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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Metall klirrte, als Waffen und Rüstung kampfbereit gemacht wurden. Sie kamen stumm, Tausende und Abertausende, gesichtslose, gepanzerte Gestalten im Zwielicht des Morgens. Unförmige Rampen aus Holzstämmen, zusammengehalten von Eisenbändern, ächzten und knarrten auf riesenhaften Rädern, dienten als bewegliche Aufstiegshilfen zu den Höhen der befestigten Stadt.
    Die Minuten verrannen, als die gigantische Streitmacht bis auf hundert Meter an die wartende Legion heranrückte. Das Dröhnen der Trommeln wurde lauter. Im Osten zeichnete sich der Rand der Sonnenscheibe scharf ab, und auch im Westen wich die Nacht. Die Trommeln verstummten plötzlich, und die Armee kam zum Stillstand. Einen Augenblick lang lastete tiefe Stille über dem Schauplatz. Dann stieg aus den Kehlen der Angreifer ohrenbetäubendes Gebrüll empor, und die Sturmwelle flutete heran, um über der Legion zusammenzuschlagen.
    Unter dem geschlossenen Tor der hohen Außenmauer starrte Balinor hinaus auf das ungeheure Spektakel. Sein Gesicht war ausdruckslos, seine Stimme klang ruhig und fest, als er seine Meldegänger ausschickte, Acton und Fandwick an der linken, Messaline und Ginnisson auf der rechten Flanke zu verständigen. Sein Blick richtete sich sofort wieder auf die anrückende Armee. Hinter den hastig aufgeworfenen Schanzen warteten die Bogen- und Speerschützen der Legion gespannt auf sein Kommando. Balinor wusste, dass sie sogar diesen mächtigen Ansturm abschlagen konnten, aber zuerst mussten die fünf breiten Rampen zerstört werden, die langsam an die Klippe heranrollten. Er hatte vorausgesehen, dass man solche Geräte einsetzen würde, um das Plateau zu erklimmen, so, wie der Feind vorausgesehen hatte, dass Balinor die zur Stadt hinaufführende Straßenrampe zerstören würde. Die Vorhut der Nordland-Armee war auf fünfzig Meter an die Klippe herangekommen, und noch immer wartete der neue König von Callahorn ab.
    Dann öffnete sich plötzlich der Boden unter den Füßen der anstürmenden Feinde, und große Löcher gähnten, als die Angreifer schreiend in den Ring getarnter Gruben um den Fuß der Klippe stürzten. Zwei von den gigantischen rollenden Rampen kippten in die riesigen Fallgruben, die Räder wurden abgesprengt, die Stämme barsten. Die erste Welle des feindlichen Angriffs kam zum Erliegen, und auf den Schanzen erhoben sich, als Balinor endlich das Zeichen gab, die Bogenschützen der Legion, um in die Reihen des plötzlich verwirrten Gegners zu schießen. Tote und Verwundete kollerten hilflos durcheinander und wurden niedergetrampelt, als die zweite Welle des Angriffs über sie hinwegbrandete.
    Drei von den mächtigen Rampen waren den versteckten Gruben entgangen und rollten unbehindert auf die Schanzen zu. Die Bogenschützen der Legion feuerten einen Hagel brennender Pfeile auf die verwundbaren Holzrampen ab, aber Dutzende behender gelber Gestalten kletterten an den aufflammenden Gerüsten hinauf und löschten die Brände. Inzwischen waren auch die Bogenschützen der Gnomen in Stellung gegangen, und minutenlang überschütteten sich beide Seiten mit einem Regen von Pfeilen. Die ungeschützten Gnomen auf den Rampen wurden reihenweise niedergemäht. Überall stürzten schreiende Gestalten in die Tiefe. Die Verwundeten der Legion wurden von den niedrigen Schanzen vor weiteren Treffern geschützt und konnten behandelt werden. Aber die getroffenen Nordländer lagen hilflos auf freiem Feld, und Hunderte wurden getötet, bevor man sie in Sicherheit zu bringen vermochte.
    Die drei unversehrten Rampen rollten noch immer auf den Fuß der befestigten Klippe zu, wenngleich eine von ihnen bereits in hellen Flammen stand und der dicke Rauch im weiten Umkreis die Sicht behinderte. Als die beiden anderen Rampen bis auf zwanzig Meter an die Schanzen herangekommen waren, gab Balinor erneut ein Zeichen. Man kippte riesige Kessel voll Öl und schüttete den Inhalt in einem Sturzbach hinunter auf die anrollenden Rampen. Bevor die Gegner Gelegenheit fanden, auszuweichen, wurden brennende Fackeln in das Öl geworfen, und die ganze Umgebung verschwand in einem Meer aus Flammen und wirbelndem, schwarzem Rauch.
    Der Ansturm kam ins Stocken, als die nachrückenden Reihen vor der Flammenwand entsetzt zurückwichen. Die vordersten Reihen der Feinde verbrannten bei lebendigem Leib; nur wenigen gelang es, der Katastrophe zu entrinnen. Der Wind blies den schwarzen Rauch schräg über das freie Land nach Westen, und für eine längere Zeit waren die Mitte und

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