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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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naß von Schweiß.
    »Morag«, wisperte Wisp und schüttelte dann rasch den Kopf. »Sehr schlimm. Sehr böse.«
    Wil richtete sich auf.
    »Morag geht uns nichts an. Wo sind die Elfensteine?«
    Wieder deutete Wisp auf die Tür. Wil zögerte und sah den Kleinen unsicher an. Sagte Wisp die Wahrheit? Dann kniete Eretria neben dem kleinen Irrwisch nieder und sprach ihn mit sanfter Stimme an.
    »Wisp, bist du da auch sicher?«
    Wisp nickte. »Ich lüge nicht, meine Hübsche. Bitte tu es nicht.«
    »Ich will dir ja gar nichts tun«, versicherte sie ihm, ihn fest anblickend. »Aber du dienst der Dame und nicht uns. Können wir glauben, was du sagst?«
    »Wisp dient der Dame«, pflichtete Wisp mit dünnem Stimmchen bei und schüttelte dann wieder den Kopf. »Wisp lügt nicht. Die schönen Steine sind dort drüben, auf der anderen Seite vom großen Saal, in einem kleinen Zimmer oben an der Treppe. In einer Schachtel mit hübschen Blumen, die rot und golden ist.«
    Noch einen Moment lang blickte Eretria ihm in die Augen, dann sah sie zu Wil auf und nickte.
    »Gibt es keinen anderen Weg, um an die Schachtel heranzukommen?« drängte Wil den kleinen Elf.
    Wisp schüttelte den Kopf.
    »Eine Tür nur.« Er wies den Korridor hinunter.
    Schweigend sah Wil ihn an, dann winkte er den anderen, ihm zu folgen. Leise schlichen sie den kurzen Gang hinunter und blieben vor der Tür stehen. Die Stimmen, die herausdrangen, waren schrill und zornig. Wil holte tief Atem, dann drückte er langsam und sorgsam die Klinke der Tür herunter und zog. Die Tür öffnete sich einen winzigen Spalt. Wil spähte hindurch.
    Sein Blick fiel in den Saal, wo Mallenroh sie empfangen hatte. Der weite Raum, dessen massige Mauern aus Steinquadern errichtet waren, wirkte schattig und düster. Nur einige der merkwürdigen rauchlosen Lichter, die wie Spinnen von einer unsichtbaren Decke herabhingen, erleuchtete ihn schwach. Unmittelbar hinter der Tür führte eine Folge halbkreisförmig gehauene Stufen abwärts. Und dort, wo die Treppe endete, drängten sich Hunderte von Holzmännchen um zwei gertenschlanke schwarze Gestalten, die einander gegenüberstanden. Die beiden Frauen kreischten und fauchten wie wütende Katzen.
    Wil Ohmsford starrte die beiden entgeistert an. Die Hexenschwestern, Morag und Mallenroh, die letzten ihrer Art, seit Jahrhunderten erbitterte Feindinnen aus Gründen, die längst vergessen waren, glichen einander wie ein Ei dem anderen. Sie waren Zwillinge. Fließende schwarze Gewänder umhüllten ihre hochgewachsenen Gestalten, feingesponnenes graues Haar, durchwoben von Nachtschatten, umrahmte die schön geschnittenen Gesichter, fleckenlos weiß war die Haut, geisterhaft in der Dunkelheit - eine sah aus wie das Spiegelbild der anderen. Beide waren sie feingliedrig, beide geschmeidig und zart. In diesem Augenblick jedoch war ihre Schönheit entstellt durch den Haß, der ihre Züge verzerrte und die violetten Augen verfinsterte. Ihre Worte erreichten den lauschenden Wil; ihre Stimmen waren jetzt leise, nicht mehr so schrill, aber hart und ätzend.
    »Meine Macht ist der deinen gleich, Schwester, und ich fürchte nichts, was du tun könntest. Du kannst mich ja nicht einmal deines armseligen Hauses verweisen. Wir sind wie Fels und Stein, weder die eine noch die andere ist stärker.« Die Sprecherin lachte spöttisch. »Aber du möchtest das am liebsten alles ändern, Schwester. Du möchtest dich mit Zauberkräften rüsten, die nicht dir gehören. Und indem du das tust, würdest du unsere gemeinsame Herrschaft über dieses Gebiet beenden. Töricht bist du, Schwester. Du kannst keine Geheimnisse vor mir haben. So schnell wie du weiß ich, was deine Absicht ist.« Sie machte eine Pause. »Und ich weiß von den Elfensteinen.«
    »Du weißt nichts«, schrillte die andere, die, wie Wil jetzt sah, Mallenroh war. »Verlaß mein Haus, Schwester. Geh, solange du noch kannst, oder ich werde Mittel und Wege finden, dich wünschen zu machen, du hättest meinen Rat befolgt.«
    Morag lachte wieder. »Sei still, du Törichte. Du kannst mich nicht schrecken. Ich werde dann gehen, wenn ich das habe, was zu holen ich hergekommen bin.«
    »Die Elfensteine gehören mir!« schrie Mallenroh. »Ich habe sie, und ich werde sie behalten. Die Gabe war für mich bestimmt.«
    »Schwester, keine Gabe wird dir gehören, wenn ich es nicht wünsche. Solche Kräfte, wie sie den Elfensteinen innewohnen, müssen jener gehören, die am besten geeignet ist, sie zu beherrschen. Und die bin

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