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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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hörst du mir eigentlich zu?«, fragte sie. Mark schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein.
    »Warte mal«, gab er abwesend zur Antwort, während er zwei Männer beobachtete, die aus einem Auto stiegen und sich verstohlen umsahen. Dann gingen sie schnell in Richtung der brennenden Laterne, in deren Lichtschein man das Schild eines italienischen Restaurants erkennen konnte.
    »Das stinkt doch gewaltig!«
    Mark wollte aussteigen, doch Val hielt ihn zurück. »Bleib hier!«
    Mark zögerte. Die Männer führten irgendwas im Schilde. Oder täuschte er sich? Litt er schon unter Halluzinationen? Er sollte den Männern folgen ... Aber wenn er es tat, wie würde Val reagieren? Hätte er dann den Bogen überspannt? Würde sie sich weigern, weiter mit ihm zusammenzuarbeiten? Er sah zu Val, als erwartete er eine Antwort von ihr, dann wieder zu den Männern, die gerade im Restaurant verschwanden.
    Er stieg nicht aus.
    »Warst du eigentlich schon mal bei einem Psychologen? Freiwillig, meine ich.«
    Mark zögerte. Er hoffte, dass das Gespräch nicht die Wendung nahm, die er befürchtete. »Nein.«
    Val nickte. »Ich wette, du denkst, damit kommst du auch allein klar. Und du hast recht. Der Psychologe könnte dir aber helfen, einige Dinge objektiv zu sehen.«
    Er sah sie an und zuckte mit den Schultern. »Ich halte nicht viel von Psychologen. Für mich sind sie alle Quacksalber.«
    »Weißt du eigentlich, dass unsere Abteilung auch einen Psychologen hat. Soviel ich weiß, ist sie gut. Und hübsch. Und ledig. Sollte nicht so schwer sein, sich ein bisschen mit ihr zu unterhalten.«
    Mark grinste schief.
    Beide schwiegen und sahen in die Nacht hinaus. Eine unnatürliche Stille umgab sie.
    »Darf ich dich was fragen?« Val sah Mark nicht an. »Warum hast du bei den SEALS aufgehört?«
    Mark reagierte nicht.
    »Major Bridges ... Uncle Sams Männerchor hat viel von dir gehalten. Du hast mal erwähnt, du hättest die Beförderung zum Oberst abgelehnt und wärst stattdessen gegangen. Wäre deine Dienstakte nicht blütenweiß, wärst du nicht beim FBI gelandet. Also, was ist damals passiert?«
    Mark war lange still. Er sah durch die Windschutzscheibe die dunkle Straße entlang.
    »Ich habe einen Fehler gemacht. Mein bester Freund ist dabei draufgegangen«, sagte er schließlich. Seine Stimme war leise.
    »Was war das für ein Fehler?«
    »Sein Fallschirm. Eine Gurtschnalle ist aufgegangen und hat sich in den Steuerleinen des Schirms verfangen. Er konnte den Schirm nicht kontrollieren, der Schirm kollabierte. Das war's dann.«
    »Und was hatte das mit dir zu tun?«
    »Wir haben uns und unsere Ausrüstung vor dem Sprung immer gegenseitig kontrolliert. Ich hätte es sehen müssen.«
    »War der Gurt schon offen?«, fragte Val.
    »Nein. Das hätte ich gesehen.«
    »Führt man in einem solchen Fall nicht eine Untersuchung durch?«
    »Ja.«
    »Was hat man herausgefunden?«
    »Materialfehler«, antwortete Mark. »Zwei andere Fallschirmgeschirre wiesen denselben Fehler auf.«
    Val sah ihn lange an und nickte dann. »Du weißt aber schon, was ein Schuldkomplex ist, oder?«
    Mark nickte langsam. »Aber hier geht es nicht um Logik, sondern um Gefühle.«
    »Du bist dieser zähe Kerl, der alles im Griff hat, der alles allein schafft, nicht wahr?« Val ließ den Motor an und fuhr langsam los. »Sobald wir diesen Fall abgeschlossen haben, machst du einen Termin. Wenn nicht, sind wir immer noch Freunde, aber keine Partner mehr, verstanden?«
    Mark nickte nur.

22
 
    A nn Mankowitz alias Andrea Weston kam spätabends in San Francisco an. Sie nahm ein Taxi zu einem der besseren Hotels. Die junge Frau an der Rezeption nickte mitleidig, als Ann erklärte, dass ihr Gepäck wahrscheinlich auf dem Weg nach Honolulu sei. Es war wohl nicht das erste Mal, dass sie diese Geschichte hörte. Aber für solche Fälle, meinte sie hilfreich, habe man ja eine Boutique im Haus.
    Ann ging erst einmal einkaufen. Einkaufen war bekanntlich gut für die Seele.
    Es war schon kurz nach Mitternacht, als Ann die Bar des Hotels betrat. Dort war es ruhig, auf einer kleinen Bühne spielte jemand Klavier, nur wenige Gäste verloren sich an den Tischen. Am Nebentisch unterhielten sich zwei japanische Geschäftsleute über den Kurs des Yen, über ein Bordell in Tokio, das sie regelmäßig aufsuchten, und über Anns Busen.
    Es dauerte eine Weile, bis sie bemerkte, dass die Herren am Nachbartisch sich auf Japanisch unterhielten.
    Irgendwann musste sie Japanisch gelernt haben. Aber

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