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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Stimmen und Schritte immer näherkamen, öffnete der Zwerg den Riegel, drückte die schwere Türe auf und sprang hindurch. Die Tür fiel zu, gerade als drei Wachen um die Ecke kamen, unterwegs, um ihre Kameraden am Südtor abzulösen.
    Höndel wartete nicht ab, um herauszufinden, ob er bemerkt worden war, sondern stürmte die Steinstufen hinunter in die Dunkelheit des Kellers. Unten blieb er stehen und tastete nach dem eisernen Fackelhaltergestell. Nach einigen Minuten fand er es, riß eine Fackel heraus und zündete sie mit Hilfe von Feuerstein und Eisen an.
    Dann suchte er mit großer Sorgfalt den ganzen Keller ab, Raum für Raum, von einer Ecke zur anderen. Die Zeit verrann schnell, und er fand nichts. Endlich hatte er alles erfolglos abgesucht, und es begann so auszusehen, als würden seine Freunde nicht in diesem Teil des Palastes festgehalten. Widerstrebend machte Höndel sich klar, daß sie vielleicht in einem der oberen Räume eingeschlossen sein mochten. Er fand es sonderbar, daß Palance oder sein heimtückischer Berater bereit sein sollte, das Risiko einzugehen, ihre Gefangenen könnten von Besuchern bemerkt werden. Allerdings bestand ja auch wirklich die Möglichkeit, daß Balinor Tyrsis wieder verlassen hatte, um Allanon zu suchen. Den Gedanken verwarf der Zwerg jedoch sofort wieder. Balinor war nicht der Mann, bei einem Problem solcher Art Hilfe bei anderen zu suchen - er würde sich seinem Bruder stellen, statt davonzulaufen. Verzweifelt versuchte Höndel sich die Frage zu beantworten, wo der Prinz und die Elfen-Brüder versteckt sein mochten, wo in diesem uralten Gemäuer Gefangene sicher untergebracht werden konnten. Der logische Ort war unter dem Palast, in den dunklen, fensterlosen Tiefen, wo er gerade…
    Plötzlich fiel Höndel ein, daß es jahrhundertealte Verliese gab, die sogar noch unter diesem Keller lagen. Balinor hatte sie einmal beiläufig erwähnt und erklärt, sie seien aufgegeben und abgeschlossen worden. Erregt schaute der Zwerg sich um und versuchte sich zu erinnern, wo der Zugang sein mochte. Er war nun überzeugt davon, daß man seine Freunde dorthin gebracht hatte - es war der einzige Ort, wo man einen Gegner einkerkern konnte, wenn man dafür sorgen wollte, daß er nicht mehr gefunden wurde. Fast niemand wußte von der Existenz dieser Verliese, außer der königlichen Familie und ihren engsten Beratern.
    Höndel sah sich die Mauern und den Boden des Kellers genau an. Wenn der Zugang geöffnet worden war, mußte er auch zu finden sein. Trotzdem konnte er ihn nirgends sehen. Die Mauern schienen fest und massiv zu sein. Wieder erwies sich seine Suche als fruchtlos. Bedrückt sank er an eines der Weinfässer, während sein Blick verzweifelt über die Wände und den Boden glitt. Die Zeit für Höndel lief ab. Wenn er nicht zu entkommen vermochte, bevor es hell wurde, würde er vermutlich bei seinen Freunden landen, aber als Gefangener. Er wußte, daß er etwas übersah, etwas so Naheliegendes, daß es sich dem Blick immer wieder entzog. Er fluchte halblaut vor sich hin, stand auf und ging langsam herum, strengte sein Gedächtnis an, versuchte sich zu erinnern. Es hatte mit den Mauern zu tun… irgend etwas mit den Mauern…
    Dann fiel es ihm ein. Der Zugang befand sich nicht in den Wänden, sondern im Boden. Der Zwerg atmete auf und stürzte auf das Weinfaß zu, an dem er vorher gelehnt hatte. Er griff mit seinen starken Armen zu, spannte die Muskeln an und vermochte mehrere Fässer wegzuschieben, so daß die Steinplatte, die den Zugang versperrte, sichtbar wurde. Der schwitzende Zwerg packte einen dort eingelassenen Eisenring und zog daran. Langsam bewegte sich der Steinblock nach oben und kippte. Höndel starrte in das schwarze Loch und leuchtete mit der Fackel hinein. Eine uralte Steintreppe führte nach unten, feucht und mit grünlichen Flechten überzogen. Der kleine Mann hielt die Fackel hoch und stieg hinab in den vergessenen Kerker.
    Beinahe augenblicklich spürte er die beißende Kälte, die durch seine warme Kleidung drang. Er stieg schneller hinunter. Derartige Grüfte erschreckten ihn mehr als alles andere, und er begann sich zu fragen, ob es klug von ihm gewesen war, sich hinunterzuwagen. Aber wenn Balinor hier wirklich gefangengehalten wurde, lohnte sich das Risiko. Höndel gedachte seine Freunde nicht im Stich zu lassen. Er kam unten an und sah einen Korridor vor sich. Als er langsam weiterging und in die Düsternis starrte, konnte er Eisentüren erkennen, die in

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