Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
brachte Dayel sie mit einer warnenden Geste zum Stehen und deutete an, daß er weit hinter ihnen in der Schwärze etwas gehört hatte. Sie kauerten einige lange Minuten lautlos und regungslos zwischen Buschwerk, aber nichts geschah. Allanon zuckte endlich die Achseln, und sie setzten ihren Weg fort.
    Sie erreichten die Drachenzähne kurz vor Tagesanbruch. Der Nachthimmel war noch immer schwarz und bewölkt, als sie am Fuß des unheimlichen Gebirges anhielten, das ihnen den Weg versperrte. Shea und Flick fühlten sich beide noch kräftig, selbst nach dem langen Marsch, und gaben den anderen zu verstehen, daß sie ohne Pause würden weitergehen können. Allanon schien es eilig zu haben, beinahe so, als gedenke er eine Verabredung einzuhalten. Er führte sie auf einen steinigen Weg direkt in die gefährlich aussehenden Berge. Der Pfad schien sich hinaufzuwinden in eine Nische im Fels. Flick blickte unentwegt zu den Gipfeln hinauf und verrenkte sich den Hals, um die schroffen Grate anzustarren. Der Name 'Drachenzähne' paßte gut.
    Die Berge schlosen sich auf beiden Seiten um sie, als sie sich der Felsnische näherten. Hinter dem engen Paß konnten sie andere Berge sehen, höhere und gewiß unüberwindbar für alles, was nicht fliegen konnte. Shea blieb einmal stehen, griff nach einem Stein auf dem Weg und betrachtete ihn neugierig, während er wieder weiterging. Zu seiner Überraschung war der Stein an den flachen Stellen glatt, beinahe glasig, und von einer tiefen, spiegelnden Schwärze, die ihn an die Kohle erinnerte, welche in manchen Gemeinden des Südlandes als Brennstoff verwendet wurde. Dieses Gestein hier schien jedoch härter zu sein als Kohle. Man konnte meinen, es sei zusammengepreßt und poliert worden. Shea gab Flick den Stein, sein Bruder warf einen Blick darauf, zuckte die Achseln und schleuderte ihn fort.
    Der Pfad wand sich zwischen hohen Felsblöcken dahin, so daß die Wanderer vorübergehend von den Bergen ringsherum nichts mehr sahen. Endlich erreichten sie eine freie Stelle, wo sie von den hohen Felswänden wieder genug sehen konnten, um zu wissen, daß sie an der Nischenöffnung waren, offenbar dem höchsten Punkt des Weges nahe, von wo aus es entweder bergab oder eben durch die Berge gehen mußte. Hier unterbrach Balinor die Stille mit einem leisen Pfiff, der die anderen stoppte. Er sprach kurz mit Durin, der zusammen mit Balinor das Ende der Kolonne bildete, dann wandte er sich Allanon und den anderen zu.
    »Durin ist sicher, daß er auf dem Weg hier herauf jemanden hinter uns gehört hat«, sagte er gepreßt. »Und jetzt gibt es keinen Zweifel mehr - da ist wirklich jemand.«
    Allanon schaute schnell zum Nachthimmel hinauf. Seine dunkle Stirn furchte sich. Er sah Durin an.
    »Ich bin sicher, daß uns jemand auf den Fersen ist«, bekräftigte Durin.
    »Ich kann nicht hierbleiben, um mich selbst damit zu befassen. Ich muß vor Tagesanbruch im Tal sein«, sagte Allanon plötzlich. »Was auch immer hinter uns sein mag, es muß aufgehalten werden, bis ich fertig bin - das ist unerläßlich!«
    Shea hatte selten eine solche Entschiedenheit in der Stimme Allanons gehört und bemerkte den verblüfften Ausdruck auf den Gesichtern von Flick und Menion, die einander anstarrten. Was Allanon im Tal auch zu tun haben mochte, es kam für ihn entscheidend darauf an, nicht gestört zu werden, bis er fertig war.
    »Ich bleibe zurück«, sagte Balinor und zog sein großes Schwert. »Wartet im Tal auf mich!«
    »Nicht allein!« erklärte Menion sofort. »Ich bleibe auch, für alle Fälle!«
    Balinor lächelte kurz und nickte. Allanon sah ihn einen Augenblick an, als wolle er widersprechen, nickte dann aber ebenfalls und winkte den anderen, ihm zu folgen. Die Elfen-Brüder hasteten hinter ihm den Weg hinauf, doch Shea und Flick zögerten unsicher, bis Menion sie weiterschob. Shea murrte, unwillig, seinen Freund verlassen zu müssen, begriff aber, daß er wenig würde ausrichten können, wenn er blieb. Er schaute sich einmal kurz um und sah, wie die zwei Männer sich auf beiden Seiten des schmalen Pfades aufstellten. Ihre Schwerter glänzten im trüben Sternenlicht, ihre schwarzen Mäntel verschmolzen mit der Umgebung,
    Allanon führte die anderen vier Gefolgsleute durch das Gewirr von Felsblöcken, indem er vorausging und zum Rand des rätselhaften Tales hinaufstieg. Nach wenigen Minuten standen sie oben und blickten staunend hinunter. Das Tal war eine barbarische Wildnis zahlloser Felsbrocken und -blöcke, die

Weitere Kostenlose Bücher