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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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Alle taten, als wären sie beschäftigt, nur Val war aufgeschreckt und sah ihn fragend an. Wortlos ging er zur Tür. Val folgte ihm.
    »Bis morgen.«
 
    Val fuhr. Besser so, dachte Mark. Er wollte nur noch eins: eine Flasche Whiskey. Oder auch zwei.
    »Das war Marcia, nicht wahr? Was wollte sie?«
    Mark zögerte. Val und er waren schon fast ein Jahr lang Partner gewesen, als er geschieden worden war. Marcia hatte ihm sogar vorgeworfen, er hätte ein Verhältnis mit Val. Oder dass er gern eins gehabt hätte. Val kannte den größten Teil der traurigen Geschichte. »Sie hat mal wieder Geld gebraucht.«
    Val nickte. »Und du Idiot gibst es ihr immer wieder.«
    »Ich fühle mich immer noch verantwortlich für sie.«
    »Das mit dem Geld war nicht alles, oder?«
    »Sie hat eine Abtreibung machen lassen. Und ich habe das Ganze bezahlt.«
    »Himmel!« Val sah zu ihm hinüber. »Warte.« Sie fuhr rechts ran und hielt an. Es war eine ruhige Seitenstraße. Mehrere Straßenlaternen waren ausgefallen, nur eine brannte. Das Halbdunkel kam Mark sehr gelegen.
    »Das tut mir leid«, sagte Val.
    »Du kannst ja nichts dafür! Marcia müsste sich entschuldigen!«, fauchte Mark.
    Val fasste ihn am linken Arm und schüttelte ihn. »Du brauchst mich nicht anzumeckern. Du weißt, ich bin auf deiner Seite.«
    Mark legte seine Hand auf ihre. »Ich weiß. Entschuldige, Val.«
    Er starrte nach vorn, auf die Straße, auf die einsame Laterne, alles schien so weit weg zu sein. »Sie wollte nie Kinder, Val. Sie hat mich angelogen. Angeblich könnte sie keine bekommen. Verdammt, wenn sie mir nur was gesagt hätte! Es wäre zwar nicht von mir gewesen, aber ...«
    »Was hättest du gemacht?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hätte ich ihr Geld gegeben, damit sie es zur Welt bringt ... Es gibt so viele Menschen, die ein Kind wollen.« Er sah zu ihr hinüber. »Ich weiß, wie gern du ...«
    Val schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht so verzweifelt. Tom und ich haben eine Tochter. An ihr erfreuen wir uns jeden Tag. Dass es nicht mehr geworden sind ... Nun, manche Dinge sind eben so, wie sie sind.« Sie lächelte und strich ihm über die Schulter. »Versuch endlich, Marcia zu vergessen. Sie will nichts von dir, außer dein Geld. Und so viel ist das bekanntlich nicht!«
    »Ich hab ihr immerhin das Haus gelassen.«
    »Und sie hat es auch prompt verkauft. Du bist ihr nichts mehr schuldig. Du hast drei Jahre lang Alimente gezahlt, wie es das Gericht von dir verlangt hat. Und das ist seit fast zwei Jahren vorbei.«
    »Aber ...«
    »Nichts aber. Vielleicht lernt sie es doch noch, auf eigenen Beinen zu stehen. So hilfst du ihr nicht. Sie sackt nur noch weiter ab. Mark, vergiss Marcia! Du hast schon genug Probleme ...«
    Mark fuhr auf. »Ich bin seit vier Jahren nicht mehr betrunken gewesen ...«
    »Ich glaube dir ja«, unterbrach sie ihn. »Es sieht nur manchmal so aus, als hättest du die Nacht durchgezecht. Mark, der Chef hat mich schon ein paarmal gefragt, ob ich weiter mit dir zusammenarbeiten will. Du hast einen gewissen Ruf, aber nicht alles daran ist gut.«
    Mark sah sie überrascht an, davon hatte er nichts gewusst.
    »Hat er dich gefragt, ob ich wieder trinke?«
    Val zögerte. »Er hat mich gefragt, ob ich der Meinung bin, dass du dem Job psychisch noch gewachsen bist.«
    »Und was hast du geantwortet?«, fragte er. Auf einmal schwitzte er.
    »Mark!« Val sah ihn beleidigt an. »Du weißt, was ich ihm gesagt habe. Wir sind Partner, und ich habe keinen Grund, mich über dich zu beschweren. Außer vielleicht, was dein Erscheinungsbild angeht. Deine Anzüge sind wirklich unmöglich! Mich hast du immer respektvoll behandelt. Wenn du es genau wissen willst, sogar höflicher und respektvoller als der Chef selbst. Hey, ich dachte, wir wären Freunde!«
    Mark schluckte. »Sorry, Val, aber ich bin ...«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Kaputt. Ausgebrannt. Überarbeitet. Gönnst dir keine Ruhe. Um deinen Alkoholdurst zu bekämpfen, arbeitest du Tag und Nacht.« Sie machte eine Pause. »Manchmal wünsche ich mir, du würdest dich wieder mal so richtig besaufen.«
    »Das ist nicht gerade das, was ein Psychologe empfehlen würde ... Ich bin ...«
    »Ich glaube nicht, dass du Alkoholiker bist«, unterbrach sie ihn. »Du hast schon oft bewiesen, dass du im richtigen Moment aufhören kannst. Das Trinken ist auch nicht das Problem. Was deine Karriere wirklich gefährden könnte, ist deine Unbeherrschtheit. Vorhin das mit dem Handy ... Das war früher nicht so ... Sag mal,

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