Shane Schofield 02 - Die Offensive
Anzug war von den Ereignissen des Morgens arg in Mitleidenschaft gezogen und mittlerweile völlig zerknittert. Dann erst bemerkte Schofield, dass Tate in sein Handy hineinsprach.
»Nein«, sagte Tate gerade gereizt, »ich will wissen, wer Sie sind! Sie haben meinen Anruf bei meinem Broker unterbrochen. Nennen Sie mir sofort Ihren Namen!«
»Was zum Teufel machen Sie da?«, fragte Schofield ungehalten.
Tate runzelte kurz die Stirn und erklärte dann mit ernster Miene: »Also, ich habe meinen Broker angerufen. Nach den heutigen Ereignissen habe ich mir gedacht, ich sollte besser meine US-Dollars verkaufen. Als wir aus dem Tunnel heraus waren, rief ich ihn an, aber als er sich meldete, hat dieses Arschloch hier die Verbindung unterbrochen.«
Schofield riss Tate das Handy aus der Hand. Der Mann musste komplett übergeschnappt sein.
»Hey!«, sagte eine Stimme am anderen Ende der Leitung.
Schofield sprach ins Handy. »Hier ist Captain Shane M. Schofield, US Marine Corps, Sonderkommando für die Bewachung des Präsidenten, Personennummer 358-6279. Mit wem spreche ich?«
Eine Stimme antwortete ihm: »Hier spricht David Fairfax vom militärischen Abschirmdienst. Ich befinde mich in einer Abhörstation in D.C. Wir überwachen sämtliche Funksprüche der beiden Luftwaffenstützpunkte in der Wüste von Utah. Wir glauben, dass es in einer dieser Basen eine kriminelle Air-Force-Einheit gibt und dass das Leben des Präsidenten in Gefahr ist. Ich habe mich soeben in das Telefonat Ihres Freundes eingeschaltet.«
»Glauben Sie mir, Mister Fairfax, Sie wissen noch längst nicht alles«, sagte Schofield.
»Ist der Präsident in Sicherheit?«
»Er ist hier bei mir.« Schofield hielt dem Präsidenten das Handy hin.
Der Präsident sagte: »Hier spricht der Präsident der Vereinigten Staaten. Ich bin in Begleitung von Captain Schofield.«
Schofield setzte hinzu: »Und wir verfolgen gerade die von Ihnen erwähnte kriminelle Einheit. Berichten Sie, was Sie darüber wissen –«
In diesem Moment ertönte das Klingelzeichen des Aufzugs.
»Warten Sie!« Schofield hob sein P-90.
Die Tür öffnete sich … und gab den Blick frei auf die blutbespritzten Wände des Aufzugs.
Innen lagen die Leichen dreier Air-Force-Soldaten – zweifellos Angehörige der in Area 8 stationierten Einheit.
»Ich glaube, wir haben eine frische Spur«, bemerkte Mother.
Sie betraten den Lift.
Tate blieb zurück, fest entschlossen, sich nicht mehr in Gefahr zu begeben. Der Präsident hingegen bestand darauf, Schofield und Mother zu begleiten.
»Aber, Sir –«, setzte Schofield an.
»Captain, sollte ich heute als Repräsentant dieses Landes sterben müssen, will ich das nicht in einer Ecke hockend tun. Ich will nicht darauf warten, dass man mich entdeckt und dann erledigt. Es ist für mich an der Zeit, meinen Mann zu stehen und mich zu bewähren. Außerdem sieht es so aus, als bräuchten Sie jeden Mann.«
Schofield nickte. »Wie Sie meinen, Sir. Bleiben Sie dicht hinter uns – und zielen Sie gut!«
Die Aufzugtür schloss sich hinter ihnen, und Schofield drückte eine Taste. Der Aufzug fuhr Richtung Erdgeschoss.
Dann hielt er sich erneut Tates Handy ans Ohr.
»Okay, Mister Fairfax, berichten Sie mir, was Sie über die kriminelle Einheit wissen! Fünfundzwanzig Worte oder weniger.«
Im unterirdischen Büro in Washington streckte sich Dave Fairfax auf seinem Stuhl.
Allmählich sah er klarer.
Als Erstes hatte er das Handygespräch aus Area 8 aufgefangen. Er hatte irgendeinen Idioten unterbrochen und sich in die Leitung geschaltet, und jetzt sprach er mit diesem Schofield, einem Marine, der offenbar zum Helikopter-Team des Präsidenten gehörte. Kaum hatte der seine Personennummer genannt, gab Fairfax sie auch schon in den Rechner ein. Augenblicklich erschien vor ihm auf dem Bildschirm eine Übersicht über Schofields komplette Militärlaufbahn – einschließlich seiner gegenwärtigen Stellung im Marine One.
»Wie ich schon sagte«, sprach Fairfax ins Headsetmikrofon, »ich bin von der DIA und habe vor kurzem einige unautorisierte Funksendungen der Basen Area 7 und 8 entschlüsselt. Zunächst einmal glauben wir, dass eine Gruppe ehemaliger südafrikanischer Reccondos dorthin unterwegs ist –«
»Die können Sie abhaken. Die sind bereits tot«, unterbrach ihn Schofield. »Berichten Sie mir von der kriminellen Einheit!«
»Oh … okay«, sagte Fairfax. »Unserer Einschätzung nach handelt es sich bei der kriminellen
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