Shannara II
stürmten sie vor, warfen sich immer wieder gegen die Reihen der Verteidiger, bis sie diese hinter die dicken Mauern der fünften Rampe zurückgedrängt hatten.
Es war eine verteufelte Situation. Vier der sieben Terrassen des Elfitch waren verloren. Die Dämonen waren auf dem besten Weg, die Höhen des Plateaus zu erklimmen. Andor sammelte die Verteidiger um sich, während Amantar und Kerrin mit ihren Truppen die Flügel verstärkten. Die Dämonen preschten von neuem vor, warfen sich krachend gegen das Tor der Rampe. Doch als es schon schien, als könne ihr Durchbruch nicht mehr verhindert werden, erschien Allanon auf der Höhe der Mauer und erhob seine Arme. Blaue Flammen züngelnd die Rampe hinunter, trieben die Dämonenhorden auseinander und verbrannten den Sturmbock zu Asche. Erschrocken und bestürzt fielen die Dämonen zunächst einmal zurück.
Den ganzen Morgen versuchten die Dämonen immer wieder, die Verteidigungslinien der Elfen an der fünften Rampe zu durchbrechen. Als es Mittag wurde, gelang es ihnen schließlich. Zwei gewaltige, riesenhafte Unholde drängten sich an die Vorderfront des Dämonenheeres und warfen sich donnernd gegen das Tor - einmal, zweimal. Holz und Eisen zersprangen, die Torflügel splitterten, wurden auseinandergerissen. Die Unholde stürmten hindurch und jagten die Verteidiger auseinander. Eine kleine Gruppe von Bergtrollen versuchte, sie aufzuhalten, doch die Unholde wischten die Trolle zur Seite, als seien sie aus Papier. Wieder sammelte Andor seine Soldaten um sich und feuerte sie zum Gegenangriff an. Doch die Dämonen strömten jetzt in hellen Heerscharen durch das gesprengte Tor und überschwemmten die Verteidiger.
Eventine Elessedil, der der Sicherheit des höherliegenden Tores entgegenritt, wurde das Pferd getötet, und der alte König stürzte. Die Dämonen sahen es. Mit gierigem Geheul rannten sie vorwärts. Sie hätten ihn getötet, wäre nicht Stee Jans gewesen. Er und der klägliche Rest seiner Leute sprangen den Ungeheuern in den Weg und griffen sie mit mächtigen Schwerthieben an. Hinter ihnen kam Eventine torkelnd auf die Beine; benommen und blutig geschlagen, doch am Leben. Rasch führte Kerrin die Leibgarde in die Nähe des Königs, und sie trugen ihn aus dem Schlachtgetümmel fort.
Die Soldaten der Freitruppe hielten noch einige Zeit länger aus, dann wurden auch sie überrannt. Die Dämonen drängten unaufhaltsam vor, schoben sich einfach an den Elfen vorbei, die versuchten, ihnen den Weg zu versperren. Angeführt wurde der Überfall von den beiden Unholden, die das Tor gesprengt hatten, und die nun alle niedertrampelten, die sich ihnen in den Weg stellten. Den Ellcrysstab hoch erhoben, rief Andor die Verteidiger der Stadt zusammen, mit ihm gemeinsam die Attacke der Dämonen abzuwehren. Doch zu gewaltig war der Ansturm. Amantar und Stee Jans kämpften, an die Mauern der Rampe zurückgedrängt um ihr Leben und vermochten nicht, den Elfenprinzen zu erreichen. Einen beängstigenden Moment lang stand Andor Elessedil praktisch allein vor dem Heer wütender Dämonen, das sich unaufhaltsam heranwälzte.
Doch nur einen Augenblick lang. Auf der Höhe des Tores zum sechsten Plateau pfiff Allanon Dayn vom Rand des Carolan herunter. Ohne ein Wort riß er dem verwundeten Himmelsreiter die Zügel seines Vogels aus der Hand und sprang auf den Rücken des gigantischen Rock. Im nächsten Moment schwebte er abwärts, während seine schwarzen Gewänder sich um ihn bauschten wie Segel. Dancer schrie einmal laut auf, dann stieß er mit reißenden Krallen und hackendem Schnabel herab, mitten unter die Dämonen, die Andor bedrohten. Kreischend stürzten die schwarzen Gestalten auseinander. Blaues Feuer raste zuckend aus den Fingern des Druiden, und die Rampe vor ihm verwandelte sich in ein Flammenmeer. Mit rascher Hand zog er den erstaunten Andor zu sich hinauf, gab Dancer einen scharfen Befehl, und sogleich hob sich der Rock wieder in die Lüfte; unten gewannen gerade die letzten Verteidiger die Sicherheit der sechsten Rampe, und das Tor fiel hinter ihnen zu.
Noch einige Sekunden lang loderte das Feuer des Druiden, dann erstarb es zuckend. Wutentbrannt jagten die Dämonen den fliehenden Verteidigern nach. Doch inzwischen hatte man die Zwergenpioniere oben auf der Höhe alarmiert. Winden und Flaschenzüge begannen sich zu drehen, und die Ketten um die Stützpfeiler der Rampe strafften sich. Gleich würden Broworks schlau verborgene Fallen zuschnappen. Knirschend, krachend lösten
Weitere Kostenlose Bücher