Shakran
Nubuk hat nicht stattgefunden. Ist das klar?«
»Jawohl, Sir.«
»Gut. Wie ist der Status von Nubuk?«
»Deaktiviert, Sir.«
»Aktivieren und updaten Sie Nubuk.«
»Jawohl, Sir.«
Das klang ein bisschen zögerlich. Norman seufzte. »Und damit Ihr Arsch gerettet ist, schwinge ich meinen jetzt aus dem Bett. Ich bin in zwei Stunden da, dann bekommen Sie Ihren schriftlichen Befehl.«
»Jawohl, Sir!«
Norman stand auf, ging ins Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel. Acht Jahre. Vor acht Jahren hatte er noch keine grauen Haare gehabt. Juliet Kilo Bravo. Er lächelte. Er hatte nie daran geglaubt, dass sie gestorben war. Jetzt musste er nur noch herausfinden, was passiert war. Captain Chet Kramer. Es war das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass er diesen Namen hörte.
Vielleicht war es an der Zeit, nach San Francisco zu fliegen.
35
D anke.« Mercier legte auf. Er war nicht besonders gut gelaunt. Die ganze Angelegenheit war wie verhext. Er wandte sich seinem Computer zu und rief das Dossier über Valerie St. Clair und Mark Bridges auf.
St. Clair war die FBI-Musterfrau. Das Einzige, was man ihr, wenn überhaupt, anhängen konnte, war, dass sie zweimal abgelehnt hatte, mit einem anderen Partner zu arbeiten.
Und Bridges? Die letzte Beurteilung war nicht berauschend. Der psychologische Report klang nicht gut. Er war in finanzieller Bedrängnis, aber er hielt sich gerade so über Wasser. Dem Manne konnte geholfen werden.
Es dauerte nicht lange, und das Konto von Bridges war um fünfzigtausend Dollar reicher. Der psychologische Bericht würde länger dauern. Mercier hatte jemanden an der Hand, der sich damit auskannte. Es war faszinierend, zu verfolgen, was passierte, wenn so ein psychologischer Bericht eine leichte Korrektur erfuhr.
Vielleicht brauchte man das alles ja auch nicht, aber auf der anderen Seite ...
Mercier versuchte, Samson zu erreichen, und fluchte, als er immer noch keine Verbindung bekam. Plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke. Samson? Nein. Nicht Samson.
Mercier lehnte sich zurück. In seinem Job konnte man leicht paranoid werden. Trotzdem. Er würde Samson im Auge behalten.
Jetzt wurde es Zeit für einen anderen Anruf.
Sein Auftraggeber war erbost, dass er mitten in der Nacht aus dem Bett geholt wurde. Nachdem Mercier mit seinem Bericht fertig war, herrschte Stille auf der anderen Seite.
»Brechen Sie die Operation ab«, sagte sein Auftraggeber schließlich.
»Sie haben recht, Sir, das ist die vernünftigste Alternative«, erwiderte Mercier. »Es wird eine andere Gelegenheit geben.«
»Sie haben mich falsch verstanden, Mercier. Ihr Haufen aus lauter Amateuren hat die ganze Sache vermasselt. Jetzt werden sich die Profis darum kümmern.«
»Wie Sie wünschen, Sir. Ab sofort ist die Operation von unserer Seite aus beendet.«
»Gut.« Klick.
Mercier legte langsam auf und sah sich um. Er war seit fünf Jahren hier, das Büro und die Aussicht gefielen ihm. Aber es wurde Zeit, sich nach einer neuen Bleibe umzusehen. Mercier hatte keine gute Meinung von seinem Auftraggeber. Der Mann kriegte zu leicht Panik. Und er hatte zu wenig Ahnung. Noch schlimmer, er dachte, er hätte Ahnung.
Er zögerte einen Moment, dann tippte er eine Nummer ein. Damit sollte man nicht warten.
»Grimsdale Foundation.«
»Hier ist Dr. Richards. Ich habe gehört, Sie haben einen Patienten Namens Arthur Emmerich?«
»Einen Moment, Sir, ich verbinde Sie weiter.«
Mercier wartete.
»Ja?«
»Es geht um einen ehemaligen Patienten von mir, Arthur Emmerich. Er wurde bei ihnen eingewiesen?«
»Nein. Warum?«
»Er ist psychisch nicht besonders stabil. Meiner Meinung nach stellt er eine Gefahr für die Bevölkerung dar.«
»Sind Sie sicher?«
»Sein Verhalten in letzter Zeit hat mich dazu gezwungen, die Behandlung abzubrechen.«
»Sollte er eingewiesen werden, werden wir ihn unter Beobachtung halten. Sie sind in Ihrer Praxis zu erreichen?«
»Ich fürchte, nein. Ich habe eine neue Praxis angeboten bekommen. Mit den alten Partnern.«
»Heutzutage muss man flexibel sein. Gute Nacht, Doktor.«
»Gute Nacht.« Mercier legte auf.
Unmittelbar danach klingelte das Telefon wieder. Mercier hob ab, hörte zu, bedankte sich, legte auf. Er nahm sich einen Bleistift, lehnte sich in seinem Sessel zurück und spielte gedankenverloren damit herum. Bridges und St. Clair waren mit Miss Mankowitz zusammen im Morddezernat gesehen worden. Beide Ermittler wirkten zufrieden, es schien Einvernehmen zu herrschen zwischen Kramer, der
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