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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Menschen als Schwert von Shannara bezeichneten. Er allein kannte die Absicht hinter dem seltsamen Auftauchen der geisterhaften Erscheinung im Tal von Shale - des Druiden Brimen, eines Mannes, der seit fünfhundert Jahren tot war. Er allein hatte in jedem Augenblick, bei jedem Schritt auf der gefährlichen Reise nach Paranor gewusst, womit zu rechnen war und wie man sich verhalten musste. Aber der Mann selbst war ein Rätsel geblieben.
    Nun war er nicht mehr bei ihnen, und nur Flick konnte, wenn er noch lebte, ihn fragen, was mit ihnen geschehen würde. Sie hingen alle von Allanon ab, um zu überleben - aber was würde der riesenhafte Druide tun? Was blieb ihm, wenn das Schwert von Shannara verloren war? Was blieb, wenn der junge Erbe Jerle Shannaras vermisst und wahrscheinlich tot war? Menion biss sich zornig auf die Unterlippe, als der verhasste Gedanke in ihm auftauchte. Shea musste am Leben sein!
    Menion verfluchte alles, was sie in diese elende Situation gebracht hatte. Sie hatten zugelassen, dass man sie in die Enge trieb. Nun stand ihnen nur noch ein Weg offen. In der morgigen Schlacht würden viele Menschen sterben und nahezu keiner wissen, warum. Es war ein unausweichlicher Zug des Krieges, dass Männer einfach ihr Leben gaben - schon seit Jahrhunderten war das so. Aber dieser Krieg überstieg jede menschliche Fassungskraft. Er war eine Auseinandersetzung zwischen einem substanzlosen Geisterwesen und sterblichen Menschen. Wie sollte das Böse, das sich im Dämonen-Lord verkörperte, vernichtet werden, wenn man es nicht einmal zu begreifen vermochte? Nur Allanon schien die Natur des Wesens zu begreifen, aber wo war der Druide nun, da sie ihn am dringendsten brauchten?
    Die Kerzen auf dem Tisch brannten nieder, und die Dunkelheit rückte näher. An den mit Holz getäfelten und mit Gobelins behängten Wänden flackerten Fackeln, und die Stimmen der Tischgenossen wurden leiser, gedämpfter, als sei die Nacht ein Kind, das nicht geweckt werden durfte. Tyrsis schlief, und draußen in der Ebene schlummerte die Nordland-Armee. Im Frieden und in der Einsamkeit der mondhellen Nacht schien es, als seien alle Lebensformen zur Ruhe gekommen, und der Krieg stelle mit seiner Botschaft von Schmerz und Tod nur eine undeutliche, fast vergessene Erinnerung an längst vergangene Jahre dar. Aber die fünf Männer, die halblaut über schönere Zeiten und Freundschaften sprachen, konnten nicht einmal für Augenblicke die Erkenntnis unterdrücken, dass die Schrecknisse des Krieges nicht weiter entfernt waren als der Sonnenaufgang, unausweichlich wie die Dunkelheit des Dämonen-Lords, die langsam und unerbittlich aus dem Norden zugriff, um ihnen den Tod zu bringen.

Kapitel 29
    Am Morgen des dritten Tages der Suche nach Orl Fane ließen die wolkenbruchartigen Regenfälle, die auf das weite, unfruchtbare Nordland hernieder gegangen waren, nach, und die Sonne erschien wieder als eine trübe, undeutliche Scheibe aus weißem Feuer, herableuchtend durch die nebelige Dunkelheit, die das Fortschreiten der schwarzen Mauer des Dämonen-Lords zurückgelassen hatte. Durch den Sturm war das Gelände völlig verändert worden, die Regenfälle hatten nahezu alle erkennbaren Merkmale weggeschwemmt und in sämtlichen vier Himmelsrichtungen den gleichen Horizont aus Hügeln und Schlammtälern hinterlassen.
    Zuerst war das Wiedererscheinen der Sonne ein willkommener Anblick. Ihre Strahlen durchdrangen die verhasste Düsternis, die auf der nackten Erdoberfläche lag, und vertrieben die vom Sturm hervorgerufene Kälte. Erneut begann sich die Landschaft zu verändern, als die Temperatur anstieg. Binnen einer einzigen Stunde war letztere um fünfzehn Grad geklettert und schien noch weiter steigen zu wollen. Die Flüsse in den gewundenen Tälern begannen zu dampfen, und die Luftfeuchtigkeit nahm zu, bis sie alles durchtränkte.
    Das schwächliche Pflanzenleben, wiedererstanden nach dem wüsten Sturm, welkte in der Hitze, die schlammige Erde wurde zu hartgebackenem, rissigem Lehm, der kein Leben zu dulden schien. Die Flüsse, Seen und Pfützen begannen rasch auszutrocknen und verschwanden mit erschreckender Schnelligkeit. Die Oberfläche der auf dem versengten Land liegenden Felsblöcke nahm die Hitze auf wie Eisen in rötlicher Glut. Langsam und unerbittlich wurde das Land wieder zu dem, was es vor dem Regensturm gewesen - ein ausgetrocknetes, unfruchtbares Gebiet ohne Leben, stumm und unheimlich unter dem riesigen, wolkenlosen Himmel. Die einzige Bewegung

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