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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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lächelte. »Ich habe mir die Mühe gemacht, in älteren Zeitungsausgaben über Sie nachzulesen. Über Sie und Agent Bridges. Sie beide sind ja fast schon berühmt. Aber vielleicht können Sie mir meine Frage trotzdem beantworten.«
    Val nickte langsam und sah auf ihre Hände. »Das menschliche Gehirn ist eine wundersame und schwer zu verstehende Sache. Aber ich denke, ja.« Sie sah Ann an. »Der Körper heilt schneller als der Geist. Ihrem Körper geht es wieder gut, und ihr Geist ... Ja, ich denke, dass auch dieser Heilungsprozess eingesetzt hat.«
    Ann stand langsam auf und ging zu Val hinüber. Sie standen sich gegenüber und sahen sich nur an. Dann begann Ann zu sprechen, und der Ton war bitter und schneidend. »Es geht mir aber nicht gut, Agent St. Clair. Meine Knochen tun bei schlechtem Wetter weh, als wäre ich achtzig, mir fehlt mein Leben, ich weiß nicht, wer ich bin, und ich weiß nicht, was ich bin. Ich bin wie eine Blinde, die ohne Stock nach dem Weg tastet. Und dass man mich umbringen will, hebt meine Laune auch nicht gerade! Meine älteste Erinnerung an dieses Leben ist ein Jahr voller Schmerzen und Demütigungen. Wissen Sie, dass die Ärzte gesagt haben, ich würde nie wieder laufen können?«
    Val hielt Anns Blick stand. »Wenn Sie mir sagen wollen, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie es Ihnen ergangen ist, dann haben Sie recht. Aber das ist Vergangenheit. Hier und jetzt haben wir ein Problem, Miss Weston, Miss Mankowitz oder wie Sie auch immer heißen mögen. Wir sollten Sie eigentlich nach Washington bringen, Sie in Schutzhaft stecken, Sie ausquetschen wie eine Zitrone, bis wir alles haben, was Sie wissen, alles, was uns irgendwie weiterhelfen kann. Danach sollte dann ein Richter im Sinne des Gesetzes befinden, was mit Ihnen zu geschehen hat. Das ist unser Job, meiner und der von Agent Bridges. Wenn Sie Mitleid wollen, wenden Sie sich an jemand anderen. Was mich angeht, ich habe großen Respekt vor Ihnen. Aber mehr auch nicht. Mark Bridges und ich sind hier, um den Mord an Senator Malvern aufzuklären. Dabei sind Sie bislang nicht gerade eine Hilfe gewesen. Also, Miss Weston, was haben Sie uns vorenthalten?«
    Val und Ann sahen sich an. Keine bewegte sich, keine blinzelte.
    Plötzlich lachte Ann laut auf. Es klang erlösend. »Okay. Das war klar und deutlich.« Sie atmete tief durch, ging zum Schreibtisch und öffnete ihre Handtasche. »Das hier ...« Sie griff hinein und holte ein kleines Schminkset heraus. Sie hob den Deckel des Rougedöschens an, zog etwas darunter hervor und legte es auf den Schreibtisch.
    Ein Schließfachschlüssel.
    Alle sahen ihn an.
    »Ich hatte ursprünglich vor, ihn der Familie Malvern zukommen zu lassen. Ich hatte schon den Brief geschrieben und war auf dem Weg zur Post, als ich von den Morden hörte.«
    Alle schwiegen.
    »Wie kommen Sie zu dem Schlüssel?«, fragte Val schließlich.
    »Der Senator hatte den Schlüssel in der Hand, als er starb. Dass wusste ich natürlich nicht. Ich habe seine Hand genommen, und er hat sie fest gedrückt. Zuerst habe ich gar nichts gemerkt, erst als er tot war und ich seine Hand losließ, habe ich gesehen, dass ich an der Hand blutete ...«
    »Gut«, sagte Val. »Dann müssen wir nur noch herausfinden, was sich in dem Schließfach verbirgt.«

34
 
    D as Telefon klingelte und holte ihn aus dem Tiefschlaf. Er tastete nach dem Hörer und griff daneben. Fluchend richtete er sich auf und griff wieder nach dem Hörer. Diesmal mit der Hand, die er noch hatte.
    »Norman.«
    »Sir, Captain Collwitz, USMC. Bitte aktivieren Sie den Zerhacker.«
    Norman drückte auf einen Knopf am Telefon und gab eine Nummer ein. Es pfiff kurz, dann hörte er wieder die Stimme von Collwitz.
    »Sir, ich bin der Duty Officer im Rechenzentrum. Per Anweisung vom 12. März 2001 informiere ich Sie hiermit, dass der Fall Nubuk eingetreten ist. San Francisco, 22.12 Ortszeit. Das verwendete Terminal gehört zum SFPD. Der Login-Code des Terminals ist eingetragen auf Captain Chet Kramer. Dauer des Zugriffs: vier Minuten, dreiundzwanzig Sekunden. Nachrichten wurden keine hinterlassen.«
    »Sind auf dem Verteiler andere Personen eingetragen?«
    »Nein, nur Sie.«
    »Gut. Entfernen Sie den Log-Eintrag.«
    »Sir, es tut mir leid, das kann ich nicht.«
    »Sehen Sie in Ihrer Organisationstabelle nach, wer ich bin.«
    »Einen Moment, Sir.«
    Es vergingen ein paar Sekunden.
    »Sir, ich habe den Log-Eintrag entfernt.«
    »Gut. Sie werden niemandem etwas davon erzählen. Fall

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