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Shampoo Planet

Shampoo Planet

Titel: Shampoo Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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gedeiht. Vor Heimweh wird mir ganz flau.
    »Es geht allen gut. Mama und Mark. Mama tobt weiter zu ihren Frauentreffs. Mark ist mit Großpapa und Großmama unterwegs, um KittyWhip zu verscheuern. Sie haben ihm ein kleines Katzenkostüm angezogen. Er sieht einfach süß aus. Außerdem führt er einen kleinen Tanz vor.«
    »Und Murray?«
    »Immer noch ohne Job. Tyler, du hast Ehrgeiz. Wie soll Murray je 'nen guten Job kriegen? Du mußt ihm helfen.«
    »Murray? Sucht 'n Job?« Ich bin völlig baff - wie damals, als ich erfuhr, daß Harmony Flöte spielen kann.
    »Naja, wir spielen mit dem Gedanken. Ich meine, wir müssen schließlich von was leben. Wir wollen heiraten.«
    »Daisy, bist du schwanger?«
    »Nein. Wir wollen einfach heiraten.«
    »Hat Murray irgendwelche Talente?«
    »Er hat wahnsinnige Ängste.«
    »Na, davon kann man sicherlich satt werden.«
    »Warte, Tyler, du darfst mich nicht mißverstehen. Seitdem du weg bist, haben sich seine Ängste vervielfacht - haben ein Höchstmaß an Stärke erreicht. Sie sind einfach so wahnsinnig intensiv. Er sollte berühmt werden, Tyler. Hey, und was arbeitest du? Was machst du? Bist du schon einer von diesen sexy Typen in den Fernsehserien?«
    »In gewisser Weise könnte man sagen, ich bin im Öl-Geschäft tätig. Ziemlich kompliziert - schwer zu erklären.«
    »Wie ich dich kenne, Tyler, wirst du nächste Woche Marketing-Vizepräsident. Kommst du zurück nach Lancaster? Sag ja. Wir haben das Modernarium als deinen Schrein instand gehalten. Dabei bist du nie mehr hier. Erst Europa, jetzt L. A. Du fehlst mir. Wie geht's Frenchie?«
    »Okay.«
    »Nur okay?«
    »Ja. Sie hat zwölf Castings pro Tag. Sie ist nie zu Hause. Gerade jetzt hat sie ein Casting für eine Rolle in ›Hotel des Todes‹, Teil VII.«
    »Sie spielt in ›Hotel des Todes‹ mit? Mensch, damit hast du für alle Zeiten ausgesorgt.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und wie steht's nun zwischen dir und ihr?«
    Sie bemerkt mein Zögern. »Tyler, du antwortest nicht. Irgendwas stimmt nicht. Ich kenne dich. Was ist los? Spuck's aus.« Ich höre, wie Daisy ihre Zigarette ausdrückt und den letzten Zug ausbläst. »Weißt du, Tyler, Mama und ich fühlten uns ziemlich im Abseits, weil du uns keine Einzelheiten über dein Liebesleben erzählt hast, aber in unseren Herzen ist immer noch viel Raum für Versöhnung.«
    Ich möchte Daisy nicht deprimieren, indem ich ihr erzähle, daß meine Beziehung zu Stephanie wie ein sterbendes Kind ist, dem man noch keinen Namen gegeben hat, so daß niemand eigentlich genau weiß, ob es dieses Baby wirklich gibt, also sage ich nur: »Sie nimmt an Gewicht zu.«
    »Anna-Louise wird sich freuen, das zu hören. Du fehlst ihr. Hast du gehört, was ich gesagt habe, Tyler? Ich habe sie zufällig im Eightplex getroffen. Murray und ich wollten ›Zu jung zum Fahrern sehen. (Übrigens ein heißer Film.) Aber Anna-Louise würde eher sterben als zugeben, daß sie dauernd an dich denkt - und Vergebung ist mehr, als du verdienst.«
    »Wenn Anna-Louise nicht über mich spricht, woher weißt du dann, daß ich ihr fehle.«
    »Weil es auffällig war, daß sie dich mit keinem Wort erwähnte. Und weil sie jetzt mit aller Kraft eine Diät durchzieht. Sie war es, die mich zur Entschlackung trieb. Hätte sie dich vergessen, würde sie höchstens ein paar Sekunden am Salatbuffet verharren.«
    »Daisy, mach mir kein schlechtes Gewissen. Nicht jetzt. Ich fühle mich so schon schlecht genug.«
    »Wirklich?«
    »Ja.
    »Dan ist weg.« »Was?«
    »Er ist gegangen. Er war nicht einmal eine Woche im Haus, da gab ihm Mama einen Tritt in den Hintern. Sie hat eine gerichtliche Verfügung erwirkt, ihn fernzuhalten.«
    »Wahnsinn - einfach unglaublich. Warum?«
    »Er hat getrunken.«
    »Oh.«
    »Die gewöhnliche ›Nur-ein-Bier-nach-der-harten-Arbeit‹-Tour verschlimmerte sich bei einigen Gelegenheiten. Als er dann im Garten Laub verbrannte, sperrte ihn Mama ein für allemal aus. Er begann rumzubrüllen, sie sei 'ne Lesbe, und knallte die Gartenmöbel gegen die Türen. Mrs. Dufresne rief die Bullen. Jetzt ist er wieder in seinem James-Bond-Palast in Onion Canyon.«
    »Unglaublich.«
    »Was machst du also in Kalifornien? Komm nach Hause.«
     
    Wir tauschen noch ein paar alberne, traurige Neuigkeiten aus. Skye leidet unter chronischem Klamottenmangel. Sie und Harmony gehen noch miteinander. Eddie liegt mit Lungenentzündung im Krankenhaus. Das Wetter ist klar und kalt. Ich gebe ihr meine Adresse.
    ›Daisy, was hat Jasmine

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