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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zu berichten, das sich anschickte, neuerlich die Einmündung zum Baen Draw zu blockieren. Soldaten der Leibgarde bewachten das Zelt. Das Eisen ihrer Waffen glitzerte im Licht der Feuer.
    Der Elfenprinz war gerade dabei, sich die Rüstung anzulegen, als sich plötzlich die Klappe des Zelts öffnete und Stee Jans aus dem Dunkel der Nacht auftauchte. Seine hochgewachsene Gestalt war von Schmutz, Asche und Blut bedeckt. Im Zelt wurde es augenblicklich still. Mit einem kurzen Wort gebot Andor allen zu gehen, und Andor trat zu dem Grenzländer hin. Wortlos drückte er ihm die Hand.
    »Ihr habt uns heute abend alle gerettet, Befehlshaber«, sagte er leise. »Wir stehen tief in Eurer Schuld.«
    Stee Jans schüttelte langsam den Kopf.
    »Herr, Ihr schuldet mir nichts. Ich bin Soldat. Was ich heute nacht getan habe, war nicht mehr als meine Pflicht.«
    Andor lächelte müde. »Davon werdet Ihr mich nie überzeugen. Aber ich achte und bewundere Euch zu sehr, um mich darüber mit Euch zu streiten. Ich will Euch einfach danken.« Er gab die Hand des Hünen frei und trat zurück. »Kael Pindanon ist tot. Ich brauche einen neuen Befehlshaber für mein Heer. Ich wünsche, daß Ihr dieses Amt übernehmt.«
    Der Grenzländer schwieg einen Augenblick.
    »Herr, ich bin kein Elf, ich stamme nicht einmal aus diesem Land.«
    »Ich weiß keinen Elfen oder Landsmann, der besser als Ihr geeignet wäre, dieses Heer zu befehligen«, entgegnete Andor sogleich. »Euer Plan war es, der es uns ermöglichte, den Baen Draw zu halten.«
    Stee Jans senkte den Blick nicht.
    »Es gibt gewiß Leute, die die Klugheit Eurer Entscheidung bezweifeln würden.«
    »Es gibt Leute, die die Klugheit jeder Entscheidung bezweifeln würden.« Andor schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht mein Vater und auch nicht mein Bruder, und ich bin auch nicht der Führer, den sie sich ausgesucht hätten. Doch wie dem auch sei, ich bin es jetzt, der die Entscheidungen zu treffen hat, und ich habe meine Entscheidung gefällt. Ich wünsche Euch als Befehlshaber des Heeres. Nehmt Ihr an?«
    Der Grenzländer überlegte lange, bevor er antwortete.
    »Ja«, sagte er dann.
    Andor spürte, wie ein Teil der Mattigkeit von ihm abfiel.
    »Dann wollen wir anfangen…«
    Sie fuhren beide herum, als sich in den Schatten nahe des Eingangs plötzlich etwas bewegte. Dort stand Allanon. Sein Gesicht war eine starre Maske der Bitterkeit.
    »Die Kundschafter, die Ihr nach Süden und Norden geschickt habt, sind zurück.« Der Druide sprach leise. Die Worte entflohen beinahe wie ein Zischen seinem Mund. »Jene, die nach Süden ritten, am Innisbore-See entlang, erkundeten nichts. Die aber, die im Norden waren, stießen auf ein Heer von Dämonen, so gewaltig, daß die Horden, mit denen wir uns hier am Baen Draw geschlagen haben, sich daneben wie ein armseliges Häuflein ausnehmen. Das Heer marschiert an der Ostwand des Kensrowe-Gebirges entlang nach Süden. Es wird schon jetzt ins Sarandanon eingedrungen sein.«
    Stumm starrte Andor Elessedil ihn mit großen Augen an, während die Hoffnung in seinen Augen langsam erlosch.
    »Dies war von Anbeginn an ihr Plan, Elfenprinz - Euch hier am Baen Draw mit der kleineren Streitmacht zu binden, während das größere Heer im Norden die Kensrowe-Berge umrundete, um von hinten in das Sarandanon einzufallen und auf diese Weise das Elfenheer einzuschließen. Hättet Ihr die Kundschafter nicht ausgeschickt…«
    Er ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen. Andor wollte etwas erwidern, aber er konnte kein Wort hervorbringen. Plötzlich standen Tränen in seinen Augen, Tränen des Zorns und der Entmutigung.
    »All die Männer, die hier gefallen sind - hier und am Halys-Joch… Mein Bruder, Pindanon - alle fielen sie, um das Sarandanon zu halten… Können wir denn gar nichts tun?«
    »Mit dem Heer, das aus Norden herunterkommt, nahen Dämonen, deren Kräfte alles, was Ihr bisher erlebt habt, bei weitem in den Schatten stellen.« Allanon schüttelte bedächtig den Kopf. »Ihre Kräfte, fürchte ich, sind zu übermächtig, als daß Ihr ihnen widerstehen könntet - ihre Zahl ist unübersehbar. Wenn Ihr noch länger versucht, das Sarandanon zu halten, wenn Ihr darauf beharrt, ihnen hier am Baen Draw entgegenzutreten, dann werdet Ihr bis auf den letzten Mann vernichtet werden.«
    Andors jugendliches Gesicht war grau und trostlos.
    »Dann ist das Sarandanon verloren.«
    Allanon nickte langsam. Der Elfenprinz warf unwillkürlich einen Blick zum Nebenraum des Zelts, wo der

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