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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Gedränge der Fahrensleute ins Innere des Wagenkreises. Ein mächtiges Feuer brannte in der Mitte des Lagers, und darüber stand ein Dreifuß, von dem ein eiserner Kessel herabhing. Der Schein des Feuers spiegelte sich in den buntbemalten Wagen, so daß sich der Regenbogen von Farben mit den Schatten der Nacht mischte. Kunstvoll geschnitzte und glänzend polierte Holzbänke standen zu Füßen der Wagen. Die breiten Sitze waren mit Federkissen gepolstert. In den offenen Fenstern, deren Messinggriffe blitzten und funkelten, spielte ein leichter Wind mit Spitzenvorhängen und Perlschnüren. Auf einem langen Tisch, der etwas abseits stand, lag ein ganzes Sortiment ordentlich aufgereihter Waffen - Spieße, Schwerter und Messer. Zwei kleine Jungen waren damit beschäftigt, eifrig und gewissenhaft die scharfen Klingen mit Öl einzureiben.
    Als sie das Feuer erreichten, drehte Cephelo sich unvermittelt um.
    »Nun, was soll es zuerst sein - eine Mahlzeit oder ein Bad?«
    Wil verschwendete nicht einmal einen Blick an Amberle.
    »Ein Bad, denke ich - auch für meine Schwester, wenn Ihr das Wasser entbehren könnt.«
    »Das können wir.« Cephelo nickte und drehte sich um. »Eretria!«
    Seide raschelte, und gleich darauf sah sich Wil einem Mädchen von atemberaubender Schönheit gegenüber. Sie war so klein und zierlich wie Amberle, doch sie hatte nichts von der kindlichen Unschuld des Elfenmädchens. Dichtes schwarzes Haar ergoß sich in lockigem Schwall über ihre Schultern, ein Gesicht umrahmend, das von ebenmäßiger Schönheit war. Unergründlich und geheimnisvoll blickten die dunklen Augen. Das Mädchen trug hohe Lederstiefel, dazu eine Hose und einen Kittel aus scharlachroter Seide, welche die weiblichen Formen wohl bedeckten, aber nicht verhüllten. Silber blitzte an Handgelenken und Hals.
    Wil starrte sie voll Erstaunen an und konnte den Blick nicht von ihr wenden.
    »Meine Tochter Eretria.« Cephelos Stimme klang gelangweilt. Er wies auf Amberle. »Kümmere dich um das Elfenmädchen. Sie möchte ein Bad nehmen.«
    Eretria lächelte spitzbübisch. »Es wäre viel reizvoller, wenn ich mich um ihn kümmern dürfte«, bemerkte sie mit einem Nicken zu Wil hin.
    »Tu, was ich dir gesagt habe«, befahl ihr Vater scharf.
    Eretria ließ Wil nicht aus den Augen.
    »Dann komm, Mädchen«, forderte sie Amberle auf. Gleich darauf wandte sie sich ab und war verschwunden. Amberle folgte ihr. Übermäßig beglückt schien sie nicht.
    Cephelo führte Wil auf die andere Seite des Lagers, wo zwischen zwei Wagen ein kleiner Platz durch aufgehängte Decken abgeschirmt war. Hinter den Decken wartete ein Zuber mit Wasser. Wil entledigte sich seiner Kleider und legte sie ordentlich auf den Boden neben sich. Er merkte sehr wohl, daß der Führer der Fahrensleute jedes Stück, das er ablegte, genau musterte. Er wollte wohl sehen, ob er etwas von Wert besäße. Wil achtete darauf, daß ihm der Beutel mit den Elfensteinen nicht aus der Tasche seines Kittels fiel.
    Nachdem er sich völlig entkleidet hatte, stieg er in den Zuber, um sich den Schmutz und den Schweiß des langen Marsches wegzuwaschen.
    »Es kommt nicht häufig vor, daß wir einem Heiler begegnen, der bereit ist, Fahrensleute zu behandeln«, bemerkte Cephelo nach einer Weile. »Im allgemeinen müssen wir selbst uns um unsere Kranken kümmern.«
    »Ich habe bei den Stors gelernt«, antwortete Wil. »Sie leisten jedem Hilfe, der Hilfe braucht.«
    »Bei den Stors?« Cephelo machte kein Hehl aus seiner Verwunderung. »Aber die Stors sind doch Gnomen.«
    Wil nickte. »Ich war eine Ausnahme.«
    »Ihr scheint mir in vieler Hinsicht eine Ausnahme zu sein«, stellte Cephelo fest. Er ließ sich auf einer Bank nieder und betrachtete den Talbewohner, während dieser sich abtrocknete und dann daranging, seine Kleider auszuwaschen. »Wir haben Arbeit für Euch, so daß Ihr Euer Essen und Eure Unterkunft bei uns bezahlen könnt, Heiler. Es gibt einige unter uns, die Eure Hilfe brauchen.«
    »Ich bin gern bereit zu tun, was ich kann«, erwiderte Wil.
    »Gut.« Cephelo nickte zufrieden. »Ich will sehen, ob ich ein paar trockene Sachen für Euch finden kann.«
    Er stand auf und ging davon. Augenblicklich nahm Wil den Beutel mit den Elfensteinen aus der Tasche seines Kittels und ließ ihn in seinen Stiefel gleiten. Dann wusch er weiter seine Kleider. Es dauerte nicht lange, dann kam Cephelo mit einem Bündel seidener Gewänder zurück. Wil nahm sie dankend entgegen und kleidete sich an. Der Klumpen an

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