Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
Vom Netzwerk:
Mankowitz und den Agenten.
    Woher kam es eigentlich, dass Miss Mankowitz und dieser Kramer sich so gut verstanden?
 
    Eine Stunde später lehnte er sich wieder zurück. Der Bleistift war durchgekaut, er nahm einen neuen und klopfte sich damit gegen die Zähne. Noch konnte er die Zusammenhänge nicht erkennen, aber was er in der Akte gelesen hatte, gab ihm zu denken.

36
 
    D as Handy vibrierte. Der Mann steckte gerade die letzte Kerze in den Kuchen. Er sah auf seine Uhr, zuckte mit den Schultern und holte das Handy aus der Tasche. Der Bus kam in acht Minuten, bis dahin wollte er fertig sein.
    »Ja?«
    »Wie sieht es aus?«
    Der blonde Mann warf einen Blick auf die junge Frau und den Mann, die am Küchentisch saßen. Die Geburtstagstorte sah gut aus. Die Frau hatte sich Mühe gegeben. Sie hatte sich extra schön gemacht für ihren Liebhaber. Hatte gebadet, sich geschminkt, ihr bestes Kleid angezogen. Richtig sexy. Auch er hatte sich fein gemacht. Trug seinen Zweihundert-Dollar-Anzug. Er hatte eine kleine Schachtel mit einem Ring in der Tasche. Höchstens sechshundert Dollar. Mager. Eine Flasche Champagner stand bereit. Blumen in der Vase. Alles wie aus dem Bilderbuch. Der glasige Blick und das leichte Nasenbluten störten kaum. Sie atmeten. Noch.
    »So gut wie fertig. Diesmal wird es keine Kritiken geben.«
    »Gut. Was hat so lange gedauert?«
    »Die Inszenierung muss stimmig sein. Das dauert manchmal etwas länger.«
    »Ich habe einen neuen Auftrag für Sie. Aber das muss dann schneller gehen.«
    Er sah die junge Frau an. Marianne. Sie hatte ihm von ihrem Verlobten vorgeschwärmt, dem Beamten. Und das, während er sie verführen wollte. Er zuckte mit den Schultern. Man konnte nicht alles haben. Die Geburtstagstorte hatte sie für sich selbst gebacken, aber sie hatte die Kerzen vergessen. Die hatte er mitgebracht. Damit alles perfekt war für sie. »Wenn das so weitergeht, muss ich Überstunden berechnen.«
    »Von mir aus.«
    Der Mann zog die Augenbrauen hoch. Es sah seinem Gesprächspartner gar nicht ähnlich, dass er so darauf reagierte. Er sah sich um. Hatte er etwas vergessen? In Gedanken ging er seine Liste noch einmal durch. Nein.
    »Hallo?«
    »Ja?«
    »Nehmen Sie den Auftrag an?«
    »Worum geht es?«
    »Die junge Frau, die Sie so interessant fanden. Und deren neue Freunde.«
    Der Mann verzog das Gesicht. »Ich dachte, Sie hätten sich darum gekümmert.«
    »Mein Partner ist ein Idiot.«
    »Ganz meine Meinung.«
    »Sie bekommen die Details auf dem üblichen Weg.«
    »Gut.«
    Der Mann steckte das Handy wieder weg. Mit dem Feuerzeug des Verehrers zündete er die Geburtstagskerzen an. Dann sah er den Mann an. Er konnte gar nicht verstehen, was sie an ihm fand. Er war zwölf Jahre älter als sie, Halbglatze, leicht übergewichtig. Verdienen tat er auch nicht viel, selbst wenn er mit Millionen umging. Und er hatte wahrscheinlich keine Ahnung, wie man eine Frau richtig verwöhnte. Frauen. Wie sollte man die auch verstehen?
    Er ging ins Bad. Der alte Gasboiler war ein vorsintflutliches Modell. Aber frisch gewartet. Doch auch bei der Wartung konnten Fehler passieren.
    Er drückte auf den Starterknopf. Sofort begann es zu zischen. Er drehte sich um, ging hinaus und zog die Badezimmertür hinter sich zu. Es war ein altes Gebäude, Badezimmer und Küche waren früher einmal ein Raum gewesen. Er ging zur Wohnungstür, betrachtete die herausgerissene Sicherungskette, lächelte, trat ins Treppenhaus hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    »Happy Birthday, Marianne. Happy Birthday to you.«
    Nett von ihr, dass sie ausgerechnet heute Geburtstag hatte. Das hatte ihn auf die Idee gebracht. Eigentlich schade um sie. So ein gutmütiges, liebes Mädchen. So vertrauensvoll. Hatte ihm alles erzählt. Eine wirklich romantische Idee, sich an ihrem Geburtstag zu verloben.
    Er ging langsam die Treppe hinunter. Vier Stockwerke. Sein Blut raste, er zwang sich, noch langsamer zu gehen. Er hatte nachgelesen, wie schnell Gas sich ausbreitete. Wenn er sich verrechnet hatte ... Nun, das war der Kick.
    Er hatte sich nicht verrechnet. Er stand an der Bushaltestelle, als das Haus explodierte. Wirklich beeindruckend. Der Bus kam. Der Busfahrer beachtete seinen neuen Fahrgast kaum, wie alle anderen gaffte er das brennende Haus an. Wieder eine Explosion. Der Mann nickte. Das war der Boiler in der Wohnung darunter. Praktisch, dass der Mann in Urlaub war. So ein Glückspilz.
    Während er sich einen Platz suchte, schüttelte er den Kopf. Man lernte

Weitere Kostenlose Bücher