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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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und barsten unmittelbar vor Balinor und seinen beiden Freunden auseinander. Die Verwirrung erreichte ihren Höhepunkt, als ein großer Haufen fechtender Gestalten in die Halle eindrang, nach Balinor brüllte und die Schwerter schwang. Einen Augenblick lang wusste der Prinz nicht so recht, wer sie sein mochten, aber dann sah er das Leoparden- Abzeichen der Grenzlegion. Die wenigen Palastwachen, die noch vorhanden waren, flüchteten oder warfen die Waffen weg und wurden ergriffen. Die Legionäre erkannten Balinor und stürzten auf ihn zu, packten ihn und hoben ihn unter Jubelgeschrei auf die Schultern. Durin und Dayel wurden von ihm getrennt. Die triumphierenden Männer versperrten den Weg zu dem sich rasch entfernenden Stenmin. Balinor brüllte und wehrte sich verzweifelt, um sich frei zu machen, aber die Masse der Männer hinderte ihn daran, sich gegen die Flut zu stemmen, die plötzlich m Bewegung geriet und ihn zurück zum Keller schwemmte.
    Die aufgebrachten Elfen durchstießen endlich die Menge und rasten dem Zauberer nach, der in einen anderen Korridor eingebogen war und vorübergehend ihren Blicken entschwand. Die schmalen Elfen waren jedoch schnellfüßig und verringerten den Vorsprung, den Stenmin hatte, rasch. Sie bogen um eine Ecke und bekamen ihn wieder zu Gesicht. Seine Miene war verzerrt vor Entsetzen, sein rechter Arm hing schlaff und gebrauchsunfähig herab. Durin beschimpfte sich stumm dafür, unterwegs nicht einen Bogen ergriffen zu haben. Der Fliehende blieb plötzlich stehen und versuchte vergeblich eine der Türen an der linken Flurseite aufzureißen. Der Riegel hielt trotz der verzweifelten Bemühungen des Mystikers, ihn zu sprengen, stand, so dass dieser herumfuhr und zur nächsten offenen Tür im Korridor raste. Durin und Dayel waren nur noch Meter von ihm entfernt, als es Stenmin gelang, diese Tür zu erreichen. Er verschwand dahinter, und sie fiel krachend zu. Die Elfen langten Augenblicke später an. Da die Tür von innen abgesperrt war, machten sie sich daran, den eisernen Riegel mit den Schwertern aufzubrechen. Es dauerte Minuten, bis ihnen das gelang. Als sie die Tür aufrissen und in den Raum stürzten, war er leer.
     
    Menion Leah stand stumm vor den Toren des Palastes, während Balinor sich halblaut mit den Kommandeuren der Grenzlegion unterhielt. Shirl befand sich neben ihm, einen Arm unter den seinen geschoben, das junge Gesicht von Sorge umschattet. Menion sah auf sie hinunter und lächelte sie beruhigend an, dann presste er sie noch fester an sich. Jenseits der großen Außenmauer von Tyrsis warteten zwei Divisionen der wiederaufgestellten Grenzlegion auf den Befehl, der sie gegen die furchtbare Nordland-Armee in den Kampf schicken würde. Die gewaltige Invasions-Streitmacht hatte das Nordufer des Hochwasser führenden Mermidon erreicht und fasste bereits die Überquerung ins Auge. Wenn die Legion das Südufer auch nur einige Tage lang zu halten vermochte, würde den Elfen-Heeren vielleicht Zeit bleiben, sich zu sammeln und Tyrsis zu Hilfe zu kommen. Zeit, dachte Menion bitter - alles, was sie brauchten, war ein wenig Zeit. Bis jetzt war sie ihnen nicht gegönnt gewesen. Die Grenzlegion war, nachdem die Stadt gesichert worden war und Balinor den Befehl wieder übernommen hatte, so schnell wie möglich zusammengerufen worden, aber die vorrückenden Nordländer hatten den Mermidon, wie gesagt, bereits erreicht und trafen ihre Vorbereitungen für das Übersetzen.
    Balinor war nun König von Callahorn. Anlass zum Feiern konnte das vorläufig nicht sein. Sein Bruder lag im Koma, stark geschwächt, dem Tode nah. Die besten Ärzte von Tyrsis hatten ihn gründlich untersucht, um der Ursache seiner Geistesverwirrung auf die Spur zu kommen, und waren schließlich zu der Ansicht gelangt, dass ihm über eine lange Zeit hinweg eine starke Droge eingeflößt worden sei, die seinen Widerstand brechen und ihn praktisch zu einer gehirnlosen Puppe machen sollte. Die Dosis war zuletzt so erhöht worden, dass Geist und Körper sie nicht mehr hatten ertragen können. Zuletzt war der Wahnsinn bei ihm Wirklichkeit geworden.
    Balinor hatte sich die Schlussfolgerungen der Ärzte wortlos angehört. Eine Stunde vorher war sein Vater in einem entlegenen Raum im Nordturm des Palastes entdeckt worden. Der alte König war schon seit einigen Tagen tot, und die ärztliche Untersuchung hatte ergeben, dass er systematisch vergiftet worden war. Stenmin hatte als einziger Zugang zu dem Raum gehabt, wenn man von dem

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