Shanera (German Edition)
sind?“
Shanera verzog das Gesicht. Dieser Gedanke hatte sie auch schon verfolgt.
„Garantieren kann ich dafür nicht, ehrlich gesagt. Aber selbst wenn es so wäre, ist es hier angenehmer als bei den Flussleuten, nehme ich mal an. Und bisher waren sie sehr nett zu mir, obwohl sie das sicher nicht sein mussten. Und obwohl ich Kessy fast die Nase eingeschlagen habe.“ Das letzte kam etwas leiser.
„Du hast – was?“, fragte Koras fassungslos. Zela sah schockiert aus.
„Seht mich nicht so vorwurfsvoll an.“, versuchte Shanera sich zu verteidigen. „Ich fühle mich sowieso schon ganz schuldig. Es gab eine kleine Verfolgungsjagd und ich dachte, sie greifen mich an. Wahrscheinlich war ich etwas neben mir, nach allem, was in den letzten Tagen passiert ist.“
„Ist denn noch mehr passiert?“, fragte Zela.
Shanera grinste. „So einiges.“
„Wenn man Dich mal kurz aus den Augen lässt, stellst Du nur Unsinn an.“, stichelte Zela. „Wir wollen jede Einzelheit hören! Darauf kannst Du Dich schon mal einstellen. Aber danke noch mal, dass Du gekommen bist, um uns zu retten.“
Shanera nickte verlegen. „Ich denke, wir sollten uns zuerst einig werden, was wir als nächstes tun wollen. Ich meine, bevor uns Rey und die anderen mit ihren Plänen überraschen. Nachdem die Verhandlungen beendet sind, weiß ich auch nicht genau, wie es jetzt weitergehen soll.“
„Wissen wir denn überhaupt, was wir wollen?“, fragte Koras zweifelnd.
„Wenn wir keine eigene Meinung haben, können wir schlecht mit Ihnen diskutieren, wenn sie irgendwas vorschlagen. Es wäre auch hilfreich, wenn wir alle die gleiche Position vertreten.“, argumentierte Shanera.
„Du hast sicher recht.“, meinte Zela. „Aber was glaubst Du, haben diese Leute selbst vor? Das kannst Du am besten abschätzen und ich wüsste gerne zuerst, was wir von ihnen erwarten können.“
Shanera dachte nach. „Schwierig. Nach den heutigen Ereignissen werden sie kaum länger hierbleiben wollen. Möglicherweise wollen sie uns wieder zur Wand zurückbringen. Ich glaube eher nicht, dass sie uns hier an Ort und Stelle lassen, da sie wahrscheinlich weitere Schwierigkeiten mit den Flussleuten vermeiden wollen. Wenn wir sie darum bitten, nehmen sie uns vielleicht ein Stück weiter nach Süden oder in eine andere Richtung mit.“
„Und Du glaubst nicht, dass sie uns eventuell in ihre Heimat bringen wollen?“, fragte Zela besorgt.
„Ihre Heimat ist weit weg, sehr weit sogar. Ein anderer Planet, wie gesagt. Das kann ich mir nicht vorstellen. Allerdings hat Kessy erzählt, dass es hier irgendwo noch einen größeren Stützpunkt der Ysrens geben soll. Der wäre wahrscheinlich relativ schnell zu erreichen.“
„Wenn sie uns die Wahl lassen, sollten wir uns nach Norden mitnehmen lassen.“, erklärte Zela. „Entdeckungen hin oder her, ich habe genug von den Abenteuern. Wir wären beinahe hier eingekerkert worden oder Schlimmeres und ich möchte so etwas nicht noch mal riskieren.“
„Ja, aber wir sollten sie nicht direkt zu unserem Dorf führen, wenn wir das machen.“, warf Koras ein.
„Ich glaube, wir können keine großen Geheimnisse vor ihnen bewahren.“, meinte Shanera dazu. „Sie wussten sofort, dass ich von der großen Wand komme, noch bevor wir richtig miteinander gesprochen hatten.“ Sie räusperte sich. „Wollt Ihr wirklich zurückkehren? Wie gehen wir mit den Schwierigkeiten um, die uns dann bevorstehen? Wir haben nicht allzu viel vorzuweisen.“
Zela schüttelte den Kopf. „Das ist mir jetzt auch egal.“ Sie knetete ihre Hände. „Wir haben nichts wirklich Schlimmes angestellt. Im schlimmsten Fall werden sie uns zu ein paar Mondzyklen Sonderarbeiten einteilen oder ähnliches, meint Ihr nicht? Und wenn wir von allem berichten, was wir gesehen haben, verschaffen wir unserem Dorf wertvolles Wissen, das zählt doch sicher auch einiges.“
„Vielleicht.“, erwiderte Shanera. „Aber – ich kann noch nicht zurück.“
„Wieso? Was heißt das, Du kannst nicht?“, fragte Zela. „Ich meine – ich weiß, Du wolltest noch mehr entdecken, aber …“
„Das ist es nicht. Zumindest nicht allein.“, gestand Shanera. „Ich glaube, ich muss Euch noch ein paar Dinge erzählen, die passiert sind, als wir getrennt waren.“
„Und damit hat es zu tun, dass Du nicht zurückkannst?“
Shanera blickte zu Boden und fingerte an ihrem Armband herum. „Ich habe jemanden getroffen.“
„Was?“ Auf Zelas Gesicht breitete sich ein breites Grinsen
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