Shane Schofield 02 - Die Offensive
sie auch von Shuttle-Astronauten verwendet wurden – sowie zwei kugelförmige, goldfarbene Druckhelme, die an den Halsringen der Druckanzüge einrasteten. Die beiden Männer nahmen beides an sich.
Die gewölbten Visiere sollten vor der ultravioletten Strahlung schützen, der man in großen Höhen ausgesetzt ist. Aufgrund der reflektierenden goldenen Tönung waren die Gesichter der Träger nicht zu erkennen.
Die beiden Männer gelangten zum Eingang der Nabelschnur, die in der Decke verschwand. Eine schmale Stahlleiter führte hinauf.
Eingehüllt in den Raumanzug, das Gesicht hinter dem reflektierenden Goldvisier verborgen, blickte Schofield in die Höhe.
Am Ende des Schlauchs, etwa dreißig Meter über ihm, sah er den beleuchteten Innenraum des X-38-Shuttles.
Er wandte sich dem Präsidenten zu und deutete nach oben.
Sie kletterten langsam die Leiter hoch, was durch die unförmigen Raumanzüge und die Life-Support-Kästen erschwert wurde.
Nach etwa einer Minute schob sich Schofields Kopf durch eine kreisförmige Luke im Boden des Shuttles.
Schofield war starr vor Staunen.
Der Frachtraum des Space Shuttles erinnerte an das Innere eines Higtech-Busses.
Der Raum war klein und kompakt. Er war für die Beförderung von Personen, Waffen und kleinen Satelliten vorgesehen. Die makellos weißen Wände waren gesäumt von Luftanschlüssen, Tastaturen und Befestigungsstiften. Im Moment befand sich die Kabine allerdings im Personenbeförderungsmodus: ein Dutzend paarweise angeordnete, massiv wirkende Sitze waren zum Bug hin ausgerichtet.
Und auf den Sitzen saßen die Männer der Einheit Echo und ihre chinesischen Komplizen.
Durch die Cockpittür an der Vorderseite des Frachtraums machte Schofield drei weitere Personen in Raumanzügen aus: das Pilotenteam des Space Shuttles. Durch die Sichtluken konnte er den klaren Himmel erkennen.
Schofield spürte Adrenalin durch seine Adern fließen.
Er wusste, dass er und der Präsident dank der Helme nicht zu identifizieren waren. Gleichwohl fühlte er sich unwohl und beklommen. Er fürchtete, dass man ihn alsbald als Eindringling entlarven würde.
Nahe dem hinteren Ende des Frachtraums gab es mehrere freie Sitze – wahrscheinlich vorgesehen für die beiden Piloten der 747 und die fünf Soldaten der Einheit Echo, denen man im Hangar den Weg abgeschnitten hatte.
Langsam kletterte Schofield aus der Nabelschnur hervor.
Niemand achtete auf ihn.
Er hielt Ausschau nach Kevin, konnte ihn zu seinem Entsetzen aber nirgendwo entdecken.
Dann aber fiel ihm auf, dass eine der fünf Gestalten ihren Raumanzug offenbar nicht ganz ausfüllte.
Es wirkte nahezu komisch. Die behandschuhten Arme hingen schlaff an der Seite herab, die Beine mit den Stiefeln baumelten über dem Boden. Diese Person war sichtlich zu klein für den Anzug.
Das musste Kevin sein.
Anstatt den Raumanzug zu raffen, sodass Kevins Hände bis in die Handschuhe gereicht hätten, hatten die Männer der Einheit Echo dafür gesorgt, dass er in den Genuss der kreislaufregulierenden Manschetten kam.
Schofield dachte fieberhaft über sein weiteres Vorgehen nach.
Ich könnte mir Kevin schnappen, und bevor sich jemand losschnallen kann, könnten wir über die Nabelschnur in die 747 runtersteigen, überlegte er.
In diesem Moment berührte ihn jemand am Arm, und eine Stimme dröhnte in seinem Ohr.
»Hallo, Coleman.«
Es war einer der Shuttle-Piloten, dessen Gesicht ebenfalls nicht zu erkennen war. Er hatte den Frachtraum betreten und Schofield die Hand auf den Arm gelegt. Seine blecherne Stimme wurde über Schofields Helmlautsprecher übertragen.
»Bloß Sie beide? Was ist mit den anderen?«
Schofield schüttelte den Kopf.
»Tja«, war alles, was der gesichtslose Astronaut sagte. Er zeigte auf zwei Sitze nahe der Cockpittür. »Setzen Sie sich und schnallen Sie sich an!«
Anschließend ging der Astronaut in die Hocke, half dem Präsidenten aus der Nabelschnur heraus und schloss die Luke.
Dann bewegte er sich Richtung Cockpit und verkündete über Sprechfunk: »Achtung, an alle! Die Abtrennung des Startflugzeugs erfolgt in dreißig Sekunden.«
Die Tür hinter dem Piloten glitt zu und versiegelte das Cockpit. Schofield stand noch immer mitten in der Kabine und starrte auf die geschlossene Bodenluke.
So ein Mist!
Sie waren im Begriff, in den Orbit zu starten.
Dicht gefolgt vom Präsidenten begab sich Schofield zu den beiden freien Sitzen nahe der Cockpittür.
Währenddessen schaute er
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