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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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entgegengesetzt - die Guten wollten bewahren und erhalten, die Bösen zerstören. Von Zeit zu Zeit verschob sich das Gleichgewicht der Macht zwischen beiden Seiten, so daß einmal das Gute, dann wieder das Böse die Oberhand gewann.
    Der Kampf zwischen den beiden Mächten tobte im Laufe der Jahre immer erbitterter, bis schließlich - nachdem Jahrhunderte ohne eine Lösung des Konflikts vergangen waren - die Anführer der beiden Lager alle jene um sich scharten, die sie unterstützten, um zum Entscheidungskampf anzutreten. Der Krieg brach aus. Doch dieser Krieg glich in nichts denen, die wir seither erlebt haben. Dies war nicht ein Krieg vom Rang der Großen Kriege; in den Großen Kriegen nämlich wurden Kräfte von solcher Gewalt und solchem Umfang eingesetzt, daß eben die Menschen, die sie anwendeten, völlig die Kontrolle darüber verloren und von der heraufbeschworenen Katastrophe vernichtet wurden. Nein, es war vielmehr ein Krieg, in dem Kraft und Macht bei jedem Manöver geschickt eingesetzt wurden - bei dem die Geschöpfe einander im Kampf von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, und Tod oder Überleben von den Fähigkeiten abhing, die sie besaßen. Dies war den Kriegen der Rassen ähnlich, die die Geschichte der neuen Welt bestimmt haben; in den Rassenkriegen verdarb der Dämonen-Lord die Denkart jener, die ihm dienten. Er hetzte sie gegeneinander auf, damit am Ende er sie alle unterwerfen und beherrschen konnte. In diesem Krieg gab es weder Lug noch Trug, der die Kämpfenden schwankend gemacht hätte. Gut und Böse standen einander von Anfang an als feindliche Kräfte gegenüber; niemand konnte sich in die Neutralität flüchten. Dieser Krieg wurde geführt, um ein für allemal das Wesen und die Art und Weise der Entwicklung des Lebens auf Erden zu bestimmen. Durch diesen Krieg sollte entschieden werden, ob das Land in Zukunft gehegt und gepflegt werden sollte oder aber auf immer geschändet. Jedes der beiden Lager war entschlossen, diesmal den Gegner vernichtend zu schlagen. Für die Geschöpfe des Bösen bedeutete eine Niederlage die Verbannung; für die Geschöpfe des Guten bedeutete sie Ausgelöschtwerden.
    Es kam also, wie ich sagte, zum Krieg. Ein schrecklicher, grausamer Krieg, den in vollem Ausmaß zu schildern ich nicht in der Lage bin, da es sinnlos wäre. Für uns ist im Moment nur der Ausgang dieses Krieges wichtig. Die bösen Mächte wurden geschlagen, ihre Macht gebrochen, sie wurden immer weiter zurückgedrängt und schließlich gefangengenommen. Die Sieger verhängten einen Bannspruch der Verfemung und errichteten eine Mauer, hinter der das Böse eingekerkert wurde. Dieses Gefängnis des Bösen war nicht von dieser Welt, gehörte überhaupt keiner Welt an, sondern war ein schwarzes Verlies der Leere und der Abgetrenntheit, wo nichts als das Böse existieren durfte. Und in dieses Verlies des Nichts wurde das Böse verbannt, gefangen auf alle Zeiten hinter der Mauer der Verfemung.
    Der Kraftspender, der die Mauer der Verfemung trug und stützte, war ein wunderbarer Baum mit Namen Ellcrys. Die Geschöpfe des Guten schufen den Ellcrys aus dem Lebensquell der Erde, den sie Blutfeuer nannten, und aus ihren eigenen Kräften. Sie brachten ihn zum Leben, damit durch sein In-der-Welt-Sein die Mauer der Verfemung fortdauern sollte, auch wenn sie selbst längst vergangen waren und die Welt, für deren Erhaltung sie so lange und erbittert gekämpft hatten, sich bis zur Unkenntlichkeit verändert und entwickelt hatte. Die Lebenszeit des Baumes sollte nicht nach Maßstäben bemessen sein, die ihnen geläufig waren. Doch solange er lebte, würde der Bannspruch der Verfemung weiter bestehen, und solange der Bannspruch der Verfemung galt, solange würde das Böse hinter seinen Mauern eingeschlossen sein.«
    Behutsam stemmte er sich von dem Tisch, um die verkrampften Muskeln zu lockern, und ließ sich gegen die Rückenlehne des Sessels sinken. Seine Hände glitten auf seine Knie. Die dunklen Augen blieben unverwandt auf die beiden Talbewohner gerichtet.
    »Man glaubte, daß der Ellcrys ewig leben würde - nicht jene glaubten das, die ihm das Leben gegeben hatten, denn diese wußten, daß alle Geschöpfe und Wesen eines Tages vergehen müssen, doch die, die nach ihnen kamen, glaubten es - alle jene, die diesen wundersamen Baum, der Jahrhunderte lang ihr Beschützer gewesen war, hegten und pflegten und liebten. Ihnen wurde der Ellcrys zu einem Symbol der Dauerhaftigkeit; er überlebte die Zerstörung der

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