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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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und mal ordentlich schlafen.«
    »Ich hab kein Bett«, sagte William schlau. »Ich habe eine niedliche kleine Liege und meine eigene Decke. Alles, was ich brauche.«
    »Wann hast du das letzte Mal ordentlich durchgeschlafen?«, fragte Rafe. Der alte Mann zuckte mit den Achseln. »Meine Erinnerung geht nicht so weit zurück. Außerdem mag ich es nicht, zu schlafen. Ich habe Träume, schlechte Träume. Und überhaupt, ich habe viel zu viel zu tun. So viele Bücher und so wenig Zeit ...«
    Sie fuhren beide herum, als ich näher kam, aber William nahm mein plötzliches Auftauchen hin, wie er alles hinnahm, weil alles gleich wichtig beziehungsweise unwichtig für ihn war. Rafe sah mich böse an.
    »Hallo, Eddie. Ich hätte nicht geglaubt, dass jemand einfach so in die alte Bibliothek kommen könnte, ohne alle möglichen Alarmsysteme auszulösen.«
    »Ich glaube, Merlins Spiegel wird langsam hinterhältig«, sagte ich. »Das passiert eben, wenn man mit den Droods herumhängt. Hallo, Rafe. Hallo, William.«
    »Hallo, schön dich zu sehen, aber belästige mich nicht, ich hab zu tun.« William wandte sich wieder dem Podium zu. »Wenn du dich nützlich machen willst, versuch doch, meine Socken zu finden. Jemand hat sie geklaut.«
    Ich sah Rafe an. »Ich dachte, die Idee, die dahintersteckt, William hier wohnen zu lassen, wäre, dass es ihm helfen würde, sich zu stabilisieren?«
    »Das war die Theorie, ja«, erwiderte Rafe und kam zu mir herüber. »Aber es scheint, als gäbe es stabil und stabil. Er weiß, wer er ist und wo er ist und dass seine Arbeit tadellos ist. Alles andere variiert von Tag zu Tag.«
    »Ich mag es hier unten«, sagte William laut. »Ich bin nicht bereit, im Herrenhaus zu leben. Zu viele Leute. Ich hatte genug davon, als ich noch im Sanatorium gewohnt habe. Nein, nein, ich bin ganz und gar nicht bereit, wieder mit Leuten zu leben. Mir geht es hier unten prima. Prima.« Er unterbrach sich und sah sorgfältig nach rechts und links. »Auch wenn ich hier unten nicht ganz allein bin. Wenn man es genau nimmt. Da ist jemand hier bei mir. Jemand oder etwas. Es beobachtet mich. Oder behütet mich - das ist schwer zu sagen.«
    Ich hob eine Augenbraue in Richtung Rafe, der energisch seinen Kopf schüttelte. »Ich habe gehört, was der Matriarchin geschehen ist, Eddie, und Molly. Es tut mir so leid. Ich kann es gar nicht glauben. Es ist Jahre her, dass es einen Mord im Herrenhaus gab, geschweige denn zwei in einer Nacht.«
    »Achtzehnhundertzweiundfünfzig«, sagte William plötzlich. »Und das war eher ein Selbstmord. Wir waren damals noch strenger, was das Heiraten zwischen Verwandten zweiten Grades anging.«
    »Ich habe mal schnell hereingeschaut«, meinte Rafe. »Jeder rannte herum, schrie und kreischte verrückte Sachen. Ich konnte aus keinem eine anständige Antwort herausbekommen. Jeder sucht nach dir, Eddie. Die einen glauben, du seist schuld, die anderen wollen, dass du ihnen sagst, was sie tun sollen. Immerhin hast du ja schon einmal die Familie geführt.«
    »Einmal hat gereicht«, antwortete ich. »Der Seneschall soll diese Untersuchung leiten. Er weiß, was er tut.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass du mal etwas Gutes über den Seneschall sagst«, meinte Rafe. »Wo kommen wir denn da nur hin?«
    »In so einer Situation ist ein gnadenloser Schläger und Tyrann genau das, was wir brauchen«, sagte ich. »Wenn es irgendwelche Antworten gibt, dann wird er sie kriegen. Aber ich kann nicht anders, ich glaube, dass da nichts ist, was er finden könnte. Das war ein professioneller Mord. Jemand hat viel Zeit und Mühe investiert, das zu planen.«
    William schlug sein Buch zu und wirbelte heiter lächelnd herum. »Es ist wirklich lustig, dass zur Abwechslung mal alle so paranoid sind wie ich.«
    »William«, sagte Rafe. »Die Matriarchin ist tot. Ermordet.«
    »Ich hab sie nie gemocht«, erklärte William kurzerhand. »Und sie mich auch nicht. Sie war eine blöde Kuh, als sie noch jung war, und das Alter hat das nicht verbessert. Oh, ich bin natürlich einverstanden damit, dass sie gerächt wird, sie gehört ja zur Familie. Aber ich bin zu alt, zu begabt und zu verrückt, um mich mit Krokodilstränen aufzuhalten.«
    »Molly ist ebenfalls tot«, sagte ich.
    William sah mich an. »Wer?«
    »Molly! Molly Metcalf! Sie hat dich früher immer besucht, als du im Irrenhaus warst! Du hast sie Dutzende Mal getroffen, du musst dich doch an sie erinnern!«
    Die Unterlippe des Bibliothekars zitterte, und er sah wie vom Donner

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