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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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krummen, knorrigen Schatten tanzten im Licht an den steinernen Mauern.
    Aus der Finsternis hinter ihnen tauchte eine Frau auf, ganz in schwarze Gewänder gekleidet, die mit langen flatternden Bändern aus scharlachrotem Nachtschatten geschmückt waren.
    »Mallenroh«, flüsterte Hebel, und Wil Ohmsford spürte, wie die Luft um ihn herum zu Eis wurde.

Kapitel 42
    Der zweite Tag der Schlacht um Arborlon gehörte Andor Elessedil. Es war der Tag voll Blut und Schmerz, ein Tag des Todes und des Heldenmutes. Die ganze Nacht hatten unablässig Dämonen-Horden über die Wasser des Singenden Flusses gesetzt, einzeln und in Gruppen, bis schließlich, zum ersten Mal seit sie der Mauer der Verfemung entronnen waren, ihr gesamtes Heer zum Angriff gesammelt stand. Am Fuß des Carolan, von der Felswand zum Flußufer, von Norden bis Süden soweit das Auge reichte, drängten sich die Massen des Feindes, schrecklich anzusehen und unendlich an Zahl. Vor Morgengrauen schlugen sie los. In nicht enden wollenden Wogen brandeten sie gegen die Mauern des Elfitch, rasend und heulend vor Haß. In wilder Flut sprangen sie an den Felshöhen empor, kletterten am kahlen Stein hinauf, kämpften sich mit wütend gefletschten Zähnen durch einen Hagel von Pfeilen. Höher stiegen die Massen, einer Flutwelle gleich, die die Verteidiger, die oben warteten, überschwemmen und mit sich fortreißen würde.
    Andor Elessedil war es, der alles entschied. Er war, als würde er an diesem Tag endlich der König, der sein Vater gewesen war, der König, der fünfzig Jahre zuvor die Elfen gegen die Heere des Dämonen-Lords geführt hatte. Verflogen waren Mattigkeit und Entmutigung. Verflogen waren die Zweifel, die ihn seit der Schlacht am Halys-Joch gequält hatten. Er glaubte wieder an sich selbst und an die Entschlossenheit jener, die an seiner Seite kämpften. Es war ein historischer Moment, und der Elfenprinz wurde zu seinem Mittelpunkt.
    Um ihn geschart standen die Heere von vier Rassen, deren Banner im Morgenwind flatterten. Hier waren die silbernen Kriegsadler und die mächtige Eiche der Elfen, das Grau und Rot der Freitruppe, die schwarzen Rösser der alten Garde; dort flogen die Farben der Zwergpioniere, waldgrün, das von der Schlangenlinie des Silberflusses geteilt wurde, und die Standarte der Bergtrolle von Kershal, die einen Hammer und blaue Berggipfel zeigte. Nie zuvor hatten sie alle im selben Wind geflattert. Nie zuvor in der Geschichte der Vier Länder hatten die Rassen sich vereinigt, um gemeinsam für eine Sache zu kämpfen. Troll und Zwerg, Elf und Mensch - die Menschwesen der neuen Welt standen zusammen gegen eine böse Macht aus uralter Zeit. An diesem einen, wunderbaren Tag wurde Andor Elessedil zu dem zündenden Funken, der sie alle zum Leben erweckte.
    Er war überall zugleich, bald hoch oben auf dem Fels, bald an den Toren des Elfitch, mal zu Pferd, mal zu Fuß, immer dort, wo die schwersten Kämpfe erbittert wüteten. Im schimmernden Kettenhemd, den Ellcrysstab hocherhoben, stand er in der vordersten Linie derer, die die Stadt vor dem Ansturm der Dämonen verteidigten. Ganz gleich, wohin er kam, die Verteidiger faßten neuen Mut und sammelten sich wieder. Obwohl an Zahl stets unterlegen, obwohl ständig unter gewaltigem Druck, gelang es dem Elfenprinzen und seinen Waffengefährten, die Angreifer zurückzuwerfen. Andor Elessedil wuchs an diesem Tag über sich selbst hinaus, kämpfte mit so grimmiger Entschlossenheit, daß es schien, als könne nichts ihm widerstehen. Wieder und wieder versuchten die Dämonen, die rasch erkannt hatten, daß dieser eine Mann die treibende Kraft hinter den Verteidigern war, seiner habhaft zu werden. Wieder und wieder schien es, als würde es ihnen gelingen, wenn sie Andor in einem Schwarm schwarzer, wütender Leiber umringten. Jedesmal aber kämpfte er sich seinen Weg wieder frei. Jedesmal wurden die Dämonen zurückgetrieben.
    Es war ein Tag der Helden, denn alle Verteidiger Arborlons wurden durch den hohen Mut des Elfenprinzen befeuert. Eventine Elessedil stand an der Seite seines Sohnes und kämpfte mit Tapferkeit, und allein schon seine Gegenwart gab den Elfen Mut und Entschlossenheit. Auch Allanon war da. Hochgewachsen, schwarzgewandet, überragte er um Haupteslänge die Kämpfenden um ihn herum, wenn die blauen Flammen aus seinen Fingern züngelten und mitten unter die rasenden Dämonen fuhren. Zweimal brachen die Dämonen durch das Tor der dritten Rampe, und zweimal warfen die Bergtrolle unter

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