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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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sich gerade erst getroffen hatten?
    „Woher willst Du das wissen?“, entgegnete sie mit heiserer Stimme. „Und … wieso … was hat das mit den Religiösen zu tun? Mit der Religion? Wir Kintari sind auch religiös.“
    „Ja …“ Rey schien nach Worten zu suchen. „Das ist ein schwieriges Thema. Religion ist oft … Nein. Nein, es ist besser, wenn Du Dir Deine eigenen Gedanken machst. Ich will Dir nichts einreden.“
    Shanera starrte ihn an. „Was? Sag, was Du sagen willst!“
    Rey hob abwehrend die Hände.
    „Lass es gut sein, Kleine.“, mischte sich Kessy ein und gab ihr einen leichten Klaps auf den Oberarm. „Rey weiß eine Menge. Er kennt die Kintari, so gut man sie kennen kann, wenn man noch nie einen getroffen hat. Er hat Dich durchschaut – Du bist nicht die Erste. Und er weiß auch, dass es nicht gut ist, alles vorgebetet zu bekommen. Entschuldige, ich meine natürlich, vorgekaut.“ Sie grinste.
    „Ich verstehe gar nichts mehr.“, murrte Shanera.
    „Kein Wunder.“, meinte Noor. „Denk mal über Reys Worte nach, wenn Du Zeit hast. Hier müssen wir links.“
    Sie bogen in einen breiten, relativ niedrigen Gang ein, an dessen entfernten Ende sich eine unscheinbare Tür befand, die offenbar ihr Ziel war.
    „Also jetzt noch mal in Kurzfassung.“, versuchte Kessy das etwas aus der Spur geratene Gespräch noch zu retten. „Wir wollen eigentlich mit den … Flussleuten verhandeln, aber tatsächlich sind nur die Fortschrittlichen bereit dazu. Die Religiösen versuchen, uns Hindernisse in den Weg zu legen. Am liebsten wäre es ihnen, wir würden wieder verschwinden. So ist das.“ Sie sah ihre aufgelesene Begleiterin prüfend an. „Ich denke, wir geben Dich als Beobachterin aus und sagen, Du würdest ebenfalls mit uns verhandeln wollen und uns deshalb begleiten.“
    „Falls Du uns während der Verhandlungen etwas sagen willst, tu das einfach.“, warf Noor ein. „Der Übersetzer wird es nur in unsere Sprache übersetzen, aber nicht in ihre. Vielleicht fällt Dir ja was auf, das uns entgeht.“
    „Die sprechen noch eine andere Sprache?“, fragte Shanera. „Ich meine, das war eigentlich klar. Aber dann kann ich doch sowieso nichts verstehen.“
    „Sie hat recht.“, sagte Rey. „Gib ihr einen Übersetzer.“
    „Bist Du sicher?“ Noor war skeptisch, zuckte aber dann mit den Schultern. Er kramte ein kleines Ding aus einer Tasche, das aussah wie ein Knopf. „Hier. Wo willst Du es festmachen?“
    „Lass mich das machen.“, meldete sich Kessy und nahm den Übersetzer. „Am besten direkt am Ohr. Es spricht dann nur ganz leise. Du streichst die Haare drüber und man sieht es kaum. Wir möchten vermeiden, dass alle anderen auch so ein Ding haben wollen. Ich schalte es auf passiv, damit geht dann nur zuhören.“
    „Passiv?“ Shanera verstand wieder nur die Hälfte, ließ Kessy aber gewähren, als sie ihre Haare beiseite schob. Die selbst sehr kurz geschorene Fremde fummelte kurz mit dem Übersetzer herum und hatte ihn dann am Ohr der Kintari festgeknipst.
    „So, das war es. Sieht eigentlich gar nicht schlecht aus, so lange Haare. Sollte ich auch mal probieren.“ Die beiden Männer lachten, als ob sie etwas ziemlich komisches gesagt hätte.
    Die Übersetzungsstimme ertönte jetzt leise und fast direkt in Shaneras Ohr, die Übersetzer der drei Bleichen sagten nichts mehr.
    „Äh … Danke.“, sagte Shanera. Sie waren jetzt am Ende des Gangs angekommen.
    „Also, es geht los.“, meinte Rey. „Bleib bei uns und sag am besten erst mal gar nichts. Du bist nur als Beobachterin hier, ja?“
    Shanera nickte. Noor öffnete die Tür und ging mit Rey voran, während sie mit Kessy die zweite Reihe bildete.
    Hinter der unauffälligen Tür befand sich ein breiter, hoher Gang, der sich weit in beide Richtungen erstreckte. Durch Öffnungen in der Decke fiel Licht herein, das durch kunstvoll ziselierte Metallgitter und Verzierungen gebrochen wurde. Diese bildeten zusammen mit filigranen, leicht geschwungenen Säulen nahe den Wänden ein luftiges Innengewölbe, das die massiven Metallwände dahinter geschickt verbarg. Zwischenräume wurden durch hoch aufragende Zierpflanzen und schimmernde Beleuchtungskörper gefüllt.
    Es waren ein paar Leute unterwegs, doch niemand nahm Notiz von ihnen, als sie die große Passage betraten, offenbar ein Hauptweg dieser Siedlung. Sie steuerten auf ein großes Portal am Ende des Weges zu.
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    Shanera war schon von dem großen Gang beeindruckt gewesen, auch wenn sie

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