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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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Dschungels hatte sie auch noch alle Hände damit zu tun, lästige Insekten abzuwehren. An der Großen Wand waren diese Viecher nur spärlich vertreten und weitgehend harmlos gewesen. Erneut fragte sie sich, wie oder ob man hier überhaupt auf Dauer leben konnte.
    Endlich erreichte sie die kleine Lichtung, ihren Fuß noch aus einigen Schlingkräutern losreißend. Vor ihr erhob sich eine unregelmäßige Kuppel, etwa zwei Mann hoch, aus einem dunklen, etwas rötlich gefärbten Metall, teilweise von Pflanzenwuchs bedeckt.
    Shanera tastete nach ihrem Messer und umrundete vorsichtig das Gebäude, bis sie auf etwas traf, das nach einer Tür aussah, allerdings ebenfalls aus Metall und verschlossen. Sie drückte kräftig dagegen, rüttelte und zog an der Kante, doch es rührte sich nichts. Sie spähte zum Floß hinüber, welches nur schemenhaft hinter Bäumen und Blättern zu sehen war, aber Rat konnte sie von dort natürlich nicht erhoffen.
    Frustriert versetzte sie der Tür einen Tritt und hockte sich davor auf den Boden. Sie schnürte ihr Bündel auf, aber außer ihren Waffen und der Karte hatte sie nichts dabei. Mit Bogen und Messer würde sie hier kaum etwas ausrichten, blieb also nur die Karte. Wenn sie auch keine Vorstellung davon hatte, wie ihr diese aus der Klemme helfen sollte, so hatte sie doch schon einige erstaunliche Dinge vollbracht.
    Allerdings hatte schon der kurze Blick von außen auf das verschlossene Gebäude in ihr den Verdacht geweckt, dass die Hersteller der lebendigen Schriftrolle nicht dieselben waren, die diese Kuppel erbaut hatten. Dazu war das Bauwerk, wenn auch aus Metall, irgendwie zu primitiv und ungepflegt, wenn man es mit der klaren Eleganz der Karte verglich. Und doch, vielleicht konnte sie etwas herausfinden.
    Sie ließ das Kartenbild erscheinen und vergrößerte das Gebäude, soweit es ging. Beim Einblenden eines der übergelagerten Raster erschienen einige Schriftzeichen über dem Abbild, was sie natürlich nicht viel weiter brachte. Immerhin schien das Gebäude eine gewisse Bedeutung zu haben, wenn es eine schriftliche Erläuterung verdiente. Sie tippte auf die Zeichen, woraufhin einige im Kreis angeordnete Symbole aufleuchteten. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als alle durchzuprobieren.
    Vielleicht wäre es schlauer gewesen, dies vor ihrer kleinen Flussüberquerung zu tun. Shanera seufzte und schalt sich eine Närrin. Es hatte den Anschein, als ob sie in Zukunft gründlicher nachdenken müsste, statt sich Hals über Kopf ins Unbekannte zu stürzen.
    Das vierte Symbol ließ über der Karte eine schematische Darstellung der Eingangsseite der Kuppel erscheinen. Links neben der Tür blinkte ein blauer Punkt. Shanera erhob sich, um die Stelle an der realen Kuppel näher in Augenschein zu nehmen. Sie konnte nichts Besonderes erkennen.
    Doch als sie zurück auf die Karte blickte, war die Darstellung vergrößert und der blaue Punkt saß jetzt auf der Kreuzung zweier dünner Linien. Tatsächlich entdeckte sie diese bei nochmaligem Hinschauen als Fugen an der Wand. Sie hielt die Karte daneben, ganz nahe bei der Stelle, und plötzlich erschienen zwei neue Symbole neben dem blauen Punkt, eine kleine Spirale und zwei ineinander verschränkte Dreiecke. Nach kurzem Zögern entschied sie sich für die Spirale.
    Ein leises Klicken ertönte und einen Atemzug später ein lauteres, klackendes Geräusch. Shanera tippte vorsichtig an die vorher so unbewegliche Tür der Kuppel – diese gab jetzt, knarzend, nach. Schwer schluckend griff Shanera nach ihrem Messer, winkte noch einmal zum Floß zurück, drückte die Tür ganz nach innen und betrat das dunkle Innere.
    Sie fand sich in einem hohen runden Raum wieder, der offenbar die ganze Kuppel ausfüllte. Die Luft war stickig und drückend. Durch einige Luken in der Decke fiel ein wenig Licht hinein. Aus den Wänden rundherum ragten in regelmäßigen Abständen kurze Trennwände in die Raummitte hinein, vielleicht dienten sie auch als Stützkonstruktion für das Dach. In einigen der dadurch gebildeten Nischen befanden sich Arbeitsflächen, in einigen metallische Konstruktionen, teilweise auch aufgestapelte Kisten und andere Behälter. Schräg gegenüber der Tür gab es so etwas wie ein Schlaflager, sauber aufgeräumt. Das Ganze machte einen ordentlichen, wenn auch etwas provisorischen Eindruck, so, als ob das Gebäude nur selten benutzt würde.
    Sie suchte alles ab, wagte es aber nicht, sich an den seltsamen Gerätschaften zu schaffen zu machen, die

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