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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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entkommen. Schließlich tauchte sie unter ihren Armen durch und flüchtete zu ihrer Koje, wo sie sich zur besseren Verteidigung eines Kissens bedienen konnte.
    Nach einem kurzen Schlagabtausch unter heftigem Gelächter beruhigten sich die Gemüter wieder. Shanera ließ sich erschöpft auf den Boden plumpsen, warf dann Kessy ihr Kissen zu und krabbelte zurück in die mittlere Koje.
    „Bist Du immer so ein Wildfang?“, fragte Kessy, nachdem sie ihr Bett wieder in Ordnung gebracht und hinein gekrochen war.
    „Ein Wildfang?“ Shanera war etwas überrascht. „Ich weiß nicht … Vielleicht geht es bei Euch einfach etwas ruhiger zu als bei uns im Dorf.“
    „Kann sein.“ Kessy gähnte. „Jedenfalls geht‘s mir wieder besser.“ Sie ließ das Licht im Raum erlöschen, es wurde langsam schwächer, bevor es ganz dunkel war. Zumindest beinahe, in der Nähe der Türen funkelten ein paar winzige Lichtpünktchen. „Lass uns schlafen, morgen wird sicher auch ein langer Tag.“
    Shanera kuschelte sich in die weichen Decken. „Gute Nacht.“
    „Schlaf gut.“
    *

Tag 24
    Als Shanera erwachte, war der Raum schwach erleuchtet. Es war alles ruhig und Kessy schlummerte noch friedlich. Shanera spähte umher, doch nirgendwo fiel natürliches Licht herein und sie konnte nicht sagen, wie spät es war. Ihrem Gefühl nach musste es kurz nach Sonnenaufgang sein, viel später wachte sie selten auf. Wenn man in einer Kunstwelt wie dieser lebte, galt aber wahrscheinlich ein anderer Rhythmus.
    Sie starrte an die Decke. Sollte sie Kessy wecken? Nein, lieber nicht. Vielleicht konnte sie sich ein bisschen auf dem Boot umschauen. Aber wenn man sie dabei erwischte? Na ja, Kessy hatte gesagt, dass sie sich frei bewegen durfte.
    Die Erkundung dauerte allerdings nicht lange, denn alle Türen außer der zum Essbereich waren verschlossen. Sie stöberte in der Küche herum, was aber auch wenig ergiebig war. Die essbaren Dinge waren abgepackt und die Gerätschaften gaben keinen Mucks von sich. Shanera kam der Gedanke, dass die ganze Einrichtung vielleicht darauf angelegt war, eventuell anwesenden Fremden möglichst wenig Zugriffsmöglichkeiten zu bieten. Wenn das Boot für Erkundungs- und diplomatische Missionen in fremdem Gebiet gedacht war, machte das ja auch Sinn.
    Sie ging zu der Tür, die zum Eingangsbereich führte, in dem sie gestern ihre Fluggeräte abgestellt hatten, aber auch diese war zu und ließ sich nicht bewegen. Ihr Rucksack war dementsprechend auch unerreichbar. Sie versetzte der Tür einen kleinen Schlag, was natürlich nichts brachte, und trottete zurück in den Schlafraum.
    Kessy war inzwischen erwacht und blinzelte ihr etwas verschlafen zu.
    „Na, schon unterwegs? Hast Du Hunger?“
    „Ja, auch.“
    „Moment, ich bin gleich soweit, dann mache ich uns was zum Frühstück. Zieh am besten Deine eigenen Kleider wieder an, wir werden danach wohl bald aufbrechen.“
    Während Kessy auf dem Bad war, legte Shanera mit etwas Bedauern die Kleidung aus dem leichten roten Stoff wieder ab und schlüpfte in ihre eigenen Sachen. Für den Dschungel waren sie wohl geeigneter, wenn auch lange nicht so bequem.
    Das Frühstück war nicht nach Shaneras Geschmack, eine lose Mischung aus verschiedenen undefinierbaren Teilen mit einer klebrigen Soße darüber. Sie stocherte darin herum und überlegte, ob sie nach etwas anderem fragen sollte. Schließlich bemerkte Kessy ihre plötzliche Appetitlosigkeit und rettete sie mit etwas Gebäck und einer Art getrocknetem Fleisch, das sie irgendwo aus den Vorräten der Küche zum Vorschein brachte.
    +
    Bald waren sie unterwegs und rasten an verschiedenen Wasserläufen entlang durch den Dschungel in Richtung der Stadt am Fluss. Shanera hatte sich noch nicht so recht mit der fliegenden Beförderungsart angefreundet und hoffte, dass sie ankommen würden, bevor sie Kessy durch zu heftiges Festklammern die Luft abgedrückt hatte.
    Es ging alles gut und sie erreichten die Stadt schnell – nur um zu erfahren, dass sie warten mussten, weil die internen Beratungen noch im Gange waren und die Ratssitzung erst später anfangen würde.
    Rey bedankte sich bei dem Flussbewohner, der sie empfangen hatte, für die Auskunft und erklärte ihm dann, dass sie inzwischen noch ein wenig auf und ab gehen würden, um die Schönheit der Stadt zu genießen. Der Flussmann machte eine unbestimmte Geste und verabschiedete sich wieder.
    Die vier schlenderten durch den großen Gang und wurden dann von Rey in einen etwas abgelegeneren,

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