Shampoo Planet
Risiko-Gegenstände wie ein Schwimmbecken-Sprungbrett auf deinem Grundstück hast, aber nach ein paar Sätzen gebe ich auf. Könnte es sein, daß Stephanie keinen Sinn für Humor hat?
Während ich Stephanie die Feinheiten schauspielerischen Humors erkläre, entfaltet sich vor mir eine ungewöhnliche Szene. Jasmine steht mit ihrem Hintern gegen den Küchentresen gelehnt, hält ihr Gesicht mit den Händen und atmet das durch ihren Lachkrampf ausgestoßene Kohlendioxyd wieder tief ein. Monique hat die Hände in die Hüften gestützt und zieht eine mißbilligende Show über Dans Betrug ab, während sich eine weitere Kerbe in ihr Kompakt-make-up gräbt. Genau in dem Moment begegnen sich ihre Blicke, und meine Konzentration auf Stephanies Befragung löst sich in Luft auf, als ich mitansehe, wie meine Mutter zu weinen beginnt und Monique auf sie zugeht, um sie in ihre jungen Arme zu schließen.
Hinter ihnen im Wohnzimmer flambiert Großvater eine Schale KittyWhip. Die Flammen tanzen auf der Oberfläche wie betrunkene kleine blaue Gespenster.
37
Alarm für das Kanal-Sechs-Nachrichten-Team: So viel ist gerade passiert.
Harmony, Stephanie und ich treten in die Pedalen der fest verankerten Fahrräder im MetalBody-Fitness-Studio.
»Ich treibe Sport, um meinem Körper kraftvolle Gestalt zu verleihen«, sagt Harmony aus seinem altenglischen Selbst Ver ständnis mit Tendenz zum Science-fiction-haften heraus. »Weniger appetitlich für fremde Wesen, wenn sie zur Invasion ansetzen.«
»Erklär das bitte näher, Harm.«
»Ist doch nur logisch. Welche Kühe würdest du am liebsten essen? Doch wohl diese Kobe-Kühe aus Japan, oder? Die sich nie bewegen und mit Bier massiert werden. Zart und saftig und köstlich. Ehrlich, wer ißt denn schon Rennpferde?«
»Ich glaube nicht, daß du Angst davor haben mußt, von fremden Wesen gefressen zu werden, Harm.«
»Und warum nicht?«
»Weil du einfach zu alt bist, du bist doch schon - zwanzig. Teenager schmecken einfach um Längen besser. Viel zarter - weniger Knorpel.«
»Gibt's doch nicht.«
»Gibt's.«
»Er 'at recht«, sagt Stephanie, wischt sich Schweiß von der Stirn und blättert halbherzig die Seiten einer schweißzerfressenen Ausgabe des »Vogue«-Magazins um. »Um die zwanzig bist du bereits voll von Rauch und Drogen und 'ormonen und schmeckst über'aupt nicht merrr.«
»Ich glaube, daß Bar-Mitzvahs und Parties von schnuckeligen Sechzehnjährigen gegenüber UFO-Invasionen wesentlich gefährdeter sind als deine Computerecke, Harm.«
»Meinst du wirklich? Da bin ich aber erleichtert. Endlich mal ein echter Vorteil, älter zu werden.«
Stephanie und ich stellen das Anspannungsmeter unserer Räder höher, Harmony aber nicht. Er hat sich gerade von einer Erkältung erholt und muß seine Kraft erst stufenweise wieder aufbauen. »Es kommt mir vor, als nisteten all diese tödlichen Viren in meinen Muskeln«, sagt er, »wie der Schmutz in einem unsauberen Schwamm, und als müsse man diesen Schwamm mehrmals ausdrücken, um den Schmutz loszuwerden.«
Ein Gag.
Es ist früher Nachmittag, die beste Zeit fürs Fitness-Studio, weil der Nach-der-Arbeit-Menschenandrang noch nicht alles beherrscht und nur Nichtangestellte, Halbangestellte und eine Randgruppe Angestellter da sind - Rausschmeißer, Cocktail-Serviererinnen und Telefonsexbeantworter. Wie bei allen Besuchern des Fitneß-Studios ist ihr Blick unverwandt auf die Spiegelwände, das eigene Fleisch und die neckische, kalkuliert-knappe Lycra-Bedecktheit gerichtet. Es ist komisch, aber die Massenarbeitslosigkeit hat die Anzahl der Nachmittagsbesucher des Fitness-Studios in Lancaster nicht größer werden lassen, dabei sollten all die Jobsucher wirklich hierherkommen, denn das körperliche Training würde ihnen ein Gefühl von physischer Kraft vermitteln, das für die Jobsuche sehr hilfreich ist. Jedes Karriere-Handbuch kann dir das bestätigen.
»Die Arbeitslosen sind wahrscheinlich alle zu stolz dazu und hängen lieber zu Hause herum, um sich flaschenweise Light-Bier und verblödende Fernsehshows reinzuziehen«, sagt Harmony.
»Ein Leben in Scham und Schande«, entgegne ich.
Das war vielleicht eine Woche - Endorphin, Adrenalin, Testosteron. .. ein richtiger Hormon-Cocktail.
Zunächst einmal, Monique und der Mietwagen sind weg. Sie kehrte zurück nach Paris via Neuseeland mit ihrem dreieckigen Round-the-World-Flugticket, nachdem es ganz offensichtlich wurde, daß sie sogar inmitten ihrer sexuellen Erkundungen der
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