schrullig.
Die Gesellschaft Empty Creeks läßt sich nach den unterschiedlichen Freizeitbeschäftigungen und Aktivitäten unterteilen.
Neben all den normalen Gruppen, die in jeder Gemeinde anzutreffen sind – zum Beispiel die Gruppe der Handelskammer, die Gruppe, die sich mit gesellschaftlichen Fragen beschäftigt, und die Wohltäter –, gibt es dort den Kreis der Pferdenarren. Diese Männer, Frauen und Kinder leben – und sterben manchmal auch – für alles, was mit dem Reitsport zu tun hat. Dies gilt besonders für die Freunde der Araberpferde. Ihre Aktivitäten gipfeln jedes Jahr in der Empty Creek Arabian Horse Show, eine inoffizielle Vorrunde der Great Arabian Horse Show von Scottsdale.
Die
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