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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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nickte. »Ich hoffe, du hast recht.«
    »Hat er«, sagte Samson. Er lehnte an einer Wand der Schießbahn und sah versonnen vor sich hin.
    »Samson?«, fragte Mark, nachdem Terry gegangen war.
    »Ja?«
    »Wie hat sie das gemacht?«
    »Sie hat ein perfektes optisches Gedächtnis. Was sie einmal sieht, vergisst sie nicht. Wie ein Videorecorder. Deshalb macht sie sich auch keine Notizen.«
    »Sie ist fantastisch. Das erklärt auch, warum sie so eine gute Lehrerin ist.«
    »Ist sie das?«, fragte Samson leise. Er schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.
    »Die Leitung ihrer Schule ist begeistert. Und ihre Schüler sind es auch.«
    Samson nickte und löste sich von der Wand. Langsam ging er in Richtung Ausgang. Mark folgte ihm. Er hatte das Gefühl, dass Samson etwas sagen wollte.
    »Was ist?«
    Samson blieb stehen und sah ihn mit seinen dunklen Augen an. »Sie vergisst nichts. Niemals. Nicht das Schöne ... aber auch nicht das Hässliche.«

101
 
    A nn ging noch einmal zum Hotel, um Nasreen zu sehen. Samson stand neben Edwards am Fenster, beide beobachteten, wie sie die Straße überquerte.
    »Es war Ihre Idee, Mr Sonata«, sagte Edwards leise.
    Samson nickte. »Und ich verfluche mich dafür. Aber vielleicht ist es der einzige Weg. Wenn sie es nicht probiert, und es würde etwas passieren, würde sie es sich nie verzeihen.«
    »Ich habe den Bericht des Sicherheitschefs gelesen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Shakran durch die Kontrollen kommen will. Es wird nichts passieren.«
    »Das hoffen Sie.«
    »Richtig. Das hoffe ich.« Edwards sah zu Samson hoch. »Was wollen Sie?«
    »Ich will vor Ort sein. Im Einsatzwagen.«
    »Dazu haben Sie keine Legitimierung. Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass Sie angeklagt werden.«
    »Mag sein ... Aber darum geht es hier nicht, das wissen Sie. Und Sie haben die Möglichkeit, mich zu legitimieren. Ich will in der Nähe sein.«
    Edwards überlegte. »Ich weiß nicht, wie und was Sie dazu beitragen wollen. Es sind weit über hundert Leute im Einsatz. Außerdem bin ich da. Und Agent Bridges. Warum auch Sie?«
    Samson zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich will nur da sein. Das bin ich ihr schuldig.«
    Sie sahen sich an.
    Dann nickte Edwards langsam. »Ich kann Ihnen nichts versprechen, aber ich werde sehen, was möglich ist.«

102
 
    F ranklin MacVeagh war Schatzmeister unter Präsident William Howard Taft. Nathan C. Wyeth war der Architekt des Hauses. Es hat damals, im Jahr 1911, hundertzwanzigtausend Dollar gekostet. Ein Vermögen«, erklärte Agent Firster, während er Ann durch das Haus begleitete. Firster war schlank und blond, er trug seinen schwarzen Anzug wie eine zweite Haut. Er hatte ein freundliches, gewinnendes Lächeln und einen jungenhaften Charme. »Der Kasten hat fünfundzwanzig Zimmer, Cueva del Rio hat das Wandgemälde im zweiten Stock gemalt. Es zeigt die Einigkeit der westlichen Welt, wenn ich es richtig verstanden habe.« Firster lächelte schief.
    »Wie passend«, sagte Ann. Sie beobachtete zwei Techniker, die mit Detektoren die breite Treppe absuchten, die sie und Firster gerade betraten.
    »Die Mexikaner haben das Haus 1921 gekauft. Bis zum Ende der achtziger Jahre war es die mexikanische Botschaft. Aus dieser Zeit stammt das ursprüngliche Sicherheitssetup.«
    »Ich habe gehört, die Sicherheitseinrichtungen wären eine Katastrophe.«
    Firster nickte. »Waren sie auch. Aber vor zwei Jahren wurden sie vollständig überarbeitet. Sie wissen, Miss Mankowitz, dass wir eine Sicherheitseinstufung haben für jedes Gebäude hier in Washington?«
    Ann nickte.
    »Dieses Haus steht auf der Liste der zehn am besten gesicherten Gebäude. Wenn jemand einen Anschlag auf den Präsidenten verüben will, dann tut er das auf keinen Fall hier.«
    Ann sah ihn an. »Ich hoffe, Sie haben recht. Aber unternehmen Sie auch alles für den Fall, dass Sie nicht recht haben?«
    Firster hielt ihrem Blick stand. »Ich mache meinen Job. Ich weiß nicht, wer Sie sind, und ich weiß auch nicht, wieso Sie hier plötzlich etwas zu sagen haben, aber ich mache meinen Job. So gut ich kann.«
    Ann nickte. »Wenn Sie sich auf den Fuß getreten fühlen, sagen Sie es ruhig. Aber auch ich mache meinen Job. Genau wie Sie. Im Unterschied zu Ihnen muss ich allerdings davon ausgehen, dass Sie nicht recht haben. Es ist nichts Persönliches, ich zweifle auch nicht an Ihrer Qualifikation. Verstehen wir uns?«
    Firster nickte. »Okay. Verstanden.« Er blieb vor einer Wand stehen.

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