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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Balinor am kleinen Esstisch nachdenklich gegenübersaß, erinnerte sich wieder des bedrohlichen Gefühls, das er verspürt hatte, als er mit Janus Senpre die Befestigungen der großen Stadt besichtigt hatte. Unzweifelhaft war die Außenmauer ein mächtiges Bollwerk, aber irgend etwas schien nicht in Ordnung zu sein. Er hatte nicht genau bestimmen können, was diese Unruhe in ihm hervorrief, aber selbst hier, im behaglichen Speisezimmer, in Gesellschaft seiner Freunde, konnte er den nagenden Verdacht nicht abschütteln, dass bei den Vorbereitungen auf die lange Belagerung, die ihnen bevorstand, etwas Entscheidendes übersehen worden war.
    Er führte sich noch einmal die Abwehrlinien um die weitläufige Stadt vor Augen. Am Rand der Klippe hatten die Bewohner von Tyrsis ein niedriges Bollwerk errichtet, um den Feind daran zu hindern, sich auf dem Plateau festzusetzen. Wenn man die Nordländer nicht im Grasland unterhalb der Klippe festhalten konnte, wollte die Legion sich in die eigentliche Stadt zurückziehen und darauf vertrauen, dass die gigantische Außenmauer den Ansturm des Feindes stoppen würde. Der rückwärtige Zugang zur Stadt war abgeschnitten durch die fast senkrecht aufragenden Felswände, die sich gleich hinter dem Palast hundert Meter und höher in die Luft erhoben. Balinor hatte ihm versichert, dass die Felswände nicht zu ersteigen seien; sie waren nahezu spiegelglatt, ganz ohne Risse und Vorsprünge, die Halt hätten bieten können. Der Abwehrwall um Tyrsis musste undurchdringlich sein, und trotzdem war Höndel nicht zufrieden.
    Seine Gedanken kehrten kurz zu seiner Heimat zurück - nach Culhaven und zu seiner Familie, die er seit Wochen nicht mehr gesehen hatte. Er war nicht oft zu Hause gewesen, da er fast sein ganzes Leben den schier unaufhörlichen Grenzkriegen im Anar gewidmet hatte. Er vermisste die Wälder und das Grün der Frühlings- und Sommermonate und fragte sich plötzlich, wie er soviel Zeit hatte vergehen lassen können, ohne seine Heimat zu besuchen. Vielleicht würde er sie nie wiedersehen. Der Gedanke zuckte durch sein Gehirn und verlor sich; er hatte keine Zeit für derlei Überlegungen.
    Durin und Dayel unterhielten sich mit Balinor, und ihre Gedanken galten dem Westland. Wie Höndel entsann sich Dayel seiner Heimat. Er fürchtete sich vor dem Kampf, der bevorstand, aber er ging gegen seine Angst an, ermutigt von der Gegenwart der anderen, entschlossen, nicht weniger als sie zu leisten, wenn es darum ging, den Feind aufzuhalten, der erschienen war, um sie zu vernichten. Er dachte an Lynliss und sah ihr sanftes Gesicht vor sich. Er würde für ihre Sicherheit ebenso kämpfen wie für die seinige. Durin betrachtete seinen Bruder und sah ihn ein wenig lächeln; er wusste, ohne ihn fragen zu müssen, dass sein Bruder an das Mädchen dachte, das er heiraten würde. Nichts war Durin wichtiger als das Wohlergehen Dayels; er hatte von Anfang an darauf geachtet, immer in der Nähe seines Bruders zu sein, um ihn beschützen zu können. Während der langen Reise nach Paranor waren sie mehrmals in Gefahr geraten, ihr Leben zu verlieren. Der morgige Tag würde noch größere Gefahren bringen, und erneut war Durin willens, über seinen Bruder zu wachen.
    Er dachte kurz an Eventine und die kampfstarken Elfen-Armeen, und er fragte sich, ob diese Tyrsis rechtzeitig erreichen würden. Ohne ihre Hilfe würden die Horden des Dämonen-Lords früher oder später die Verteidigungslinien der Stadt durchbrechen. Er griff nach seinem Weinglas und trank in großen Zügen. Seine scharfen Augen glitten über die Gesichter der anderen und blieben kurz an der bedrückten Miene Menion Leahs haften.
    Der schlanke Hochländer hatte mit Heißhunger gegessen, da er fast vierundzwanzig Stunden nichts hatte zu sich nehmen können. Er war lange vor seinen Tischgenossen fertig gewesen und hatte sein Weinglas nachgefüllt, bevor er Balinor Fragen über die Kämpfe des Nachmittags stellte. Nun fiel ihm, während der Wein ihm eine leichte Schläfrigkeit bescheren wollte, plötzlich ein, dass der Schlüssel zu allem, was seit Culhaven geschehen war, zu allem, was in den kommenden Tagen bevorstand, Allanon war. Er brachte es nicht mehr über sich, an Shea und das Schwert zu denken, ja, nicht einmal mit Shirl befasste er sich. Er sah vor seinem inneren Auge nur die schwarze, unheimliche Gestalt des rätselhaften Druiden. Allanon besaß die Antworten zu allen Fragen. Er allein kannte das Geheimnis des Talismans, den die

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