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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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als eine Woche benötigen, und fast die ganze Zeit führt der Weg durch offenes Land. Da können wir von diesen gräßlichen Wesen, die immer noch nach uns suchen, viel leichter aufgestöbert werden. Und das ist mir gar nicht sympathisch. Wir brauchen Artaq.«
    »Ich habe den Eindruck, du hast deinen Entschluß bereits gefaßt«, meinte sie ausdruckslos.
    Er nickte. »Richtig. Außerdem reisen die Fahrensleute ohnehin in Richtung Westland; es kommt uns nur entgegen.«
    Einen Augenblick lang sah sie ihn nur an. Dann nickte sie schließlich.
    »Also gut, versuchen wir, sie einzuholen. Ich möchte Artaq auch zurückhaben. Aber ein bißchen nachdenken müssen wir vorher schon. Ich finde, wir sollten einen festen Plan haben, wenn wir auf den Zug stoßen.«
    Er lächelte. »Den haben wir bis dahin ganz bestimmt.«
    Den ganzen Tag wanderten sie, den Räderspuren des Wagenzuges folgend, durch das offene Grasland. Es war heiß und trocken, und die Sonne brannte von einem wolkenlosen blauen Himmel auf sie herunter.
    Sie fanden kaum Schatten, in den sie sich vor der Hitze flüchten konnten. Das bißchen Wasser, das sie bei sich trugen, war bald getrunken, und sie trafen auf kein Gewässer, an dem sie ihren Vorrat hätten auffüllen können. Am späten Nachmittag schmeckten sie nur noch den Staub der Ebene und ihren Durst. Die Beinmuskeln schmerzten, und ihre Füße waren voller Blasen. Sie sprachen wenig miteinander, konzentrierten sich nur darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, während sie zusahen, wie die Sonne vor ihnen langsam versank. Schließlich blieb vom Tag nur ein matter lohfarbener Schein über dem weiten Land.
    Wenig später begann es zu dunkeln, der Tag versank im Zwielicht, das Zwielicht wurde von der Nacht verschluckt. Sie marschierten weiter, obwohl sie jetzt die Spuren der Wagenräder nicht mehr erkennen konnten. Sich ganz auf ihren Richtungssinn verlassend, versuchten sie, in gerader Linie westwärts zu wandern. Mond und Sterne erwachten blitzend am Nachthimmel und sandten ihr weiches Licht in die Ebene hinunter, um den Talbewohner und das Elfenmädchen zu führen. Schmutz und Schweiß erkalteten und trockneten auf den Körpern der beiden jungen Menschen, und sie spürten, wie ihre Kleider unangenehm steif wurden. Keiner von beiden jedoch dachte daran, den anderen zu einer Rast aufzufordern. Stumm und entschlossen wanderten sie weiter, das Mädchen ebenso wie der junge Mann. Ihn überraschte die Ausdauer des Elfenmädchens, und er bewunderte ihre Tatkraft und ihren Mut.
    Dann sahen sie in der Ferne ein Licht. Es waren Flammen, die wie ein Leuchtfeuer die Nacht erhellten. Sie hatten die Fahrensleute gefunden. Ohne ein Wort zu wechseln, trotteten sie näher an den Feuerschein heran; die Giebeldächer der Wagen nahmen in der Nacht allmählich Form und Gestalt an, und schließlich sahen sie vor sich den Wagenzug, in losem Kreis gruppiert, wie am Abend zuvor am Ufer des Mermidon.
    Wil nahm Amberle bei der Hand und zog sie mit sich herunter, als er sich niederkauerte.
    »Wir gehen rein«, flüsterte er, ohne den Blick vom Lager der Fahrensleute zu wenden.
    Sie starrte ihn ungläubig an.
    »Das ist dein Plan?«
    »Ich kenne mich mit diesen Leuten ganz gut aus. Mach einfach alles mit, was ich sage, dann wird's schon klappen.«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, stand er auf und machte sich auf den Weg zum Wagenzug. Das Elfenmädchen blickte ihm einen Moment lang unschlüssig nach, dann stand auch sie auf und folgte ihm. Als sie sich dem Kreis der Wagen näherte, wurden die Gesichter der Männer, Frauen und Kinder sichtbar, die sich im Feuerschein hin und her bewegten. Gelächter und Stimmengewirr drangen zu ihnen. Die Fahrensleute hatten gerade ihr abendliches Mahl beendet, hier und dort stattete eine Familie einer anderen einen Besuch ab. Von irgendwoher kam der melodische Schlag eines Saiteninstruments.
    Fünfzig Schritte von der Wagenburg entfernt stieß Wil einen Ruf aus. Amberle war so überrascht, daß sie zusammenfuhr. Drinnen im Lager hielten alle in ihrer jeweiligen Tätigkeit inne. Die Köpfe flogen herum. Eine Handvoll Männer tauchte an der Lücke zwischen den Wagen auf, die den sich nähernden jungen Leuten am nächsten war. Stumm spähten die Männer in die Nacht hinaus. Der Feuerschein loderte hinter ihnen, so daß ihre Gesichter im Schatten lagen, und nicht zu erkennen waren. Wil zögerte nicht. Er ging direkt auf sie zu. Amberle folgte ihm mit einem Schritt Abstand. Im ganzen Lager war es

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