Shanera (German Edition)
besten Eindruck.
„Ich hab‘ wahnsinnige Kopfschmerzen“, klagte Zela und ging vorsichtig in die Hocke. Sie hielt sich die Stirn mit beiden Händen.
„Mir geht‘s auch nicht besser.“, brummte Koras. „Was war das für ein Geräusch?“
„Redet leise.“, drehte sich Noor zu ihnen um. „Wartet einen Moment hier. Unsere Gefährte sind in der Nähe, aber wir kommen aus einer anderen Richtung als vorher. Ich muss schauen, ob wir von hier aus durchkommen. Und ob Flussleute in der Nähe sind, auch wenn das unwahrscheinlich ist.“
Sie nickten und Noor verschwand zwischen den Bäumen.
„Und? Was war das für ein Ton?“, fragte jetzt auch Shanera im Flüsterton, während sie sich neben Zela hockte. „Geht‘s einigermaßen?“, erkundigte sie sich bei ihrer Freundin.
„Ging schon besser.“, murmelte diese. „Ich dachte, mein Kopf platzt.“
„Tut mir sehr leid.“, meldete sich Rey zu Wort. „Das ist wohl meine Schuld, aber ich habe keinen besseren Ausweg gesehen.“
Shanera blickte ihn fragend an, und er erklärte etwas verlegen: „Die Schallwaffe ist unsere beste Verteidigung gegen eine Übermacht von Angreifern, insbesondere in einem geschlossenen Raum. Leider hat die Zeit nicht mehr gereicht, Deinen Freunden vorher die Übersetzer zu geben.“
„Schallwaffe? Übersetzer? Was soll das sein?“, fragte Zela.
„Die Schallwaffe ist eine Notfall-Funktion des Übersetzers, also des Knopfes, den Du jetzt am Ohr hast und der Dir unsere Sprache übersetzt.“, erklärte Rey. „Mit Hilfe eines kleinen Zusatzteils, das wir bei solchen Missionen immer dabei haben, erzeugen sie starke Schallwellen, die auf die Eigenschwingungen von Gebäuden und … äh …“, er verzog das Gesicht, „Schädeln abgestimmt sind. Der Übersetzer selbst erzeugt gleichzeitig eine Art Gegenschall, der die Wirkung des Geräuschs für seine Träger abmildert. Ohne den Übersetzer ist es, wie Du leider feststellen musstest, sehr schmerzhaft, verursacht aber keine dauerhaften Schäden. Es wird Euch bald wieder besser gehen.“
Zela tastete an ihrem Ohr herum, bis sie den Knopf gefunden hatte, beließ ihn aber an Ort und Stelle.
„Aha.“, murmelte sie schwach. „Ich schätze, Ihr habt uns damit gerettet, also trotzdem danke.“ Sie rieb sich die Schläfen. „Nur verlangt jetzt bitte keine angeregte Konversation von mir.“
Kessy lachte leise. Sie kramte in ihren Taschen und brachte schließlich zwei Pillen zum Vorschein, die sie den beiden vom Kopfschmerz geplagten Kintari gab. „Hier, nehmt das. Damit kriegt Ihr schneller einen klaren Kopf und den braucht Ihr, wenn wir weiter fahren.“
„Wir fahren?“, fragte Koras, nachdem er die Pille geschluckt hatte.
„Genauer gesagt, fliegen wir.“, antwortete ihm Shanera. „Ich hoffe, Du magst es, mit hoher Geschwindigkeit knapp über dem Boden durch die Bäume zu rasen. Sonst wirst Du nicht viel Freude haben.“
„Bei Dir klingt alles so schrecklich.“, monierte Kessy. „Das macht doch Spaß!“
Zela sah etwas beunruhigt aus, sagte aber nichts. Endlich kam Noor wieder und führte sie durchs Unterholz zum nächsten Bach, an dem tatsächlich die drei Fluggeräte standen.
Shanera schwang sich zu Kessy auf ihr Gefährt, doch ihre Freunde zögerten.
„Äh … Shanera?“, machte sich Zela bemerkbar. Sie sah ihre Freundin unsicher an und deutete mit den Augen auf die Ysrens, die ihr noch genauso fremd waren wie ihre Fortbewegungsmittel. Fragend zog sie die Augenbrauen hoch.
„Es ist schon in Ordnung.“, beruhigte Shanera sie. „Steigt auf, wir müssen hier weg. Ich erkläre es Euch später.“
„Ich hoffe, Du weißt, was Du tust.“, murmelte Koras, doch die Kintari kletterten ohne weiteren Protest hinter Rey und Noor auf die Geräte.
Shanera konnte gerade noch Zelas überraschten Aufschrei hören, dann waren sie unterwegs und rasten mit Hochgeschwindigkeit durch den Wald. Sie spähte über Kessys Schulter nach vorne, um zu sehen, wie es den anderen ging, konnte aber nicht viel erkennen. Sie waren zu weit weg und verschwanden immer wieder hinter der nächsten Kurve.
Als sie den Sumpf erreichten, kniff Shanera die Augen zusammen. Wo war ihr Schiff? Sie steuerten genau auf den Platz zu, an dem es gelegen hatte. Erst kurz bevor Kessy zu bremsen begann, erkannte sie die Unregelmäßigkeiten vor dem Hintergrund der Bäume. Das Boot war noch da, aber offenbar nun besser getarnt, wie auch immer das funktionierte.
Wie aus dem Nichts öffnete sich das Tor zum
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