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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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Schlammwasser gesteckt. Hat sich aber rentiert. Ich habe ein paar richtig hübsche Opale gefunden.«
    »Na, dann lohnt sich ja die Schufterei«, sagte der Portier.
    »Ich hoffe, das bleibt so.«
    Watier wandte sich um und ging zum Aufzug.
 
    Watier war vorsichtig, als er die Tür öffnete und in sein Apartment ging. Aber es war alles so, wie es sein sollte.
    Er hatte nichts zu verbergen. Ein Fremder, der das Apartment betrat und sich in Ruhe umsah, würde sofort alles wissen, was es über diesen Mr Watier zu wissen gab.
    An einer Korkwand neben dem Schreibtisch hingen Postkarten von Kollegen aus der ganzen Welt, eine große Vitrine war mit schönen und interessanten Steinen gefüllt. Mr Watier trank Scotch, mochte Blumen und französische Impressionisten, und er besaß einen schönen großen Computer, auf dem er eine Website über geologische Themen hostete. Sie war sein ganzer Stolz, und sie wurde auch von Kollegen gern verwendet.
    Watier ging in die Küche, goss sich ein Glas Orangensaft ein. Aus seinem Koffer nahm er einen Wanzenscanner und überprüfte in aller Ruhe die drei Räume. Nichts zu finden. Er packte den Scanner wieder weg und ging zu seinem Schreibtisch. So ein Computer konnte heutzutage eine ganze Menge und machte einem die Arbeit wirklich leichter.
    Er rief eine Website auf. Hier sollte man schöne Frauen bewerten. Er bewertete sechs von ihnen, gab ihnen unterschiedlich schlechte Noten. Er blätterte noch ein wenig in der Website herum. Schließlich gab es einen leisen Gong. Er hatte Mails bekommen. Gleich zwei. Die eine bestand nur aus einer endlos langen Nummer. Die andere zeigte ein großes Bild vom Amazonasbecken in einer sehr hohen Auflösung. Anschließend rief er ein Programm auf, das zur Berechnung der Dicke von Gesteinsschichten diente. Er kopierte die Nummer in das erste Eingabefeld. Dann setzte er einen Kopfhörer mit Mikrofon auf und lehnte sich zurück. Ein paar Klicks später war er in einer Videokonferenz. Allerdings war die Kamera am anderen Ende wohl defekt. Das störte ihn nicht, seine war es auch. Das Bild des Amazonasbeckens begann sich zu verändern und zeigte schließlich den detaillierten Grundriss eines Hauses.
    »Haben Sie die Pläne erhalten?«, fragte eine unpersönliche Stimme in seinem Kopfhörer. Der Bostoner Dialekt war kaum zu hören.
    »Habe ich«, antwortete Watier. »Scheint alles da zu sein. Was ist mit unserem Problem?«
    Er benutzte die Maus, um sich einen Überblick über das Haus zu verschaffen.
    »Wenn Sie nicht so verdammt arrogant wären, hätten wir gar kein Problem! Warum, zum Teufel, haben sie die Walther verwendet?« Die Stimme am anderen Ende klang verärgert.
    Watier gestattete sich ein leichtes Lächeln. Er streckte die Beine aus und sah sich seine Hände an. Eigentlich wäre wieder eine Maniküre fällig.
    »Mir war danach. Sie ist handlich und leise. Fast wie eine Tradition.«
    »Und jedes Mal stechen Sie damit in einen Ameisenhaufen!«
    »Und? Lassen Sie die kleinen Ameisen doch wandern, wohin sie wollen.«
    Die Stimme schwieg kurz. »Den Rest der Ware finden Sie im Parkhaus. Ein weißer Chevy mit den Endziffern 312.«
    Er sah zur Korkwand. Dort hing seine Sammlung von Autoschlüsseln. Ein paar seltene, alte und exotische waren dabei, auch ein moderner Chevy-Schlüssel mit der Schlossnummer 312.
    »Okay.«
    »Übrigens, die junge Dame, die Sie heute Mittag kennengelernt haben, kann keine alte Bekannte sein.«
    »Das ging aber schnell.« Watier war tatsächlich beeindruckt.
    »Wir haben unsere Möglichkeiten.«
    »Wer ist sie?«, fragte er und unterdrückte ein Gähnen. Der lange Flug hatte ihn müde gemacht.
    »Eine Lehrerin. Unterrichtet seit fast acht Jahren an einer Highschool in Villiamsburg. Von ihr geht keine Gefahr aus. Hat noch nicht mal einen Strafzettel.«
    »Habe ich auch nicht.«
    »Nicht? Das ist aber unamerikanisch.«
    »Ist es das?« Watiers Stimme klang mild. »Beseitigen Sie die Frau. Oder ich tue es.«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung seufzte. »Sie kümmern sich um Ihren Auftrag. Ich kümmere mich um die Frau.«
    Watier nickte nur. »Stimmt die Anzahl noch?«
    »Ja. Zurzeit sind vier Personen im Haus. Die nächsten Tage wird es wohl auch so bleiben. Ein älterer Mann, ein Militärkaplan, der mit dem Hausherrn seit der Militärzeit befreundet war, die Witwe, hat übrigens Beruhigungsmittel genommen, die Haushälterin und die Tochter. Die ist vor einer halben Stunde angekommen. Zwei Agenten im Haus, einer draußen, ein paar

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