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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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Dinge, die nicht für das Verständnis der Sterblichen gedacht waren.
    Es erschien ihr jetzt zu einfach, eine solche Deutung vorzubringen. Das passte auf alles, und doch gab es viele Dinge, hinter denen durchaus Aufschluss und Aufklärung zu finden waren, wenn man sich nur ein wenig näher mit ihnen befasste. Und warum sollten die Götter rätselhafte Zeichen senden, wenn ihnen daran gelegen war, dass die Kintari ihren Weisungen folgten? Spielten sie etwa mit ihnen?
    Aus dem Augenwinkel sah sie etwas blitzen und gerade noch rechtzeitig erkannte sie ein Hindernis vor sich auf dem Fluss. Etwas ragte scharfkantig ein oder zwei Schritt empor und das Floß drohte damit zu kollidieren. Hastig wuchtete sie ihre lange Flößerstange nach vorne, während sie die anderen mit einem „Achtung, festhalten!“ aus dem Schlaf schreckte. Um das Floß noch umzulenken, war es zu spät. Sie stieß mit ihrer Stange in das Hindernis, in der vagen Hoffnung, sich und das Floß irgendwie abstoßen zu können.
    Die Gewalt des Aufpralls der Stange auf einen festen Körper riss sie von ihrem Sitz. Sie klammerte sich an die Stange, musste aber loslassen. Im nächsten Moment packten Koras und Zela zu, Shanera griff nach, und zu dritt schafften sie es, ihre Geschwindigkeit wenigstens etwas zu verringern, bevor sie mit einem harten Ruck aufliefen. Sie kamen komplett zum Stillstand und wurden unsanft nach vorne geschleudert.
    „Was soll das!“, wurde Koras ärgerlich. „Ich dachte, Du passt auf!“
    „Ich hab’s zu spät gesehen.“, murmelte Shanera. „Reg Dich wieder ab.“ Sie wandte die Augen ab und strich zögernd mit der Hand über die glatte Fläche vor ihr und entfernte Schlick und Algen. Das Material war kalt, hart und schien ein wenig zu schimmern, wo es vom Schmutz befreit war. Metall. Und es war groß. Mindestens zehn oder fünfzehn Schritt entlang des Flusses, und unterhalb der Wasseroberfläche schien es sich noch um einiges weiter zu erstrecken.
    „Es ist ja nichts Schlimmes passiert“, versuchte Zela die Wogen etwas zu glätten. Sie machte ihr verrutschtes Gepäck wieder fest, während Koras mit finsterer Miene auf das Hindernis starrte, an dem sie jetzt festhingen.
    „Und, was ist es?“, fragte er mürrisch. Shanera kratzte sich am Kopf und antwortete zögernd.
    „Ich weiß nicht genau, aber es scheint fast, als wäre es aus Metall.“
    „Aus Metall!“ Koras kletterte nach vorne und klopfte gegen die Oberfläche. Es klang dumpf, und zweifellos war es weder Stein noch Holz. Er runzelte die Stirn. „Hast Du nicht gesagt, dieses andere Ding wäre auch aus Metall gewesen?“
    Er hatte es also nicht vergessen.
    „Das war nur eine Vermutung. Wenn ich das hier sehe, kommt es mir allerdings gar nicht mehr so unwahrscheinlich vor, wie damals.“
    „Meinst Du … es ist dasselbe?“, fragte Zela zögernd. Sie zog es vor, im Heck zu bleiben, wo sie zumindest ein paar Schritte entfernt von dem Ding war.
    „Es sieht eher so aus, als ob das hier schon länger im Fluss liegt. Es ist größtenteils mit Pflanzen und Dreck überdeckt. Aber etwas Ähnliches mag es schon sein.“ Shanera kaute auf der Unterlippe. „Das könnte eine gute Gelegenheit sein, sich so ein Teil mal etwas näher anzusehen.“
    „Näher? Ich würde es vorziehen, ganz schnell wieder zu verschwinden. Außerdem kannst Du es hier nicht ansehen. Es liegt unter Wasser!“
    „Ich könnte tauchen.“
    „Das ist doch nicht Dein Ernst! Du bist noch nie getaucht, außer vielleicht in der Badegrotte!“
    „Na und?“ Shanera war jetzt wild entschlossen. So eine Möglichkeit würden sie vielleicht kein zweites Mal bekommen. Sie wollte wissen, was sich hinter diesen seltsamen Manifestationen einer fremden Welt verbarg. „Ich binde mir ein Ende dieses Seils um. Dann kann ich nicht verloren gehen und im Notfall könnt ihr mich hochziehen.“
    „Du bist verrückt.“, konstatierte Koras, versuchte aber nicht, sie aufzuhalten, als sie sich bis auf die Unterkleider auszog und das Seilende um ihre Taille band. Er schlang sich das andere Ende ums Handgelenk und sorgte dafür, dass er sicheren Halt hatte.
    Das Floß lag hinter dem massiven metallenen Objekt stabil und einigermaßen ruhig im Fluss, die Strömung teilte sich hinter ihnen und umrundete die beiden Hindernisse gleichgültig. Allzu lange würde sich sowieso nichts der Kraft des mächtigen Stroms widersetzen, auf diese kurze Unterbrechung kam es da nicht an.
    Shanera ließ sich von der Seite des Floßes in das

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