Shakran
Schießbahn und die Technik zu erklären.
»Wir haben hier eine der neuesten Schießkinoanlagen. Mit der 3-D-Brille ist es Ihnen möglich, die gesamte Situation zu erfassen. Der Computer berechnet exakt Ihre Schüsse. Leider können Sie sich nicht in das Szenario hineinbegeben, aber die Softwarefirma sagt, dass sie daran arbeitet.«
Terry, Samson, Mark und Edwards hatten Ann zur Schießbahn begleitet und beobachteten nun, wie Ann den unförmigen Helm aufsetzte.
»Welche Waffe wünschen Sie?«, fragte Ferrier.
»Eine Glock 10 mm«, antwortete Ann, ohne zu zögern.
»Eine gute Waffe.« Der Sergeant ging zu einer Vitrine und öffnete sie. Die Waffe, die er herausnahm, sah echt aus. Er warf das Magazin aus und ersetzte es durch ein anderes.
»Gewicht, Rückstoßverhalten ... Alles entspricht dem Original.« Er gab ihr die Waffe.
Ann überprüfte sie. »Ein zweites Magazin?«
»Hier.« Er hielt es ihr hin. Dann setzte er selbst einen Helm auf und überprüfte die Anlage noch einmal. »Sind Sie bereit?«
Ann nickte, die Waffe locker in der linken Hand.
»Gut.« Ferrier drückte auf einen Knopf.
Das Szenario war für die anderen Zuschauer nicht zu sehen, sie konnten nur verfolgen, wie Ann reagierte. Ihre linke Hand zuckte hoch, sie feuerte, immer zwei Schüsse, wechselte blitzschnell das Magazin, schoss mit der rechten Hand weiter. Dann stand sie ruhig da ... Es schien, als ob das Szenario zu Ende wäre, doch dann feuerte sie überraschend noch zwei Schüsse ab.
Sie warf das Magazin aus, entleerte und sicherte die Waffe, dann gab sie sie Ferrier zurück. Sie nahm den Helm ab und schüttelte ihr Haar.
»Und?«, fragte Mark.
Ferrier sah sich die Computerauswertung an, dann schüttelte er den Kopf. »Durchgefallen. Nur vierzig Prozent.«
Ann sah ihn überrascht an.
»Warum?«, fragte Edwards, auch er wirkte verblüfft.
»Ganz zum Schluss schießt sie einem Mann vom FBI ins rechte Bein«, erklärte Ferrier. »Damit ist das Szenario geplatzt. Ich verstehe es nicht. Bis dahin schien es ein perfekter Run zu werden.«
Edwards sah zu Ann hinüber, die schweigend dastand.
Der Sergeant zeigte auf einen Computermonitor, wo nun die Szene zu sehen war, auf die Ann reagiert hatte.
»Warum haben Sie auf den Mann geschossen?«, fragte Ferrier.
»Der Mann mit der FBI-Jacke war derselbe, der gleich am Anfang den Geiselnehmern die Befehle erteilt hat. Gleicher Ring an der rechten Hand, gleiche Stiefel mit abgewetztem linkem Absatz, gleiche Hose, gleiche Waffe.«
»Sie haben ihn doch vorher schon erschossen«, sagte Ferrier und beugte sich über den Monitor, wo er das Bild nun in zwei Einzelbilder splittete.
»Es ist dieselbe Person«, sagte Ann ruhig.
Ferrier benutzte einen Drehregler und zoomte die Szene heran. »Verdammt!«
Sie zuckte mit den Schultern. »Es ist eindeutig der Drahtzieher der Geiselnahme, der sich, als FBI-Agent getarnt, aus dem Staub machen wollte. Oder die Produktionsfirma hat einen Fehler gemacht«, erklärte sie.
Samson grinste breit.
Edwards sah Ferrier an. »Verändert das ihr Ergebnis?«
Der Schießwart nickte. »Ich werde bei der Produktionsfirma nachhaken. In der Szenariobeschreibung haben sie das nämlich nicht erwähnt. Ja, es ist derselbe Mann. Damit hat sie das Szenario perfekt gelöst.«
»Wie viele Tote?«, fragte Terry.
Der Schießwart sah auf. »Einen. Die anderen hat sie nur kampfuntauglich geschossen.« Ferrier sah Terrys kritischen Blick. »Der Schuss war notwendig, ein Rettungsschuss.«
Terry nickte langsam, sah dabei aber nicht besonders zufrieden aus.
Während Edwards zusammen mit Ann den Raum verließ, hielt Mark Terry zurück. »Sag mal, was ist denn los mit dir? Ich dachte, du magst sie?«
Terry sah ihn an. »Ich mochte sie. Bis zu der Sache mit Halberg. Die Frau ist ein eiskalter Killer.«
»Denkst du das wirklich?«, fragte Mark leise.
Terry nickte, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, du hast recht, das ist sie nicht. Aber sie kann es sein.« Plötzlich grinste sie breit. »Ich glaube es nicht! Du hast dich in sie verliebt!«
Mark sah sie überrascht an.
Terry grinste noch breiter und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Das ist keine verspätete Eifersucht. Ich freue mich für dich. Aber sei vorsichtig. Sie hat eine Tochter, Mark. Trotzdem ist sie bereit, ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen.«
Mark schüttelte den Kopf und lächelte gezwungen. »Nein, dazu ist sie nicht bereit. Nicht leichtfertig. Sie hat schon ganz andere Sachen überlebt.«
Terry
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