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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sie, bis ich mich vergewissert habe, daß du der rechtmäßige Eigentümer bist.«
    »Aber ich muß fort - ich muß zu meinen Freunden«, stieß Shea hervor. »Ich kann nicht bei Euch bleiben, bis Ihr Euch überzeugt habt, daß die Steine wirklich mir gehören.«
    Panamon Creel stand langsam auf, steckte den Beutel samt Inhalt ein und lächelte.
    »Das sollte kein Problem sein. Sag mir einfach, wo ich dich erreichen kann, und ich bringe dir die Steine, sobald ich deine Geschichte nachgeprüft habe. Ich bin in einigen Monaten wieder im Südland.«
    Shea war außer sich vor Zorn und sprang auf.
    »Ihr - Ihr seid nichts als ein Dieb, ein gemeiner Straßenräuber!« tobte er.
    Panamon Creel brach plötzlich in schallendes Gelächter aus. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich wieder beruhigte und ungläubig den Kopf schüttelte, während ihm die Lachtränen über das Gesicht liefen. Shea starrte ihn verblüfft an. Selbst der riesige Berg-Troll hatte innegehalten und sie mit ausdrucksloser Miene angestarrt.
    »Shea, ich bewundere Leute, die offen reden«, rief der Fremde glucksend. »Niemand könnte dir vorwerfen, daß du nicht mit Scharfblick ausgestattet wärst.«
    Shea wollte zornig etwas antworten, bezähmte sich aber und dachte nach. Was trieben diese beiden seltsamen Gestalten in diesem Teil des Nordlands eigentlich? Weshalb hatten sie sich die Mühe gemacht, ihn zu befreien? Woher hatten sie überhaupt gewußt, daß er Gefangener des Gnomentrupps gewesen war? Er kam schnell hinter die Wahrheit; sie war so naheliegend gewesen, daß er sie übersehen hatte.
    »Panamon Creel, der gütige Retter!« spottete er bitter. »Kein Wunder, daß Euch meine Bemerkung so erheitert hat. Ihr und Euer Freund seid genau das, was ich Euch genannt habe. Ihr seid Diebe, Räuber, Straßenräuber! Es waren die Steine, auf die Ihr es abgesehen hattet. Wie niedrig kann man…«
    »Sei vorsichtig, Jüngling!« Der Scharlachrote sprang vor ihn hin und schwang den Eisenhaken. Das breite Gesicht war plötzlich von Haß verzerrt, das Lächeln bösartig. »Was du von uns hältst, würde ich an deiner Stelle lieber verschweigen. Ich bin weit in der Welt herumgekommen, und noch keiner hat mir freiwillig etwas gegeben. Da dem so ist, lasse ich mir auch von keinem etwas nehmen!«
    Shea wich zurück und duckte sich unwillkürlich. Der hochgewachsene Fremde starrte ihn finster an, dann atmete er tief ein, richtete sich auf und lächelte schwach.
    »Weshalb sollten wir es bestreiten, Keltset und ich?« Er ging ein paar Schritte auf und ab und fuhr plötzlich herum. »Wir sind Glücksritter, er und ich. Männer, die von ihrem Verstand und ihrer Schlauheit leben - und wir unterscheiden uns von den anderen Menschen nur in unseren Methoden. Und vielleicht durch unseren Ekel vor Heuchelei. Alle Menschen sind Diebe auf die eine oder andere Art; wir gehören eben noch zur altmodischen Sorte, der ehrlichen, die sich dessen nicht schämt, was sie ist.«
    »Wie seid Ihr auf dieses Lager gestoßen?« fragte Shea zögernd.
    »Wir haben gestern abend bald nach Sonnenuntergang das Feuer entdeckt«, erwiderte der Fremde lässig. »Ich sah mir das Ganze vom Rand der Lichtung aus näher an und beobachtete, wie die kleinen Gelben mit den drei blauen Edelsteinen spielten. Dich habe ich auch gesehen, gefesselt, verschnürt wie ein Paket. Ich beschloß, Keltset herzuholen und zwei Fliegen mit einer Klappe zu treffen - du siehst, ich habe nicht gelogen, als ich sagte, ich sähe einen Landsmann nicht gern in den Klauen dieser Bösewichte!«
    Shea nickte.
    »Mach dir keine Sorgen, Freund«, sagte Panamon Creel unbekümmert. »Wir wollen dir nichts Böses. Nur die Steine interessieren uns - sie werden einen guten Preis bringen, und das Geld können wir gebrauchen. Du kannst wieder dahin gehen, wo du hergekommen bist. Keiner hält dich auf.« Er wandte sich ab und ging zum wartenden Keltset, der brav neben einem kleinen Haufen von Waffen, Kleidungsstücken und verschiedenen Wertgegenständen wartete, die er den toten Gnomen abgenommen hatte. Neben dem Troll wirkte der große Mann beinahe zwergenhaft; mit seiner dunklen, rindenartigen Haut erschien das Wesen wie ein knorriger Baum, der seinen Schatten auf den Scharlachroten warf. Die beiden sprachen kurz miteinander, Panamon mit leiser Stimme, während der Riese in der Zeichensprache und mit Nicken antwortete. Shea beobachtete ihn eine Weile und wußte nicht recht, was er tun sollte. Er hatte die Steine nicht mehr und war ohne

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