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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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aber immer noch sehr gut ausgebauten Bereich der Stadt dirigiert. Hier war kaum jemand unterwegs.
    „Es gibt hier etwas, dass ich Dir gern zeigen möchte.“, wandte sich Rey an Shanera.
    „Die Ausstellung?“, fragte Noor.
    „Ja.“, bestätigte Rey. „Die Flussleute haben hier einige Gänge mit Bildern und Ausstellungsstücken geschmückt, die ihre Geschichte darstellen sollen. Manchmal bringen sie ihre Kinder hierher, aber heute scheint es ruhig zu sein.“
    „Und, was habt Ihr herausgefunden?“, erkundigte sich Shanera, während sie die ersten Bilder erreichten. Es waren gestochen scharfe, allerdings etwas abstrahierte Zeichnungen, die Arbeiter zeigten, die wohl mit der Errichtung der ersten Teile der metallischen Stadt beschäftigt waren. Daneben waren einfachere Behausungen zu sehen, Kuppeln, die wohl aus Ästen und Schlingpflanzen gebaut waren.
    „Leider nicht sehr viel Interessantes.“, meinte Kessy. „Es fehlt an Erläuterungen zu den Bildern und einiges können wir nicht einordnen. Von den Flussleuten wollte uns auch keiner die Einzelheiten erklären.“
    „Sie wollten Euch nichts über ihre Geschichte erzählen? Seltsam.“, murmelte Shanera und ging die lange Reihe von Bildern entlang, die sich über mehrere Gänge und Räume erstreckte. Zwischendurch waren einige Werkzeuge, Schmuckstücke und andere Gerätschaften an der Wand befestigt. Viele der Bilder waren tatsächlich nichts sagend oder unverständlich.
    Doch plötzlich fiel ihr etwas ins Auge. Sie trat näher an die Wand, um eine Serie von Bildern genauer in Augenschein zu nehmen. Kuppelförmige Bauten, verbunden mit Bogen und Brücken, standen auf leicht abschüssigem Grund.
    „Habt Ihr das gesehen?“, fragte sie ihre Begleiter.
    „Ja.“, meinte Rey. „Eine ziemlich ungewöhnliche Darstellung der Stadt der Flussleute. Vielleicht eine Planung, die nicht realisiert wurde.“
    „Nein, das ist nicht diese Stadt. Das ist die Stadt … der Toten.“
    „Die Stadt der Toten?“ Kessy blickte sie etwas beunruhigt an. „Was soll das für eine Stadt sein?“
    „Wir sind auf dem Weg hierher dort vorbeigekommen, in den Hängen am Fuß der Großen Wand. Es ist eine verlassene Stadt, alles ist ausgestorben und verfallen. An der Oberfläche leben aggressive Flugräuber, aber sonst … In den Gebäuden und Tunneln gibt es nichts Lebendes. Tief unten in den Gewölben haben Zela und Koras Tote gefunden, die dort saßen. Als wären sie eingeschlafen.“
    „Das klingt ziemlich gruselig, finde ich.“ Kessy blickte zu Rey. „Hast Du von so etwas in der Gegend gehört?“
    „Ich weiß nicht … Kann sein, dass in den Berichten irgendwo Ruinen erwähnt wurden. Aber wir haben dem wohl keine größere Bedeutung zugemessen.“ Er wandte sich Shanera zu: „War das eine ähnliche Stadt wie diese hier?“
    „Nein, eigentlich nicht. Sie war nicht aus Metall, sondern aus einer Art Gestein, mit Hohlwänden. Die Bauart und die Aufteilung der Räume waren ganz anders. Und es gab dort eine andere Schrift.“
    „Wenn das so ist … Das gefällt mir nicht. Diese Bilder bekommen so plötzlich eine ganz andere Bedeutung.“ Rey klang beunruhigt.
    Er deutete auf ein Bild aus der Reihe. Dort waren neben der Stadt jubelnde und tanzende Leute zu sehen. Bei genauerer Betrachtung fiel auf, dass alle Leute ein ganzes Stück entfernt von der Stadt waren, innerhalb derer niemand zu sehen war. Stattdessen gab es dort ein paar Wolken, die verdächtig tief hingen und zwischen den Gebäuden hindurchzuziehen schienen.
    „Das ist ja seltsam.“, meinte Shanera. „Meinst Du …“
    „Wenn es sich um eine fremde Stadt handelt, warum stehen sie dann daneben und jubeln? Bisher konnten wir uns keinen Reim auf dieses Bild machen, aber jetzt sieht es mir fast wie eine Siegesfeier aus.“
    „Ein Sieg über die Bewohner der toten Stadt? Aber wie haben sie sie besiegt? Es sind keine Bilder von Kämpfen zu sehen.“
    „Es hat vielleicht etwas mit diesen Wolken zu tun“, schaltete sich Noor ein. „Sehr Ihr, auf diesem Bild sieht man auch nur die Stadt mit vielen Wolken zwischen den Häusern.“ So war es tatsächlich. Einige Bewohner waren auch dargestellt, diese duckten sich und hatten die Hände abwehrend erhoben. „Ich glaube, das ist kein Unwetter.“
    „Feuer?“, fragte Shanera.
    „Es sind keine Flammen dargestellt. Eher so etwas wie ein Giftangriff.“
    „Was?“
    „Giftige Gase. Es wäre möglich, dass die Flussleute so etwas kennen und als Waffe einsetzen

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