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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Als er gesund war, forderte ich ihn auf, mich zu begleiten, und er war einverstanden. Wir hatten schöne Zeiten miteinander, weiß du. Nur schade, daß er kein richtiger Dieb ist.«
    Shea schüttelte den Kopf und lachte in sich hinein. Unverbesserlich, dieser Panamon Creel, dachte er. Er verstand nichts von einer anderen Lebensweise und wollte auch nichts davon wissen. Aber die Freundschaft bedeutete auch ihm etwas. Selbst Shea begann sich zu dem sonderbaren Mann ein wenig hingezogen zu fühlen, was ihn wunderte, weil sie im Charakter und in den Ansichten völlig verschieden waren. Aber jeder ahnte, was den anderen bewegte, und dazu kam der gemeinsame Kampf gegen einen schier übermächtigen Feind. Vielleicht brauchte man für eine Freundschaft nicht mehr.
    »Wie kann der Schädelträger ihn gekannt haben?« fragte Shea.
    Panamon zuckte die Achseln, um zu zeigen, daß er es nicht wußte und es ihn auch nicht kümmere. Shea fühlte aber, daß das letztere nicht zutraf, daß Panamon zu gerne die Wahrheit hinter Keltsets Auftauchen vor zwei Monaten gewußt hätte. Keltsets unbekannte Vergangenheit hatte damit zu tun, daß das Geisterwesen den Riesentroll erkannt hatte. In den grausamen Augen des Schädelträgers war beinahe so etwas wie Furcht zu lesen gewesen, und Shea konnte sich kaum vorstellen, daß ein sterbliches Wesen dem Ungeheuer Angst einzujagen vermochte.
    Bis Keltset zurückkam, ging die Sonne unter, und die letzten Strahlen erhellten den dunklen Wald kaum noch. Der Troll hatte alle ihre Spuren sorgfältig verwischt und irreführende Fährten gelegt. Panamon fühlte sich wohl genug, um aus eigener Kraft vorwärts zukommen, aber er bat Keltset trotzdem, ihm behilflich zu sein, bis sie einen geeigneten Lagerplatz würden gefunden haben, da es schon ziemlich dunkel geworden war. Shea erhielt den Auftrag, den anscheinend in sein Schicksal ergebenen Orl Fane am Strick zu führen, eine Aufgabe, die ihm nicht gefiel, auch wenn er sie widerspruchslos übernahm. Wieder wollte Panamon den alten Sack mit seinem Inhalt zurücklassen, aber Orl Fane begann sofort aufzuheulen, so daß der Scharlachrote befahl, ihn zu knebeln. Der Gnom vermochte danach nur noch dumpf zu stöhnen. Als sie in den Wald hineingingen, warf der verzweifelte Gefangene sich jedoch zu Boden und weigerte sich, aufzustehen, selbst als der aufgebrachte Panamon ihn mit Fußtritten traktierte. Keltset hätte den Gnomen tragen und Panamon gleichzeitig stützen können, aber diese Mühe wollte man sich nicht machen. Der Räuber verfluchte den Gnomen erbost, wies Keltset schließlich aber an, den Sack auf die Schulter zu nehmen, und sie schritten in den finsteren Wald hinein.
    Als es zu dunkel wurde, um noch sehen zu können, wohin der Weg eigentlich ging, ließ Panamon auf einer kleinen Lichtung zwischen Rieseneichen anhalten, wo ineinander verschlungene Äste eine Art geflochtenes Schutzdach bildeten. Orl Fane wurde an eine der Eichen gebunden, während die anderen drei sich daranmachten, ein Feuer anzuzünden und eine Mahlzeit zuzubereiten. Als das Essen fertig war, wurde Orl Fane lange genug losgebunden, um zu essen. Panamon wußte zwar nicht genau, wo sie sich befanden, fühlte sich aber doch sicher genug, ein Feuer zu erlauben, überzeugt davon, daß ihnen nachts niemand folgen werde. Er hätte sich vielleicht weniger sicher gefühlt, wären ihm die Gefahren in den undurchdringlichen Wäldern um Paranor bekannt gewesen. Der Teil des Waldes, in dem sie lagerten, wurde allerdings von den Gehilfen des Dämonen-Lords selten durchstreift, und es sprach wenig dafür, daß zufällig jemand vorbeikommen und über sie stolpern würde. Sie aßen schweigend, eine hungrige und erschöpfte Gruppe nach des langen Tages Reise. Selbst das Gewinsel Orl Fanes verstummte vorübergehend, als der kleine Kerl das Essen in sich hineinschlang, das verschlagene gelbe Gesicht zum Feuer geneigt, während die grünen Augen hin- und herzuckten. Shea achtete nicht auf ihn, sondern überlegte sich, was er Panamon Creel über sich selbst, seine Kameraden und vor allem über das Schwert von Shannara erzählen sollte. Er war noch zu keinem Entschluß gelangt, als sie die Mahlzeit beendeten. Der Gefangene wurde wieder an den nächsten Baum gebunden und durfte ohne Knebel atmen, nachdem er hoch und heilig versprochen hatte, nicht wieder zu jammern und zu schreien. Panamon legte sich bequemer ans Feuer und sah Shea an.
    »Es ist Zeit, daß du mir erzählst, was du über diese Geschichte

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