Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
dort überfallen.«
    Shea lief es kalt über den Rücken, als er sich erinnerte, wie nah sie sich dem Tod dort ständig gefühlt hatten, ohne zu ahnen, in welcher Gefahr sie wirklich schwebten.
    »Wenn Ihr gewußt habt, daß die Steine die Geisterwesen anlocken würden, warum habt Ihr uns das nicht gesagt?« sagte Shea vorwurfsvoll. »Warum habt Ihr sie uns zu unserem Schutz gegeben, wenn Euch bekannt war, was geschehen würde?«
    »Du bist gewarnt gewesen, junger Freund«, erwiderte Allanon unwirsch. »Ohne sie wärt ihr anderen, ebenso gefährlichen Elementen schutzlos ausgeliefert gewesen. Außerdem sind sie selbst Schutz genug gegen die Geflügelten.« Er wehrte weitere Fragen ab und ließ erkennen, daß das Thema abgeschlossen sei, was Shea nur noch zorniger und argwöhnischer machte. Durin bemerkte das und legte die Hand auf die Schulter des jungen Talbewohners, während er warnend den Kopf schüttelte.
    »Wenn wir uns wieder mit dem befassen, worauf es ankommt «, fuhr Allanon mit ruhigerer Stimme fort, »möchte ich weiter den Weg für die nächsten Tage erklären - ohne Unterbrechung. Die Reise über die Rabb-Ebenen wird uns zum Fuß der Drachenzähne führen, wenn es hell wird. Das Gebirge bietet jeden Schutz, den wir vor Verfolgern brauchen. Das eigentliche Problem besteht jedoch darin, sie zu überwinden und auf der anderen Seite in die Wälder um Paranor zu gelangen. Alle bekannten Pässe in den Drachenzähnen werden von den Verbündeten des Dämonen-Lords scharf bewacht werden, und jeder Versuch, die Gipfel zu übersteigen, ohne einen der Pässe zu benützen, würde vielen von uns das Leben kosten. Wir nehmen also einen anderen Weg durch das Gebirge, den sie nicht bewachen.«
    »Wartet!« rief Balinor betroffen. »Ihr habt doch nicht vor, uns durch das Grab der Könige zu führen?«
    »Wir haben keine andere Wahl, wenn wir vermeiden wollen, entdeckt zu werden. Wir können die Halle der Könige bei Sonnenaufgang betreten und bis Sonnenuntergang das Gebirge hinter uns haben und vor Paranor stehen, ohne daß die Wachen an den Pässen etwas bemerken.«
    »Aber es heißt, daß noch keiner lebend durch diese Höhlen gelangt ist«, erklärte Durin mit scharfer Stimme. »Keiner von uns hat Angst vor den Lebenden, aber in diesen Höhlen wohnen die Geister der Toten, und nur Tote dürfen ungehindert passieren. Noch keiner lebenden Person ist das je gelungen.«
    Balinor nickte bestätigend, während die anderen erschrockene Gesichter machten. Menion und die beiden Brüder hatten von dem Ort, den die anderen so zu fürchten schienen, noch nicht einmal gehört. Allanon grinste bei Durins letzter Bemerkung sogar, daß seine weißen Zähne blitzten.
    »Das ist nicht ganz richtig, Durin«, gab er zurück. »Ich bin durch die Halle der Könige gegangen und sage dir deshalb, daß das möglich ist. Richtig, es ist eine Reise nicht ohne Gefahr. Die Höhlen sind wirklich von den Geistern der Toten bewohnt, und darauf verläßt sich Brona. Aber meine Macht sollte ausreichen, um uns zu schützen.«
    Menion Leah wußte nicht, was an den Höhlen sogar einen Mann wie Balinor schrecken konnte, aber was immer es sein mochte, es gab sicherlich gute Gründe für diese Furcht. Überdies fiel ihm nicht mehr ein, an dem zu zweifeln, was er früher Altweibergeschichten und närrische Legenden genannt hatte, seitdem er den Nebelsumpf und den Wolfsktaag kennengelernt hatte. Was ihn jetzt beschäftigte, war die Frage, welche Kräfte der Mann besaß, der sie durch die Höhlen der Drachenzähne führen wollte, ungeachtet aller Geister.
    »Die ganze Reise ist ein Risiko«, fuhr Allanon fort. »Wir wußten alle, welche Gefahren uns drohten, bevor wir aufbrachen. Wollt ihr an dieser Stelle umkehren, oder führen wir die Sache zu Ende?«
    »Wir folgen Euch«, erklärte Balinor nach kurzem Zögern. »Das habt Ihr gewußt. Das Risiko lohnt sich, wenn wir das Schwert in unsere Hände bekommen.«
    Allanon lächelte schwach, und seine tiefliegenden Augen glitten über die Gesichter der anderen, erwiderten jeden Blick mit durchdringender Schärfe und blieben schließlich an Shea haften. Der Talbewohner sah ihn unverwandt an, auch wenn sich Angst und Zweifel in ihm regten, während die Augen des schwarzen Wanderers sich in seine innersten Gedanken zu bohren schienen.
    »Nun gut.« Allanon nickte. »Geht jetzt und ruht euch aus.« Er drehte sich um und schritt zum Dorf zurück. Balinor hastete ihm nach, offenbar entschlossen, weitere Fragen zu stellen.

Weitere Kostenlose Bücher