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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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ein künstliches Bauwerk handeln musste.
    „Das sollten wir uns anschauen.“, schlug Shanera vor. „Es ist nicht so groß und vielleicht unbewohnt.“ Sie wollte gern noch mehr in Erfahrung bringen, bevor sie sich den Unbekannten stellte, sofern diese wirklich existierten.
    „Das könnte schwierig werden.“, entgegnete Koras. Er zeigt den Fluss entlang. „Die Strömung treibt uns links durch die Innenseite der Flussbiegung. Bis wir wieder auf die rechte Seite kommen, sind wir so weit weg, dass wir den restlichen Tag brauchen würden, um dorthin zu laufen und wieder zurück.“ Er nickte Richtung des Bauwerks am rechten Ufer. Es stand auf einer kleinen freien Fläche, links und rechts wucherte ungebremst der Dschungel.
    „Ich finde, wir sollten das Floß nicht allein lassen, jedenfalls nicht so lange.“, meldete sich Zela. „Wir sind zu nahe bei den Fremden.“
    Shanera musste ihr zustimmen, auch wenn es ihr widerstrebte. Doch vielleicht gab es eine andere Lösung? Sie studierte das linke Ufer gegenüber dem Gebäude, wo sie bald nahe an einer Landspitze vorbei treiben würden.
    „Die Äste der Bäume dort links ragen weit heraus. Und seht ihr das ganze Buschwerk und die Ranken, die bis ins Wasser gehen? Wenn wir das Floß dort anhalten können, dann könnte ich hinüberschwimmen und mir das Ding ansehen.“
    „Du würdest genauso von der Strömung abgetrieben!“, protestierte Koras, trat aber schon mal nach vorne und spähte nach einer geeigneten Stelle, um ihr Gefährt zu stoppen.
    „Ich kann gegen die Strömung anschwimmen, das Floß kann das sicher nicht. Es ist einfach zu unhandlich. Ich müsste sicher auch zurück laufen, aber lange nicht so weit. Und zurück können wir uns stromabwärts auf der rechten Seite treffen. Oder Ihr nehmt mich auf dem Fluss auf.“
    „Bist Du sicher, dass Du so weit schwimmen kannst? Und dass es das wert ist?“, wollte Zela wissen.
    „Mit dem Schwimmen komme ich schon klar. Bis jetzt haben wir noch nicht viel herausgefunden. Ich möchte zumindest eine ungefähre Vorstellung davon haben, wozu diese Leute fähig sind. Oder ob es überhaupt Leute sind.“
    „Also gut. Dann sollten wir jetzt paddeln, damit wir näher ans linke Ufer kommen.“
    Mit vereinten Kräften steuerten sie das Floß in das Pflanzengewirr auf der linken Uferseite und brachten es schließlich, wenn auch mühsam, an einem dicken, halb im Wasser versunkenen Ast zum Stehen. An Land konnte man auf dieser Seite nicht gehen, das Wasser war noch tief und die Ranken und Äste praktisch undurchdringlich.
    Shanera packte die Karte und ihre Waffen zusammen und verstaute alles sorgfältig in einem kleinen Bündel, welches sie auf den Rücken schnallte.
    „Also, wünscht mir Glück. Und dass Ihr mir nicht versucht, meine Abwesenheit auszunutzen!“
    „Würden wir doch nie tun.“, erwiderte Koras. „Pass auf Dich auf.“, meinte Zela nur, die ihr einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter gab.
    Shanera ließ sich vom Floßheck ins Wasser gleiten. Mit kräftigen, wenn auch etwas ungelenken Schwimmzügen steuerte sie auf das andere Ufer zu, während die anderen sie gespannt beobachteten. Die Strömung trieb sie ab, wie befürchtet, aber sie kam ausreichend gut voran, um nicht allzu weit von dem Gebäude entfernt an Land gehen zu können.
    An die vielen Fische und die unangenehm großen Tiere, die sie gestern erst gesichtet hatten, versuchte sie möglichst wenig zu denken. Als sie einmal etwas am Bauch kitzelte, zuckte sie heftig zusammen und schluckte mehr Wasser, als ihr lieb war. Doch es war wohl nur ein harmloses Tier oder eine Pflanze gewesen.
    Die Strecke über den Fluss kam ihr sehr lang vor, doch schließlich hatte sie es geschafft. Durch den algenbewachsenen Grund des seichten Ufers watend, kam sie bis zu einer Stelle, an der die Bäume nicht mehr das ganze Ufer besetzten und sie an Land gehen konnte. Schwer atmend winkte sie zum Floß hinüber, zum Rufen war es zu weit. Eine der beiden fernen Gestalten an Bord winkte zurück.
    Als nächstes zog sie die Karte aus ihren Sachen, wischte die Nässe notdürftig ab und ließ das Bild erscheinen. Wenn sie die Vergrößerung der Darstellung richtig einschätzte, dann konnte es zu dem dunklen Ding nicht länger als ein halber Sandlauf sein, selbst unter den erschwerten Bedingungen des Dschungels. Sie machte sich auf den Weg.
    Nach kurzer Zeit lief ihr der Schweiß in Strömen herunter. Abgesehen vom ohnehin mühsamen Vorankommen selbst hier am Rand des

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