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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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drückender werdenden Schwüle herunter. Der Blick auf das entfernte Flussufer wurde durch zunehmenden Dunst getrübt.
    Koras und Zela schienen sich zu beraten. Shanera fiel auf, dass die beiden es vermieden, in ihre Richtung zu sehen, und war sehr dankbar dafür. Mit ihren schnellen Booten wären die Fremden wahrscheinlich in kürzester Zeit bei ihr gewesen, wenn sie ihren Standort gekannt oder geahnt hätten. Sie duckte sich etwas tiefer hinter die wuchernden Uferpflanzen.
    Ihre Freunde hatten offenbar eine Entscheidung getroffen, denn Koras wandte sich wieder den Fremden zu. Langsam legte er seinen Stab auf den Boden und trat zu ihnen hin. Daraufhin schloss sich der Kreis um die beiden, Shanera konnte nur mehr wenig erkennen.
    Doch nach kurzer Zeit verließ die ganze Gruppe mit ihren Begleitern das Floß, ein paar Leute klaubten offenbar ihre Sachen zusammen und luden sie auf das nächste Boot. Es dauerte nicht lang, und das Floß war leer. Alle Boote fuhren flussabwärts davon, schnell im hitzeflimmernden Dunst verschwunden.
    Shanera war allein. Sie ließ sich aus ihrer kauernden Haltung langsam auf einen freien Fleck Boden sinken und versuchte nachzudenken. Was sollte und was konnte sie tun? Sie durfte ihre Freunde nicht im Stich lassen, schließlich hatte sie sie hierher geführt.
    Als erstes musste sie in Erfahrung bringen, wo man sie hinbrachte. Zu Fuß konnte sie den Booten stromabwärts niemals schnell genug folgen. Doch der Verdacht lag nahe, dass die Fremden von ihrem Ziel kamen, dem seltsamen Komplex auf der Karte. Shanera zog diese hastig heraus und aktivierte sie. Bisher waren keine beweglichen Objekte auf ihr zu sehen gewesen, aber vielleicht kam es ja darauf an, um wen oder was es sich handelte?
    Und tatsächlich, ein Stück flussabwärts war drei hellblaue, sich bewegende Markierungen eingezeichnet. Hätte sie sich mit der Karte besser ausgekannt, dann hätten sie diese Begegnung vielleicht vermeiden können, aber dazu war es jetzt zu spät. Jedenfalls konnte sie, wenn sie die Karte im Auge behielt, feststellen, wo die Boote an Land fuhren.
    Sie selbst musste zu Fuß gehen. Allein zum Floß zurückzukehren und es wieder in Bewegung zu setzen, wäre ein langwieriges und schwieriges Unterfangen, selbst wenn sie nicht mit einer wahrscheinlich schnellen Entdeckung hätte rechnen müssen. Aus Angst davor wollte sie auch nicht am Ufer entlang gehen, abgesehen davon, dass es aufgrund der Flusskrümmungen nicht der kürzeste Weg gewesen wäre.
    Nach Konsultation der Karte bestimmte sie eine Richtung, die sie durchs Hinterland in die Nähe ihres Ziels bringen würde, ohne dem Strom oder irgendwelchen seltsamen Gebilden auf der Karte zu nahe zu kommen.
    Sie ging noch einmal in die Kuppel zurück und packte zusammen, was ihr brauchbar erschien: Nahrung, Pfeile für ihre neue Waffe, die sie unterwegs ausprobieren wollte, ein paar Stoffstreifen, die als Verbandmaterial tauglich schienen, eine leichte Decke und eine Art Tragetasche, die sich zum Rucksack umfunktionieren ließ.
    Sie schloss die Tür hinter sich, verwischte ihre Spuren, so gut es ging, und machte sich auf den Weg. Hinein in den Wald, auf dessen Blätter schon wieder die ersten schweren Regentropfen fielen. Hin zu ihren Freunden. Und hin zu den Unbekannten, vielleicht Feinden.
    +
    Der dichte Bewuchs dämpfte die Gewalt des Wetters. Was auf dem Fluss ein prasselnder Regenguss war, erschien im Halbdunkel der Bäume als sanftes Tropfen. Erstaunlicherweise war der Boden nicht völlig überwachsen. Offenbar war es dort bereits zu dunkel, so dass eher Moose und Pilze gediehen als die wuchernden Pflanzen, die sich bevorzugt weiter oben angesiedelt hatten, direkt auf den Bäumen.
    Leicht war das Vorankommen trotzdem nicht. Der teilweise schwammig wirkende Grund war uneben und wurde langsam hügelig, je weiter sie in den Wald vordrang. Die feucht dampfende Hitze war noch schlimmer als auf dem Fluss.
    Als Shanera nach einigen Sandläufen an einer kleinen Quelle vorbeikam, war sie froh, einen Vorwand zum Rasten gefunden zu haben. Erschöpft ließ sie sich auf einer großen Wurzel nieder und begann damit, ihren Wasservorrat aufzufüllen.
    Ein Blick auf die Karte zeigte ihr, dass die Boote noch unterwegs waren. Als nächstes wandte sie sich ihrer neu erworbenen Waffe zu. Der Mechanismus erschien kompliziert, aber nach vorsichtiger Untersuchung fand sie heraus, wie man die Pfeilspitzen in einer Schiene an der Seite der Waffe unterbringen und dann mit einem Hebel

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