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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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Einmal, vor Jahren, hatte er in einem Zoo einem Krokodil in die Augen gesehen. Es war der gleiche Blick. Plötzlich hatte er das drängende Gefühl, es wäre besser, wenn er jetzt einfach ging.
    Ohne Tonio hätte er es vielleicht auch getan, aber aus den Augenwinkeln sah er, wie der versuchte, einen Bogen zu schlagen und dabei seine Waffe zog.
    Samson wirkte gemächlich und träge. Aber das täuschte. Er konnte schnell sein. Sehr schnell.
    Seine Hand schnellte zu seiner Waffe, doch sie war schneller. Sie rollte sich nach vorne ab, direkt auf ihn zu. Auf einmal erkannte er den Bewegungsablauf, auf einmal wusste er, wer sie war, wusste, was jetzt kommen würde! Da war er auch schon, der Tritt gegen seine Brust. Ein Hammerschlag, der ihm den Atem raubte. Dann spürte er, wie sie seine Waffenhand griff, er riss den Kopf zurück, sie schien an ihm hochzulaufen, als wäre das hier ein verdammter Kung-Fu-Film!
    Er hörte noch Tonios schallgedämpfte Waffe, dann folgte ein furchtbar lautes Knacken. Es tat nicht einmal weh. Wieder ein Schuss. War das seine Waffe? Das Letzte, was er sah, war ein abgebrochener Absatz, der wie in Zeitlupe hoch in die Luft wirbelte.

8
 
    D er Tag hatte bescheiden angefangen, und er wurde noch bescheidener. Mark fühlte sich übernächtigt, er hatte Kopfschmerzen, und er hätte lieber alles andere getan, als zum Dienst zu erscheinen. Wenn er auf Val gehörte hätte, wäre er nicht doch noch in die Kneipe gegangen. So aber hatte er bis morgens um eins Pool gespielt und hatte jetzt allen Grund, es zu bereuen.
    Beim Frühstück las er die Zeitungen. Alle hatten Senator Malverns Ermordung als Aufmacher, alle spekulierten wild über die Hintergründe, forderten rasche Aufklärung, zweifelten unterschwellig die Kompetenz der Ermittler an. Was denn noch? Immerhin war die Tat gerade mal knapp fünfzehn Stunden her!
    Im Büro erfuhr er dann, dass einer der Reporter es sogar geschafft hatte, sich die Witwe des Senators zu schnappen, noch bevor sie vom Tod ihres Mannes gehört hatte. Mrs Malvern hatte einen Nervenzusammenbruch erlitten, als der Reporter sie gefragt hatte, ob sie eine Idee hätte, wer ein Interesse haben könnte an der Ermordung ihres Mannes.
    Bullshit!
    Die Besprechung um acht hätte man sich seiner Meinung nach schenken können. Wie immer sollten sie die Interessen des FBI wahren, keinem auf die Füße treten und ein glänzendes Beispiel dafür abgeben, wie gut das FBI mit den lokalen Dienststellen zusammenarbeiten konnte.
    Noch mal Bullshit!
    Keiner mochte es, wenn das FBI sich irgendwo mit hineinhängte. Jeder Polizist im Land brannte darauf, dem FBI zu zeigen, dass er gut genug war, um den Fall allein zu lösen.
    Auch ein paar Krawattenträger von der Homeland Security waren bei der Besprechung gewesen, sie hatten mehr oder weniger deutlich damit gedroht, den Fall zu übernehmen, sollte das FBI nicht bald Ergebnisse liefern.
    Der Einzige, der an diesem Morgen erfreut zu sein schien, sie zu sehen, war Walter Acorn.
    Halb saß er, halb lag er in seinem Bett, Infusionsschläuche in den Armen, angeschlossen an diverse medizinische Geräte. Acorn war kreidebleich, man sah ihm an, dass er Schmerzen hatte. Als er die schöne Frau ins Zimmer treten sah, lächelte er sogar. Trotzdem wollte er die Ausweise sehen. Er prüfte sie sorgfältig.
    »FBI? Hab euch schon erwartet. Setzt euch.« Sein Blick folgte Val. Als sie ihn ansah und eine Augenbraue hochzog, wurde sein Lächeln noch breiter.
    »Ich sehe gerne schöne Frauen an, auch wenn sie vom FBI sind. Gestern wusste ich nicht, ob ich so einen Anblick jemals wieder genießen kann, also seien Sie kein Spielverderber, und gönnen Sie es mir.«
    Val lächelte.
    Mark musste blinzeln. Val war berüchtigt dafür, jeden kalt abblitzen zu lassen, der sie nur schief ansah. Er blickte zu Acorn zurück. »Sie haben ja richtig gute Laune.«
    »Ich habe Geburtstag. Meinen zweiten in diesem Jahr.« Das Lächeln verschwand. »Malvern nicht.«
    Val sah ihn prüfend an. Acorn hatte Schweißperlen auf der Stirn, seine linke Hand zitterte leicht. »Wie geht es Ihnen? Ich gebe zu, ich war überrascht, als man mir sagte, Sie wären schon vernehmungsfähig«, begann Val.
    Walter Acorn lächelte schief. »Ich hatte eine Menge Glück. Er traf mich schräg von der Seite. Es gab massive Blutungen, aber die Kugel trat knapp an der Wirbelsäule vorbei wieder aus. Ich bin vollgepumpt mit Medikamenten, seit meinen Studienzeiten war ich nicht mehr so high wie jetzt. Ich kann

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