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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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er auch hinsichtlich des Zwecks dieser Zusammenkunft äußerst mißtrauisch war, war er doch entschlossen hinzugehen. Er zählte nicht zu denen, die der Mut verläßt, wenn es brenzlich wird; außerdem konnte er sich irren. Vielleicht wollte der Druide ihm lediglich für seine Hilfe danken.
    Flick wartete schon auf der Veranda des Gästepavillons, als Wil ankam. Er hatte sich fest in seinen schweren Reiseumhang vermummt und brummelte ärgerlich über das Wetter. Recht unwirsch kam er die Treppe herunter, und die beiden Männer machten sich auf den Weg zum Krankenhaus von Storlock.
    »Was meinst du, was er von uns will, Onkel Flick?« fragte Wil nach einer Weile und zog dabei seinen eigenen Mantel fester um sich, um sich gegen die abendliche Kühle besser zu schützen.
    »Schwer zu sagen«, brummte Flick. »Aber eines kann ich dir versichern: Jedesmal wenn er auftaucht, gibt's Verdruß.«
    »Sein Auftauchen in Storlock hat doch etwas mit uns zu tun, nicht wahr?« meinte Wil.
    Flick schüttelte unsicher den Kopf.
    »Sicher, ohne Grund ist er bestimmt nicht hierher gekommen. Und nur um uns Guten Tag zu sagen, hat er uns auch nicht zu sich gerufen. Ich sag's dir, Wil, ganz gleich, was er uns mitzuteilen hat, es ist bestimmt nichts, was wir gern hören. Das weiß ich bestimmt. Es war immer so, und ich sehe keinen Grund, diesmal etwas anderes zu erwarten.« Unvermittelt blieb er stehen und blickte seinen Großneffen an. »Sei auf der Hut, Wil. Diesem Burschen kann man nicht über den Weg trauen.«
    »Ich gebe schon acht, Onkel Flick, aber ich glaube nicht, daß wir uns Sorgen machen müssen«, erwiderte Wil. »Wir wissen doch beide einiges über Allanon, nicht wahr? Außerdem bist du ja dabei, um darauf zu achten, daß alles seine Ordnung hat.«
    »Und genau das werde ich tun.« Flick wandte sich wieder ab und setzte den Weg fort. »Vergiß nur nicht, was ich dir gesagt habe.«
    Bald darauf stiegen sie die Stufen zur Veranda des Krankenhauses hinauf und betraten das Gebäude. Es war ein langer, flacher Bau aus Stein, dessen Dach mit Lehmziegeln gedeckt war. Ein weiträumiges, behaglich eingerichtetes Foyer führte zu beiden Seiten in Gänge, die in verschiedene Trakte mündeten. Als die beiden Männer eintraten, kam ihnen einer der weißgekleideten Stors, die Aufsichtsdienst hatten, entgegen, um sie zu begrüßen. Wortlos winkte er ihnen und führte sie einen langen, leeren Gang hinunter. An seinem Ende befand sich eine geschlossene Tür. Der Stor klopfte einmal, drehte sich um und ging davon.
    Wil warf Flick einen Blick voller Unbehagen zu, doch der ältere Ohmsford starrte wie gebannt auf die verschlossene Tür. Stumm warteten sie.
    Dann schwang die Tür plötzlich auf, und Allanon stand vor ihnen. Er sah aus, als sei er überhaupt nie verletzt gewesen. Nicht eine Wunde war sichtbar. Die schwarzen Gewänder, die seine hochgewachsene Gestalt einhüllten, blitzten vor Sauberkeit; von Blutflecken keine Spur mehr. Sein Gesicht wirkte etwas eingefallen, ließ jedoch kein Anzeichen von Schmerz erkennen. Sein durchdringender Blick richtete sich geraume Zeit auf die beiden Talbewohner, dann winkte er und deutete auf einen kleinen Tisch, an dem vier Stühle standen.
    »Setzen wir uns doch zum Gespräch.« Der Vorschlag klang beinahe wie ein Befehl.
    Sie traten ein und nahmen auf den Stühlen Platz. Der kleine Raum war fensterlos; abgesehen von dem Tisch und den Stühlen und einem großen Bett war er leer. Wil sah sich flüchtig um, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Druiden. Allanon war ihm von Flick und Shea wohl ein dutzendmal beschrieben worden, und er entsprach genau diesen Beschreibungen. Wie aber konnte das sein, fragte sich Wil, da doch die Schilderungen einem Mann galten, den sein Großvater und sein Großonkel seit der Zeit vor seiner - Wils - Geburt nicht mehr zu Gesicht bekommen hatten?
    »Also, da wären wir«, bemerkte Flick, als es den Anschein hatte, daß keiner bereit war, die Unterredung einzuleiten.
    Allanon lächelte schwach. »So scheint es.«
    »Ihr seht wieder recht gesund aus für einen Mann, der noch vor wenigen Stunden mehr tot als lebendig war.«
    »Die Stors sind Meister in ihrer Kunst, wie gerade du wissen solltest«, erwiderte der Druide etwas zu freundlich. »Aber leider fühle ich mich nicht halb so wohl, wie ich es gerne möchte. Und wie geht es dir, Flick?«
    »Ich bin älter und weiser geworden - so hoffe ich jedenfalls«, entgegnete der Talbewohner vielsagend.
    Allanon ging nicht

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