Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
zurückzukehren?« fragte Shea. »Denkt Ihr nie an ein Heim und…?«
    »Wir wollen doch nicht rührselig werden, mein Junge.« Der andere brüllte vor Lachen. »Wenn du so weitermachst, fange ich an zu weinen und bitte auf meinen müden, alten Knien um Vergebung.« Er begann so heftig zu lachen, daß sogar der stumme Troll kurz herüberblickte. Shea ärgerte sich so, daß ihm das Blut ins Gesicht schoß, und er kaute das Fleisch grimmiger. Das Gelächter minderte sich schließlich zu einem Kichern, und der Räuber schüttelte belustigt den Kopf, während er weiteraß. Schließlich setzte er seinen Bericht mit leiserer Stimme fort. »Keltset hat eine andere Geschichte zu erzählen als ich, das möchte ich betonen. Ich hatte keinen Anlaß, dieses Leben zu ergreifen, aber er jeden. Er war von Geburt an stumm, und die Trolle schätzen derlei Behinderungen nicht. Sie machten ihm das Leben schwer, stießen ihn herum und schlugen ihn, wenn sie sich über irgend etwas ärgerten, an dem sie nicht direkt ihren Zorn auslassen konnten. Er wurde zur Zielscheibe aller schlechten Scherze, wehrte sich aber nie, weil das die einzigen Wesen waren, die er hatte. Dann wurde er groß, so groß und stark, daß alle anderen Angst vor ihm bekamen. Eines Nachts versuchten ein paar von den jungen Leuten, ihn schwer zu mißhandeln, so schwer, daß er fortgehen sollte, vielleicht sogar sterben mochte. Sie trieben es zu weit, er wehrte sich und tötete drei von ihnen. Dafür wurde er aus dem Dorf vertrieben, und ein verstoßener Troll hat außerhalb seines eigenen Stammes kein Zuhause. Er streifte allein herum, bis ich ihn fand.« Der Scharlachrote lächelte schwach und blickte hinüber zu dem massiven, stillen Gesicht, das über die letzten Fleischstücke gebeugt war. »Er weiß aber, was wir tun, und ist sich wohl auch im klaren darüber, daß das keine ehrliche Arbeit ist. Er ist aber wie ein Kind, das so gemein behandelt wurde, daß es keine Achtung vor anderen hat, weil ihm nie jemand etwas Gutes zuteil werden ließ. Außerdem bleiben wir in diesem Gebiet, wo es nur Gnomen und Zwerge gibt - die natürlichen Feinde eines Trolls. Wir halten uns fern vom zentralen Nordland und stoßen auch nie sehr weit nach Süden vor. Wir kommen ganz gut zurecht.« Er kaute sein Fleisch und starrte in das erlöschende Feuer. Shea aß stumm zu Ende und fragte sich, was er tun konnte, um die Elfensteine wieder an sich zu bringen; wenn er nur gewußt hätte, wo seine Kameraden waren! Der Scharlachrote erhob sich und zertrat die Reste des Feuers. Der Berg-Troll stand ebenfalls auf und wartete geduldig auf die nächste Entscheidung seines Freundes. Auch Shea raffte sich endlich auf und sah, wie Panamon Creel ein paar Waffen und kleine Schmuckstücke in einen Sack warf, den er Keltset zum Tragen gab. Dann wandte er sich Shea zu und nickte kurz.
    »Es war interessant, dich kennenzulernen, Shea, und ich wünsche dir viel Glück. Wenn ich an die kleinen Edelsteine in ihrem Beutel denke, werde ich mich an dich erinnern. Schade, daß du sie nicht hast behalten können, aber wenigstens hast du dein Leben gerettet - oder vielmehr ich habe es dir gerettet. Stell dir die Steine als Geschenk für geleistete Dienste vor. Dann erträgt sich der Verlust leichter. Und jetzt mach dich lieber auf den Weg, wenn du in den nächsten Tagen das sichere Südland erreichen willst. Die Stadt Varfleet erreichst du südwestlich von hier, und dort erhältst du Hilfe. Bleib nur im offenen Gelände.« Er wandte sich ab und winkte Keltset, ihm zu folgen. Nach ein paar Schritten schaute er sich noch einmal um. Shea hatte sich nicht gerührt, sondern sah den beiden wie in Trance nach. Panamon Creel schüttelte angewidert den Kopf, ging ein Stück weiter, blieb verärgert stehen und fuhr herum, weil er wußte, daß der andere sich noch immer nicht vom Fleck gerührt hatte.
    »Was ist mit dir?« fragte er aufgebracht. »Erzähl mir nicht, dass du auf den dummen Gedanken gekommen bist, uns nachzugehen und zu versuchen, die Steine wieder an dich zu bringen. Das würde das gute Verhältnis zwischen uns sehr stören, weil ich dir dann die Ohren abschneiden müßte - wenn nichts Schlimmeres! Los jetzt, verschwinde!«
    »Ihr versteht nicht, was diese Steine bedeuten!« schrie Shea verzweifelt.
    »Ich glaube schon. Sie bedeuten, daß Keltset und ich für eine Weile mehr sein werden als armselige Räuber. Sie bedeuten, daß wir geraume Zeit nicht stehlen oder betteln müssen. Sie bedeuten Reichtum,

Weitere Kostenlose Bücher