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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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bedeuten?«
    »Ich denke, dass sie uns helfen will«, antwortete Mark. Er rieb sich über die Stirn. Diese Ann Mankowitz hatte ihn schon wieder überrascht. Sie hatte neben ihrer ausführlichen Zeugenaussage ein paar Computerausdrucke hinzugefügt. Der Name des Programms stand oben links in der Ecke. Ein Shareware-Programm, das ähnlich wie die vom FBI und anderen Behörden verwendeten Identitikit-Programme funktionierte.
    Auf den insgesamt sechzehn Bildern war ein und derselbe Mann zu sehen, mal hellhäutig, mal dunkelhäutig, mal blond, mal schwarz, mal mit Glatze, mal mit und mal ohne Bart, dazu ein Bild, auf dem nur der Mund, die Augenpartie und die Ohren zu sehen waren. Und eine feine Narbe unter dem linken Auge. Er hielt Audrey die Blätter hin. »Haben Sie diesen Mann schon einmal irgendwo gesehen?«, fragte er.
    Audrey sah sie sich sorgfältig an. Terrys Mann sah ihr dabei über die Schulter und pfiff leise durch die Zähne.
    Mark wandte sich ihm zu. »Was gibt's?«
    »Darf ich?«, fragte er, und als Audrey nickte, hielt er ein Bild hoch. »Das ist ein alter Trick, um Leute zu identifizieren, die sich verkleidet haben. Augen, Mund und Ohren verändern sich nicht. Auf diese Weise merken sich die Leute vom Secret Service bestimmte Gesichter.«
    Audrey ließ die restlichen Blätter sinken.
    Mark beugte sich vor. »Was ist?«
    »Das ist der Mann, der auf mich geschossen hat. An seinen Augen erkenne ich ihn wieder«, flüsterte sie.
    Mark runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher?«
    Audrey nickte. »Das hier sind die Augen meines Mörders.«
    Alle sahen sie überrascht an, doch Val war die Einzige, die reagierte. Sie fing Audrey gerade noch auf, als sie zur Seite wegsackte. Die Blätter rutschten zu Boden, Blut tropfte auf das Gesicht des Mörders.
    Eine junge Frau hastete heran und hielt Mark ein Mikrofon unter die Nase, während sie ihrem Kameramann Zeichen gab, dass er auch ja Audrey Malvern im Bild behielt.
    »Mein Name ist Gina Sanders, KLTV, wir haben die aktuellsten Nachrichten! Wir sind hier ...«
    Mark riss ihr wortlos das Mikrofon aus der Hand und warf es in hohem Bogen weg.

21
 
    F ünf Stunden später saßen Val und Mark im Besprechungsraum des 14. Polizeireviers in Washington. Es war mittlerweile Abend geworden, und beide waren völlig fertig. Val hatte, wie sie es immer tat, ihre Beine auf einen Stuhl gelegt und die Augen geschlossen.
    Die Marathonsitzung war vorbei. Wegen des großen Aufsehens, das die beiden Mordfälle verursacht hatten, war von höherer Stelle beschlossen worden, eine Arbeitsgruppe zu bilden. Vier Detectives vom 2. Revier, in dessen Zuständigkeit der Mord an dem Senator fiel, waren hinzugezogen worden, Val und Mark vertraten das FBI. Terry und Steve sollten die polizeilichen Ermittlungen leiten und koordinieren. Bis der Mörder gefasst war, würden in diesem Raum alle Ermittlungen zusammenlaufen. Das hatte Captain Jorgensen angeordnet, der Leiter des 14. Reviers.
    Mark stand am Fenster und sah auf die Straße hinaus. Ständig kamen und gingen Polizeibeamte, fuhren Polizeiwagen vorbei. Das 14. Revier hatte viel zu tun. Washington war nicht nur die Hauptstadt der Vereinigten Staaten, sondern auch Hauptstadt des Verbrechens.
    An einer Wand waren die Grundrisse der Tatorte angebracht, daneben die Bilder der Opfer. An einer anderen Wand hingen die Bilder, die Ann Mankowitz ausgedruckt hatte. Jeder hier hatte sie gründlich studiert. Vorhin hatte Val über den bisherigen Stand der Ermittlungen Auskunft gegeben. Nachdem sie den anderen Mitgliedern der Task-Force die Ereignisse in Villiamsburg geschildert hatte, wurde viel und lange über die rätselhafte Zeugin diskutiert.
    Anders als geplant war der Tag für Terry also noch nicht zu Ende. Ihr Mann hatte sie zum Revier gefahren und versprochen, sie wieder abzuholen, wenn sie so weit wäre. Mark musterte sie, sie schien sich kaum noch auf den Beinen halten zu können. Sowohl Steve als auch Terry hatten gestern eine Doppelschicht gefahren, bevor sie zu Malverns Haus gerufen worden waren. Beide waren jetzt schon mehr als achtundvierzig Stunden auf den Beinen.
    »Wir sollten Schluss machen für heute«, schlug Mark vor. »Die Kollegen vom 2. können die Stellung halten, bis ihr wieder fit seid.«
    Steve nickte abwesend und fuhr sich übers Kinn. »Meinst du, er schlägt noch mal zu?«, fragte er Mark, der nach einem Kaffeebecher griff, hineinsah und ihn angewidert wieder hinstellte. Der Becher war halb voll mit Kippen. Die meisten waren

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