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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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die Frau tatsächlich finden. Wenn Sie die Frau finden, sehen Sie zu, dass sie verschwindet. Für immer. Aber achten Sie darauf, dass Sie dabei nicht im Fernsehen zu sehen sind!«, bellte Mercier. »Ist das klar?«
    Samson nickte.
    »Finden Sie alles raus über diese verdammte Mankowitz, und halten Sie Kontakt. Und keine Cowboy-Aktionen!«
    »Sehe ich aus wie ein Cowboy?«, fragte Samson gemächlich.
    Mercier sah ihn böse an. »Wenn hier einer Witze macht, dann bin ich das! Wenn Sie die Frau finden, will ich wissen, ob sie etwas über ein kleines blaues Buch weiß oder über eine CD. Wenn ja, wollen wir das Zeug wiederhaben. Egal, wie. Das war's.«
    »Da wäre noch was«, sagte Samson. Seine Stimme klang ruhig, beinahe gelangweilt. In Wirklichkeit raste sein Herz.
    »Was?«
    »Ich brauche Zugang zu den Datenbanken. Vielleicht finde ich etwas über sie heraus«, sagte Samson achselzuckend. Als ob es nicht so wichtig wäre.
    »Von mir aus. Ich sage Bescheid und lasse einen Zugang für Sie einrichten.«
    Samson zog lautlos die Tür hinter sich zu und ging gemächlich in Richtung Computerraum.

19
 
    D er Kellner begegnete dem warmen Lächeln seines Gastes mit betont neutralem Blick. Das Bistro befand sich in einer Gegend, in der sich viele Künstlertypen eingenistet hatten. Umgebaute Lofts, Galerien, Happenings, Straßentheater. Hier war das bunte Leben von Washington zu Hause.
    Der Gast gehörte dazu. Auch so ein Künstlertyp. Es gehörte schon ziemlich viel Mut dazu, ein gelbes Hemd unter einem grünen Knitterjackett zu tragen. Der hielt sich wahrscheinlich für stilvoll. Und diese Sonnenbrille! Arrgh!
    Der Kellner stellte das Mineralwasser mit gewohnter Eleganz auf den Tisch und beeilte sich, dem Lächeln zu entkommen. Er kannte die Sorte, die kleinen Gesten, die Blicke. Ob jemand schwul war oder nicht, ging ihn nichts an, aber er selbst vertrat die Meinung, dass sich Gott dann ja die Erschaffung der Frau hätte schenken können, und das wäre verdammt schade. Er lächelte einer jungen Frau zu, nahm ihre Bestellung auf und mied die Ecke, in der dieser Gast saß. Dort war es ihm einfach zu warm.
    Der blonde Mann mit der strassbesetzten Sonnenbrille im Audrey-Hepburn-Stil lächelte ein wenig und nippte an seinem französischen Mineralwasser. Er sah auf seine flache Swatch und zog ein grellgelbes Handy aus der Jackentasche.
    »Ja?«, meldete sich sein Gesprächspartner.
    »Kein Glück. Die Umfrage hat ergeben, dass unsere Kunden keine Ahnung von dem Produkt hatten«, sagte der blonde Mann und trank wieder einen Schluck Mineralwasser.
    Stille.
    »Ihre Marketingstrategie hat versagt. Eine unserer Kundinnen beschwert sich, die Umfrage sei zu indiskret gewesen.« Die Antwort kam spät. Die Stimme am anderen Ende der Leitung war kühl, beinahe frostig.
    Der blonde Mann zog die Augenbrauen hoch. Wenn er das richtig verstanden hatte ... Interessant. »Warum?«
    »Ihr Argument war nicht durchschlagend genug. Sie hat einen Dickkopf.«
    »Machen Sie sich keine Gedanken.« Wer hätte das gedacht! In der Tat ein Dickkopf.
    »Sie konnte Ihre Marketingstrategie beschreiben.«
    Er lehnte sich zurück und sah einem der Pantomimen auf der anderen Straßenseite zu. Er fand so etwas unterhaltsam. »Meine Strategie ist flexibel. Kein Grund zur Beunruhigung.«
    »Ich bin aber beunruhigt.«
    »Das ist Ihr Problem. Der Auftrag ist erledigt. Übrigens, da unsere Kunden keine Ahnung von unserem Produkt haben, gehe ich davon aus, dass meine Kollegin das Produkt vertreibt. Das ist die einzige Möglichkeit. Damit ergäbe ihr Verhalten einen Sinn.« Er sah auf die Zeitung vor sich.
    »Die Kritiken haben Ihren Auftritt verrissen.«
    Knirschte da etwa jemand mit den Zähnen?
    »Regen Sie sich nicht auf. Wie gesagt, ich ändere ab und zu meinen Stil. Damit es nicht so langweilig ist. Was ist mit meiner Kollegin?«
    Richtig. Eindeutig Zähneknirschen.
    Der blonde Mann lächelte. »Was ist mit dem nächsten Auftrag? Steht er noch?«
    Jetzt war die Pause noch länger. »Ja. Aber diesmal möchte ich keine Kritiken lesen. Gar keine. Haben wir uns verstanden?«
    Die junge Frau, die auf der anderen Straßenseite ging, wirkte jung, sexy und lebenslustig. Sie lächelte über den Pantomimen und leckte an einem Eis, das sie sich bei dem Straßenhändler gekauft hatte. Er verspürte eine gewisse Erregung. Man konnte über seinen Auftraggeber denken, was man wollte, er hatte immer wieder interessante Projekte für ihn.
    »So ist es geplant«, erwiderte er

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