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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Cephelo rief laut nach Musik. Die Saiteninstrumente und Becken wurden gebracht, und Männer und Frauen begannen zu spielen. Die Musik war wild und zügellos, und doch zugleich von einer betörenden Schönheit. Frei und ungebunden stiegen ihre Klänge in die Nacht, und mit ihnen das fröhliche, unbekümmerte Gelächter der Fahrensleute. Wieder wurde Wein nachgeschenkt, wieder wurden die Becher rasch geleert. Anfeuerungsrufe und Gesang begleiteten die Musiker. Wil spürte, wie ihm der Wein zu Kopf stieg. Er war viel zu stark für jemanden, der das Trinken nicht so gewöhnt war wie die Fahrensleute. Ich muß vorsichtig sein, dachte Wil, als ein neuer Toast ausgebracht wurde, und er wieder den Becher hob. Diesmal nippte er nur von der bernsteinfarbenen Flüssigkeit. In der Spitze seines rechten Stiefels fühlte er den Druck der Elfensteine.
    Die Rhythmen der Musik wurden schneller, und jetzt sprangen die Fahrensleute auf und begannen zu tanzen. Ein Dutzend etwa bildete mit untergehakten Armen einen Kreis, der sich immer schneller um das Feuer drehte. Andere sprangen auf, sich in den Kreis einzureihen, und jene, die noch saßen, klatschten im Takt in die Hände. Wil stellte seinen Becher auf die Bank, um mitklatschen zu können. Als er einen Augenblick später danach griff, war er frisch gefüllt. Vom wilden Rhythmus der Musik gepackt, trank er den Wein unbesonnen hinunter. Der Kreis der Tanzenden brach jetzt auseinander, Paare bildeten sich, die sich rund um die lodernden Flammen des Feuers drehten. Irgend jemand sang ein Lied voller Sehnsucht und Wehmut, das mit der Musik verschmolz.
    Dann plötzlich stand Eretria vor ihm, dunkel und schön, die zierliche Gestalt in scharlachrote Seide gehüllt. Mit einem betörenden Lächeln nahm sie ihn bei den Händen und zog ihn hoch, mitten unter die Tanzenden. Dann löste sie sich einen Moment lang von ihm und kreiselte in einem Wirbel von fliegenden Bändern und wehendem schwarzen Haar davon. Doch gleich darauf stand sie wieder vor ihm. Ihre schlanken Arme umschlangen ihn, während sie tanzten. Der Duft ihres Haares und ihres Körpers mischte sich mit der Wärme des Weins, die durch sein Blut pulste. Er spürte, wie sie sich an ihn schmiegte, federleicht und weich, und Worte sprach, die er nicht recht verstehen konnte. Ihm wurde schwindlig von den Drehungen des Tanzes; alles um ihn herum verschwamm in einem Rausch von Farben, der von der Schwärze der Nacht wogte. Die Musik und das Klatschen, das Gelächter und das Pfeifen der Fahrensleute wurden lauter. Er spürte, wie seine Füße vom Boden abhoben und er zu schweben begann, Eretria noch immer in den Armen.
    Dann jedoch war sie plötzlich verschwunden, und er begann zu fallen.

Kapitel 15
    Er erwachte mit den schlimmsten Kopfschmerzen, die er je in seinem Leben gehabt hatte. Das Gefühl, wie ein schlanker Ast in einem wilden Sturm geschüttelt zu werden, riß ihn aus dem Schlaf, und er brauchte mehrere Minuten, um sich bewußt zu werden, daß er sich in einem der Wohnwagen der Fahrensleute befand. Er lag auf einem Strohsack im hinteren Teil des Wagens, die Augen auf ein merkwürdiges Sortiment von Wandbehängen, Seiden- und Spitzenstoffen, Metall- und Holzgeräten gerichtet, die alle mit der Bewegung des holpernden Wagens hin und her schwangen. Ein Strahl hellen Sonnenlichts fiel durch ein angelehntes Fenster, und da wußte er, daß er die ganze Nacht durchgeschlafen hatte.
    Amberle erschien neben ihm, in den meergrünen Augen einen Ausdruck des Tadels.
    »Ich brauche dich wohl nicht zu fragen, wie du dich heute morgen fühlst, wie?« sagte sie. Ihre Worte gingen beinahe unter im Rumpeln der Räder. »Ich hoffe nur, es hat sich gelohnt, Talbewohner.«
    »Nein.« Sehr langsam und vorsichtig setzte er sich auf. Sein Kopf schmerzte heftig bei der Bewegung. »Wo sind wir?«
    »In Cephelos Wagen. Seit gestern abend, wenn deine Erinnerung so weit zurückreicht. Ich hab' ihnen gesagt, du hättest dich noch nicht ganz von einem Fieber erholt, das dich in den letzten Tagen geplagt hat, und es wäre möglich, daß du nicht nur vom Wein berauscht, sondern richtig krank bist. Daraufhin haben sie mich zu dir gelassen, damit ich mich um dich kümmern kann. Hier, trink das.«
    Sie reichte ihm einen Becher, der mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllt war. Wil musterte das Gebräu mißtrauisch.
    »Trink es«, wiederholte sie energisch. »Es ist ein Kräutersaft, der gut ist, wenn man zuviel Wein getrunken hat. Gewisse Dinge weiß man einfach,

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