Shannara II
griff, stürzten sich die Dämonen heulend auf ihn. Elfen-Jäger versuchten, ihren bedrängten Befehlshaber zu erreichen, bahnten sich mit Schwertern und Lanzen einen Weg durch die Dämonenmassen, die sich ihnen entgegenstemmten. Doch sie kamen zu spät, krallenbewehrte Hände packten Pindanon und rissen den alten Mann in den Tod.
In demselben Augenblick löste sich eine Handvoll Dämonen aus dem Gros der Angreifenden und drang auf Andor Elessedil ein. Durch den Ring der Elfen-Jäger, die sich rund um ihn mit dem Feind schlugen, brachen die Dämonen und sprangen wie Raubkatzen den Elfenprinz an. Wie einen Schild riß er den Ellcrys-Stab in die Höhe, und seine Angreifer wichen kreischend vor Wut zurück. Doch Andor war jetzt ganz allein, umzingelt von mißgestalteten schwarzen Wesen, die nach ihm schnappten und an ihm rissen und nur auf eine Gelegenheit warteten, die Abwehr seines Talismans einzureißen. Elfen-Jäger mühten sich verzweifelt, dem Prinzen zu Hilfe zu kommen, doch die Dämonen versperrten ihnen den Weg, zerfetzten alle, die sich zu nahe heranwagten, wehrten fauchend und schnaubend die Hiebe und Stiche von Lanzen und Schwertern ab. Ihre Brüder eilten herbei, um ihnen Beistand zu leisten, als sie sahen, daß der Träger des verhaßten Talismans umzingelt war.
Da warf sich ein hünenhafter, narbengesichtiger Grenzländer in das Kampfgetümmel. Der graue Umhang, mit Schmutz und Blut besudelt, flatterte im Wind, als der Riese mit kraftvollen Schlägen seines großen Schwertes die finsteren Dämonen-Horden auseinandertrieb, bis er schließlich direkt an Andors Seite stand. Wutgebrüll erhob sich von den Dämonen, und sie stürzten sich auf ihn. Doch Stee Jans stand unerschütterlich wie ein Fels und wehrte Andors Angreifer ab, während er seine Leute herbeirief. Augenblicklich preschten sie auf ihren Pferden heran und schlossen sich in einem eisenbewehrten Kreis um ihn. Da schwang er sich wieder auf seinen Rotschimmel und hob sein Schwert. Die grauen Reiter griffen an, und ihr Schlachtruf gellte laut durch die Nacht.
Eine ganze Weile gewahrte Andor gar nicht, was um ihn geschah. Dann erblickte er im dunstigen Schein des trügerischen Mondlichts die Männer der Freitruppe unter der Führung von Stee Jans. In der einen Hand sein gewaltiges Schwert, in der anderen die Kriegsfahne der Freitruppe, ritt er mit fliegendem roten Haar gegen die Dämonen an. Die Freitruppe griff an, ein kleiner Trupp Todesmutiger gegen Hunderte von Dämonen! Sogleich ergriff der Elfenprinz die Zügel eines reiterlosen Pferdes, schwang sich in den Sattel und trieb das Tier an, während er seine Leute zusammenrief. Aus allen Richtungen strömten die Elfen herbei, um sich um ihn zu scharen, und er stürmte furchtlos mitten in die Reihen der Dämonen hinein, um an der Seite der Grenzländer zu kämpfen. In kraftvollem Ansturm jagten Elfen und Grenzländer in den Baen Draw hinein und trieben die Dämonen vor sich her. Wie Berserker schlugen sich Reiter und Fußsoldaten mit Lanzen, Piken und Schwertern den Weg frei, während sie sich, wie aus einem Munde, mit den Schlachtrufen ihrer Heimatländer Mut machten.
Nur kurze Zeit widerstanden die Dämonen dem Angriff. Kreischend vor Wut und Haß versuchten sie, die Wahnsinnigen, die sich so beherzt in ihre Mitte geworfen hatten, zu Boden zu reißen. Doch der Hüne mit dem gewaltigen Schwert und der Kriegsfahne der Freitruppe hatte den Elfen neuen Mut verliehen, der sie anspornte, dem Tod ohne Furcht ins Auge zu sehen, alles hintansetzend außer ihrer Entschlossenheit, diese schleimigen, zuckenden, grauenvollen Gestalten zu vernichten, die sich ihnen in den Weg stellten. Die Reihen der Dämonen gerieten ins Wanken und wichen zurück, schrittweise zunächst, dann in wilder Flucht, denn der Zorn und die Wut, die jetzt von dem Heer der Elfen Besitz ergriffen hatten, waren verheerender als ihre eigene. So ergriffen sie die Flucht in das nördliche Hügelland, in die bergenden Schatten der Nacht.
Innerhalb von Augenblicken war der Baen Draw zurückerobert worden, und das Sarandanon lag wieder in den Händen der Elfen.
Mit nacktem Oberkörper saß Andor Elessedil in seinem Zelt, während Elfen-Jäger die Verletzungen behandelten, welche die Dämonen ihm in der Schlacht beigebracht hatten. Schweigend saß er da auf seinem Lager. Die Verwundungen schmerzten höllisch, und alle Glieder taten ihm weh, vor Mattigkeit und Erschöpfung. Boten kamen und gingen, um ihm von den Aktivitäten des Heeres
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