Shane Schofield 02 - Die Offensive
mit dem Shuttle immer näher.
Die Penetratoren eröffneten sofort das Feuer. Schofield trat kurzerhand das Beifahrerfenster ein, schoss mit seinem und mit Mothers P-90 gleichzeitig zwei Salven ab und traf die Vulcan-Kanone, die an der Nase eines Penetrators montiert war. Dadurch zwang er den Helikopter zum Abdrehen. Der andere Hubschrauber aber feuerte unablässig weiter, sodass die Schabe in einen wahren Funkenregen gehüllt war.
»Mother, fahren Sie unter das Flugzeug! Wir sind auf dessen Abwehreinrichtungen angewiesen!«
Mother gab Gas, bis die Schabe ihre Höchstgeschwindigkeit erreicht hatte. Sie näherte sich Zentimeter um Zentimeter der dahinrumpelnden 747, bis das Gefährt schließlich in rasender Fahrt unter den hohen Schwanz des silberfarbenen Jumbos glitt.
Es war so, als befänden sie sich plötzlich in einer Luftblase.
Die Kugeln des zweiten Penetrators konnten sie nicht mehr erreichen, und somit hörte auch das Feuerwerk der stiebenden Funken unvermittelt auf.
Die Schabe flitzte im Schatten der 747 weiter und rückte bis vor die hinteren Landefahrwerke vor.
Während der Teerbelag unter ihr dahinraste, schwenkte sie unter die linke Tragfläche der 747 und näherte sich der Strickleiter, die von der noch immer offenen linken Kabinentür herabbaumelte.
Die Schabe erreichte die Strickleiter – als die 747 unvermittelt nach rechts schwenkte.
»Verdammt noch mal!«, schrie Mother, als die Schabe aus dem Schatten des Flugzeugs in den gleißenden Sonnenschein fuhr.
»Das Flugzeug biegt auf die eigentliche Startbahn ab!«, rief Schofield.
Wie ein riesenhafter, schwerfälliger Vogel schwenkte die silberfarbene 747 tatsächlich auf die verlängerte Startbahn von Area 8.
»Schließen Sie zur Leiter auf, Mother!«, schrie Schofield.
Mother gab Gas, riss das Steuer abrupt nach rechts und lenkte die Schabe zurück zu der hin- und herschwingenden Strickleiter. Währenddessen schwenkte einer der Penetratoren vor der 747 rasch herum und eröffnete das Feuer.
Eine Salve Leuchtspurgeschosse riss den Teerbelag vor der Schabe auf und sprühte Funken in alle Richtungen.
Mehrere Kugeln trafen die Windschutzscheibe der Schabe und zertrümmerten sie. Weitere Kugeln prallten jedoch unter dem vorderen Stoßfänger des Schleppfahrzeugs ab und trafen dessen Unterseite. Drei von ihnen schlugen in die Lenksäule ein.
Die Reaktion erfolgte augenblicklich.
Das Lenkrad geriet vollkommen außer Kontrolle.
Die unter der Tragfläche der 747 dahinschnellende Schabe schlingerte heftig, brach seitlich aus und wurde von einer Seite auf die andere geschleudert.
Mother musste das Lenkrad mit aller Kraft festhalten, um die Schabe wieder in den Griff zu bekommen.
Die 747 hatte inzwischen das Abbiegemanöver abgeschlossen und fuhr nun geradeaus.
Vor ihr erstreckte sich die Startbahn – ein langes, gerades, schwarzes Band, das am flirrenden Wüstenhorizont verschwand.
»Mother«, begann Schofield.
»Ich weiß schon, was Sie vorhaben!«, gab Mother zurück. »Machen Sie schon! Rauf aufs Dach! Ich lenke die Schabe unter die Strickleiter. Und nehmen Sie den Präsidenten mit!«
»Und was ist mit Ihnen?«
»Scarecrow, in etwa zwölf Sekunden hebt der Jumbo ab, und wenn Sie dann nicht an Bord sind, verlieren wir den Jungen. Ich muss am Steuer bleiben, sonst bricht das Fahrzeug aus.«
»Aber die Penetratoren werden Sie abknallen, wenn wir weg sind!«
»Deshalb sollen Sie ihn ja mitnehmen!« Mother wies mit dem Kinn auf den Präsidenten. »Machen Sie sich wegen mir keine Sorgen, Scarecrow! Sie wissen doch, dass es mehr als ein paar Air-Force-Schwanzlutscher braucht, um mich zu erledigen.«
Schofield war sich da nicht so sicher.
Doch er wusste, dass sie entschlossen war, die Schabe so lange weiterzusteuern, bis er sich mit dem Präsidenten an Bord des Flugzeugs befand – auch wenn es ihren sicheren Tod bedeutete.
Er wandte sich an den Präsidenten. »Also, dann! Sie kommen mit mir mit!«
Die Schabe raste nun wieder im Schutz der elektronischen Abwehrvorrichtungen neben der 747 her. Sie schwenkte unter die vordere linke Kabinentür, an der die Strickleiter herabhing.
Schofield und der Präsident kletterten aufs Dach des Schleppfahrzeugs. Glücklicherweise gehörten auch Schutzbrillen zur Ausstattung der Kampfanzüge, sodass ihre Augen vor dem umherfliegenden Sand geschützt waren.
In der Fahrerkabine umklammerte Mother weiter das Steuer der Schabe und versuchte unter Einsatz ihrer ganzen Körperkraft, das Fahrzeug auf
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