Shane Schofield 03 - Operation Elite
nahe, dass Mother das grinsende Gesicht des Piloten sehen konnte.
Er winkte ihr zu, dann senkte er die Hand zum Auslöser.
Die an der Aufzugplattform hängende Mother, nach allem Dafürhalten so gut wie tot, schüttelte bloß den Kopf.
»Nein ...«
Die MG-Läufe des Lynx drehten sich, als Mother noch eine andere Bewegung ins Auge fiel - ein grauer Abgasstreifen schoss hinter dem Lynx durch die Luft - der Abgasstreifen einer Rakete, die ...
... vom zweiten Lynx-Helikopter abgefeuert worden war.
Die Rakete schlug in den Lynx ein, der Mother bedrohte.
Eine gewaltige Explosionswelle breitete sich aus, dann war der Lynx verschwunden. Mother blieb nichts anderes übrig, als die Druckwelle abzuwettern und sich festzuklammern.
Der zerstörte Lynx taumelte an der Hochhausfassade in die Tiefe - qualmend und brennend.
Mit einem lauten, knirschenden Womp! landete er auf einem Grasstreifen am Fuß des Hochhauses.
Mother blickte zum zweiten Lynx hinüber, der soeben seinen Kollegen abgeschossen hatte ... und sah den Piloten.
Book II.
Aus dem Ohrhörer tönte seine Stimme. »Hallo, Mother. Ich hab das Schätzchen auf dem Dach aufgelesen. Bedauerlicherweise war der Pilot nicht einverstanden. Hab mich gefragt, wo du abgeblieben bist.«
»Ha-ha-ha, sehr lustig, Book«, sagte Mother und zog sich auf den fünften Aufzug hinauf. »Wie wär's, wenn du mich von diesem Scheißhochhaus runterbringen würdest?«
» Wär mir ein Vergnügen. Aber kannst du mir vorher einen Gefallen tun?«
Mother rannte über einen Flur im 39. Stock, den Colt im Anschlag.
Die Räumlichkeiten waren verwüstet. Einschusslöcher säumten die Wände. Sämtliche Glasscheiben waren geborsten.
Wenn das IG-88-Team noch hier war, dann zeigte es sich nicht.
»Er liegt in der Nähe des Treppenhauses«, sagte Books Stimme in ihrem Ohr. »Der Raum, in dem wir Rosenthal gefunden haben. Offenbar ein Verhörzimmer.«
»Verstanden«, sagte Mother.
Sie sah die Tür nahe dem Treppenabsatz und stürmte hinein.
Die eine Wand nahm ein einseitig durchlässiger Spiegel ein, durch den man in den angrenzenden Verhörraum
blickte. Zwei Videokameras zielten durch den Spiegel. Auf einem Tisch lagen dicke Aktenordner und zwei Videokassetten.
»Du hattest Recht, das ist ein Befragungsraum«, sagte Mother. »Ich hab die Akten. Ich hab die Videos. Was willst du noch?«
»Alles. So viel du schleppen kannst. Und alles, wo Majestic-12 oder CincLock-VII drauf steht. Und schnapp dir die Videobänder, auch die in den Kameras.«
Mother hob einen silbernen Samsonite-Koffer vom Boden auf und stopfte die Aktenordner und Videokassetten hinein. Auch die Kassetten in den Kameras packte sie dazu.
Und dann war sie auch schon wieder draußen.
Stürmte aus der Tür und rannte über die Feuertreppe zum Dach hoch.
Sie lief in den Regen hinaus, als Book gerade mit dem Lynx aufsetzte. Sie stieg ein und der Helikopter hob ab und ließ die qualmenden Trümmer des King's Towers hinter sich zurück.
Büros der Defense Intelligence Agency
Kellergeschoss 3, Pentagon
26. Oktober, 07.00 Uhr Ortszeit
(12.00 Uhr in London)
Dave Fairfax wurde von seinem Boss dabei ertappt, wie er gerade das Büro verlassen wollte, um im St. John's Hospital mit Dr. Thompson Oliphant zu sprechen.
»Wo wollen Sie eigentlich hin, Fairfax?« Er hieß Wendel Hogg und war ein Arschloch. Hogg war ein großer Mann, Exsoldat, ein Veteran von Desert Storm, was er den Leuten auch ständig unter die Nase rieb.
Hogg war nämlich dumm. Und ganz in der Tradition aller dummen Manager weltweit klammerte er sich (a) steif und fest an Regeln und verachtete (b) begabte Menschen wie David Fairfax.
»Ich gehe einen Kaffee trinken«, sagte Fairfax.
»Was stimmt denn hier mit dem Kaffee nicht?«
»Ich habe schon Flusssäure probiert, die besser war als das Gesöff, dass man hier als Kaffee ausgibt.«
In diesem Moment trat eine junge Frau ins Büro. Sie war die Briefbotin, ein stilles, verhuschtes Mädchen namens Audrey. In Fairfax' Augen trat ein Leuchten, als er sie sah -leider auch in Hoggs Augen.
»Hey, Audrey«, sagte Fairfax lächelnd.
»Hi, Dave«, erwiderte Audrey scheu. Manch einer hätte sie als reizlos bezeichnet, Fairfax aber hielt sie für wunderschön.
Hogg sagte laut: »Ich dachte, Sie wollten gerade gehen, Fairfax. Hey, wenn Sie schon bei Starbucks reinschauen, wie wär's, wenn Sie uns zwei große Frappacinos mitbringen würden? Und zwar pronto, wenn's recht ist.«
Zahllose schlagfertige
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