Shannara I
hinten los. Im Galopp brachen sich die Reiter Bahn durch die Reihen der Gnomen. Ohne der Pfeile der Bogenschützen zu achten, hetzten sie auf die vorrückenden Trolle zu. Mit gesenkten Piken traf das Regiment auf die rückwärtigen Reihen der Troll-Phalanx. Die riesigen Trolle wurden überrascht, und Dutzende stürzten zu Boden, durchbohrt von den Piken.
Aber die Berg-Trolle galten nicht umsonst als die besten Kämpfer der Welt. Sie fingen sich rasch, schlossen ihre Reihen und stellten sich der neuen Bedrohung. Als Actons Reiter wieder nach Westen schwenkten und die Nachhut der Trolle erneut angriffen, schlugen die Nordländer mit Piken und Streitkolben brutal zurück. Über ein Dutzend Reiter sank leblos aus den Sätteln, und eine gleiche Anzahl hing verwundet auf den Pferden, als das Regiment nach Osten stürmte und dann nach Süden abbog, um die Sicherheit von Tyrsis zu gewinnen.
Acton hatte aber seinen Zweck erreicht; die im richtigen Augenblick erfolgte Attacke hatte es Messalines bedrängtem Regiment ermöglicht, plötzlich zum schützenden Rauch durchzubrechen. Das Manöver war glänzend gelungen, und die Zuschauer auf der Mauer stießen Rufe der Bewunderung aus.
Obschon von den vordersten Reihen der wutentbrannten Berg-Trolle verfolgt, waren die Fußsoldaten der Legion in den tarnenden Rauch entkommen, und die meisten gelangten, unterstützt von Balinor, der Entsatz brachte, sicher zur Rampe. Am Fuß der Klippe kam es noch einmal zu heftigen Kämpfen, als das Regiment sich bemühte, die herabgelassene Brückenrampe hinaufzuziehen, bevor der Gegner sie erobern konnte. Schließlich wurde sie einfach von den Schanzen abgetrennt und stürzte hinunter auf die Ebene, wo sie nur Augenblicke liegen blieb, bevor die Tyrsianer sie in Brand steckten und vernichteten.
An der linken Abwehrflanke kämpfte die bedrängte Nachhut tapfer, um die andere Rampe zu halten, als Actons Regiment erneut an den Bogenschützen der Gnomen vorbeigaloppierte und wieder Verluste hinnehmen musste. Der Kampf tobte unablässig, und an einer Stelle mussten die Reiter durch die Mitte einer Reihe von Schwertkämpfern stoßen, die ihnen den Fluchtweg abschneiden wollte. Aber endlich erreichten die dezimierten Reiter die Klippe, galoppierten die Rampe hinauf und jagten auf das offene Stadttor zu, wo sie von Massen jubelnder Soldaten und Bürger empfangen wurden. Als der letzte Reiter die Höhe gewann, zog sich die Nachhut schnell hinter ihre Schanzen zurück, und die Rampe wurde in Sicherheit gebracht.
Inzwischen war es Mittag geworden, und die Hitze der Sonne legte sich wie eine feuchte Decke über die Soldaten beider Armeen. Düster und widerwillig zog das Nordland-Heer sich zurück, um neue Aufstellung zu nehmen, Hunderte von Toten und Verwundeten mit sich schleppend. Der Rauch vom brennenden Öl hing in Schwaden über dem Grasland, das nun von unheimlicher Stille erfüllt war. Der Erdboden vor der Klippe war übersät mit verkohlten Leichen, und überall loderten noch kleine Brände, wo die Stämme der zerstörten Rampen sich in Asche auflösten. Ein fauliger Gestank stieg vom Schlachtfeld auf, und Aasfresser, die krochen und flogen, tauchten auf, um sich gütlich zu tun. Die Armeen standen einander mit unverhülltem Hass gegenüber, erschöpft und von Schmerzen gepeinigt, aber begierig darauf, mit dem Töten fortzufahren. Einige lange Stunden lag das früher grüne Land leer unter dem wolkenlosen blauen Himmel, während die zernarbte Oberfläche in der Hitze der Sommersonne austrocknete. Diejenigen, die zuließen, dass ihre Vernunft sich dem Wunschdenken beugte, gewannen den Eindruck, dass der Kampf zu Ende war, die Zerstörung sich ausgetobt hatte. Die Gedanken wandten sich vom Töten hoffnungsvoll ab und den Familien und Freunden zu. Der Schatten des Todes verschwand für kurze Zeit.
In den späten Nachmittagsstunden griff die Nordland-Armee jedoch wieder an. Während Reihen von Bogenschützen die niedrigen Schanzen mit Pfeilen beschossen, unternahmen große Trupps von Gnomen und Trollen Vorstöße gegen die Verteidiger, vergeblich bemüht, einen schwachen Punkt zu entdecken. Mit fahrbaren Rampen, kleinen Sturmleitern und Wurfankern mit Seilen, mit allem versuchte man es, um eine Bresche in die Abwehrmauer zu schlagen, aber die Angriffe wurden stets abgewiesen. Die immer wieder vorgetragenen Attacken hatten den Sinn, die Leute von Tyrsis zu zermürben. Der lange Tag neigte sich langsam in der Abenddämmerung, und noch immer tobten die
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